Wirecard: Neue Kooperation mit Daimler, BMW und Audi ++ Teamviewer: Quartalszahlen rücken Aktie in den Fokus ++ Alibaba: 12 Milliarden Dollar Umsatz in nur einer Stunde

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Trump hat es wieder geschafft die Euphorie an den Märkten zu drücken. Es gebe keine Einigung, im Rahmen des geplanten Teilabkommens mit China bereits bestehende Strafzölle aufzuheben, sagte der US-Präsident. Und dann kam der altbekannte Satz: „China sei stärker an einem Abkommen interessiert als die USA.“ Allerdings fragen sich mittlerweile viele Experten, ob dem wirklich so ist.

Trump reagierte mit seinen Aussagen auf Äußerungen aus China. Die chinesische Seite hatte am Donnerstag den Eindruck erweckt, beide Seiten hätten sich darauf verständigt, bestehende Strafzölle bei Fortschritten in den Verhandlungen schrittweise zurückzunehmen. Der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Gao Feng, sagte, dass die Verhandlungsführer aus Washington und Peking sich „darauf geeinigt haben, die zusätzlichen Zölle, die in unterschiedlichen Phasen für die Produkte des jeweils anderen gelten, zu streichen, nachdem sie Fortschritte erzielt haben“.

Steht der Phase 1-Deal damit wieder auf der Kippe?

Jetzt steigt natürlich wieder die Spannung, ob die USA und China wirklich ein erstes Teilabkommen zustande bringen. Dabei dürfte der Druck auf den US-Präsidenten groß sein. Er hat seinen Farmern ein großartiges Abkommen versprochen. China hat bislang allerdings wohl bewusst auf eine Angabe zu Zeit und Menge der Agrar-Produkte, die sie kaufen sollen, verzichtet. Und da kommen jetzt wohl die Strafzölle ins Spiel. Sollte Trump sie nicht schrittweise zurücknehmen, wird die Volksrepublik wohl auch nicht im großen Stil Agrar-Produkte kaufen. Trump hätte in diesem Fall wohl zu früh den Mund zu voll genommen.

Das könnte im Wahlkampf wie ein Bumerang zurückkommen. Ob Trump dieses Risiko bereit ist zu tragen, wird sich in den kommenden Wochen wohl zeigen. Je länger sich die Unterschrift unter ein Teilabkommen hinauszögert, desto größer dürfte die Verunsicherung an den Märkten werden. Somit könnte nicht nur das Handelsabkommen auf der Kippe stehen, sondern auch die Jahresendrallye.

Strafzölle gegen deutsche Autobauer

Die Unberechenbarkeit von Donald Trump setzt heute auch wieder die deutschen Autobauer unter Druck. Alle Dax-Titel der Branche liegen im Minus. In dieser Woche steht in Washington die Entscheidung an, ob die von den USA seit Monaten angedrohten Strafzölle auf EU-Autoimporte tatsächlich erhoben werden. Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gab sich jüngst gelassen. Er nannte sich einen „vollinformierten Mann“, als er sagte: „Er (der US-Präsident) wird es nicht machen.“ Nach den neuen Aussagen Richtung China bleiben die Anleger heute allerdings nicht so gelassen wie Juncker.

Autobauer drücken Dax nach unten

Die Sorgen um die deutschen Autobauer belasten zum Wochenauftakt auch den deutschen Leitindex. Der Dax startet mit einem Minus von 0,43 Prozent und 13.172,18 Punkten in die neue Woche.

 Wirecard: Zusätzliches Transaktionsvolumen von 10 Milliarden Euro pro Jahr

Aschheim und HERE Mobility entwickeln ab sofort gemeinsam integrierte B2B2C-Zahlungs- und Mobilitätsdienste. HERE Mobility ist der Mobilitätsgeschäftsbereich von HERE Technologies, einem weltweit führenden Anbieter sogenannter Location Platform Services, das Automobilunternehmen wie Audi, BMW und Daimler gehört. HERE  Mobility betreibt einen offenen und wettbewerbsorientierten Smart-Mobility-Marktplatz für alle Verkehrsdienstleistungen. Über zwei Millionen Fahrzeuge sind mit dem Marktplatz von HERE Mobility in Europa, Lateinamerika und den USA verbunden.

Wirecard und HERE Mobility werden bei einer Vielzahl von Projekten zusammenarbeiten, um die Zahlungs- und Geolokalisierungsdienste der beiden Unternehmen zu nutzen. Dazu zählen Innovationen im Bereich prädiktiver Mobilitätsdienste: So können Konsumenten etwa Autofahrten über das System buchen und parallel einen Tisch im Restaurant in der Nähe bestellen. Wirecard sieht „Commerce on the Move“ als neuen Megatrend und erwartet nach der Einführung aller Services mit zusätzlichen Transaktionsvolumen von über 10 Milliarden Euro pro Jahr über seine Plattform.

Wie gewohnt fehlt allerdings wieder eine kleine, aber feine Angabe. Wann ist die „Einführung aller Services“ abgeschlossen? Dann könnte man auch einordnen, ab wann das Transaktionsvolumen um 10 Milliarden Euro steigt. In den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres hatte Wirecard ein Transaktionsvolumen von 124,4 Milliarden Euro.

Teamviewer: Kommt der Börsengang jetzt in Schwung

Bislang von das IPO des deutschen Software-Unternehmens kein Erfolg. Die Aktie startete mit 26,25 Euro genau auf dem Niveau ihres Ausgabepreises und ging danach fast 5 Prozent in die Knie. Jetzt hat Teamviewer seine Zahlen veröffentlicht und die könnten dafür sorgen, dass die Aktie zumindest wieder auf den Stand ihres Ausgabepreises startet.

Der seit kurzem an der Börse notierte Softwarekonzern ist im dritten Quartal rasant gewachsen. Die in Rechnung gestellten Umsätze stiegen in den drei Monaten bis Ende September um 63 Prozent auf 83 Millionen Euro, wie das Technologieunternehmen am Montag in Göppingen mitteilte. Im laufenden Jahr peilt der Hersteller von Software zur Computer-Fernwartung und Videokonferenzen bei diesem Wert weiter ein Wachstum von 35 bis 39 Prozent auf 310 Millionen Euro bis 320 Millionen Euro an.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im dritten Quartal um 95 Prozent auf 46 Millionen Euro geklettert. Auch für diesen Werte bestätigte Teamviewer die Prognose. Demnach soll der operative Gewinn auf 177 Millionen Euro bis 183 (2018: 121) Millionen Euro steigen. Unter dem Strich verdiente Teamviewer im dritten Quartal 14 Millionen Euro und damit 40 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Teamviewer hat im September mit einem Emissionsvolumen von gut 2,2 Milliarden Euro den größten deutschen Tech-Börsengang seit dem Platzen der Dot-Com-Blase hingelegt. Profiteur war dabei der Finanzinvestor Permira, der das Unternehmen 2014 für 870 Millionen Euro gekauft hatte. Er hält auch nach dem Börsengang noch rund 60 Prozent an dem zuletzt mit rund 5 Milliarden Euro bewerteten Unternehmen.

Kurz & knapp:

Alibaba: Der chinesische Amazon-Rivale hat zum Start seines weltgrößten Online-Schnäppchen-Events einen neuen Umsatzrekord erzielt. In der ersten Stunde des „Single’s Day“ seien 84 Milliarden Yuan (12 Milliarden Dollar) erlöst worden, 22 Prozent mehr als vor Jahresfrist, teilte der Konzern am Sonntag mit. Dabei würden mehr als 200.000 Marken an dem Event teilnehmen und die Zahl der Online-Kunden werde mit rund 500 Millionen wohl um rund 100 Millionen höher als vor Jahresfrist liegen. 2018 hatte Alibaba bei der mit dem „Black Friday“ oder „Cyber Monday“ vergleichbaren Aktion binnen 24 Stunden insgesamt rund 30 Milliarden Dollar umgesetzt. Das war zwar ein Plus von 27 Prozent zum Vorjahr, aber gleichwohl der prozentual geringste Anstieg in der zehnjährigen Geschichte des „Single’s Day“.

Talanx: Der Versicherungskonzern will nach einem Sondergewinn 2019 beim Überschuss auch im kommenden Jahr die Marke von 900 Millionen Euro übertreffen. Vorstandschef Torsten Leue rechnet mit einem Nettogewinn von „mehr als 900 Millionen“ bis zu 950 Millionen Euro, wie das im SDax gelistete Unternehmen mit Marken wie HDI und Neue Leben am Montag in Hannover mitteilte. Analysten hatten jedoch im Schnitt mehr als eine Milliarde Euro erwartet. Für 2019 geht Leue auch dank der Übernahme der Generali Leben durch eine Beteiligung der Talanx-Tochter Hannover Rück weiterhin von einem Überschuss von mehr als 900 Millionen Euro aus.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat mit seinem Mittel Risdiplam gegen Muskelschwund einen wichtigen Forschungserfolg erzielt. Roche habe mit dem Kandidaten Risdiplam in der Zulassungsstudie Sunfish die gesteckten Ziele erreicht, teilte das Unternehmen am Montag in Basel mit. Dabei wurden Patienten mit der erblichen Muskelkrankheit spinale Muskelatrophie (SMA) des Typs 2 und 3 behandelt. Die Behandlung mit Risdiplam habe zu einer statistisch signifikanten Verbesserung in der gesamten Studienpopulation geführt, hieß es weiter. Die Daten sollen nun weltweit an die Gesundheitsbehörden weitergegeben werden.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Homepage Wirecard

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