Wirecard, Teladoc & Square: 3 Wachstumsraketen, die vom Coronavirus profitieren!

Fool.de · Uhr

Das Coronavirus hat nicht bloß die Börsen infiziert, sondern auch die Wirtschaft: Viele Unternehmen stehen vor operativen Einschränkungen. Einige Branchen sogar vor existenziellen Problemen. Ein Auslöser, der zeigt, dass ein diversifiziertes Portfolio immer ratsam ist.

Allerdings existieren wenige Exoten, die sogar stärker aus der Zeit des Coronavirus hervorgehen können. Und jetzt bloß noch günstiger gehandelt werden.

Wir haben drei unserer Analysten befragt, welche Unternehmen ihrer Meinung nach zu diesem Kreis dazuzählen. Herausgekommen ist ein spannender Mix - und eine mögliche Orientierungshilfe für Wachstumsinvestoren auf der Suche.

Die Telemedizin startet jetzt erst richtig durch!

Vincent Uhr: Ein Segment, das vermutlich der größte Profiteur während der Zeit des Coronavirus sein wird, ist wohl das der Telemedizin. Von vielen bislang als ein wenig praxistaugliches Instrument verlacht, zeigt dieser Geschäftsbereich jetzt seine volle Stärke. Wobei der Virus bloß eine Anwendungsmöglichkeit ist. Operationen und körperliche Behandlungen werden zwar nie über Tele-Lösungen möglich sein. Wohl aber Beratungen und allgemeine Dienstleistungen, die den Großteil der täglichen Arzt-Patienten-Interaktion darstellen.

Der klare Sieger in diesen Tagen ist Teladoc Health . Hinter diesem Namen verbirgt sich der weltweit führende Anbieter telemedizinischer Lösungen, der in diesen Tagen mächtig aufblüht. Bis zu 100.000 Visits pro Woche kann die Plattform in der Hochphase des Coronavirus vorweisen. Tendenz womöglich sogar noch steigend.

Im letzten Quartal stieg diese Kennzahl auf 1,2 Mio., was im Jahresvergleich einem Zuwachs um 44 % entsprochen hat. Die 100.000 Visits wöchentlich dürften dabei weiteres, starkes Wachstum bringen. Wobei auch die Umsätze um 27 % auf 156,5 Mio. US-Dollar gestiegen sind.

Mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von 10,3 Mrd. US-Dollar (20.03.2020) können wir aktuell zwar nicht von einer Schnäppchen-Bewertung sprechen. Allerdings hat Qualität und eine starke Wachstumsperspektive manchmal ihren Preis. Teladoc Health könnte ihn durchaus wert sein.

Square: Auf Regen folgt Sonnenschein!

Christoph Gössel: Gut, zugegeben: Square profitiert, anders als Teladoc, nicht direkt vom Coronavirus. Im Gegenteil: Das Unternehmen ist Zahlungsdienstleister und dabei vor allem für den Einzelhandel tätig. Die typischen Kunden von Square sind genau die Läden, die jetzt erst mal schließen müssen: Friseur- und Beautysalons, Modegeschäfte und so weiter. Wenn die Läden geschlossen haben, brechen für Square wertvolle Umsätze weg.

Das lässt natürlich Bedenken laut werden, ob Square diese Krise überhaupt überstehen kann. Schließlich ist das Unternehmen nicht konsistent profitabel, sondern pendelt eher um den Break-even. Fehlende Umsätze werden da sicher nicht weiterhelfen.

Jedoch dürfen wir einige Sachen nicht vergessen: Wenige Tage vor Beginn des Crashs am Aktienmarkt hat Square in weiser Voraussicht eine Wandelanleihe emittiert und so das eigene Cash-Polster auf 2,5 Mrd. Dollar ausgebaut, was locker für die nächsten Monate reichen dürfte. Zudem könnten zwei Geschäftssparten in den nächsten Wochen boomen: Square Capital, über das Kleinkredite an Square-Kunden vergeben werden (wobei das Unternehmen die Forderungen und damit das Kreditrisiko an Dritte weiterverkauft) und Square Online Store.

Langfristig sollte das Unternehmen ohnehin vom Trend zu weniger Bargeld und mehr elektronischen Zahlungen profitieren. Investoren können sich daher überlegen, ob sie die aktuell 56 % Kursverlust (Stand: 20.03.2020) zum günstigen Einstieg nutzen möchten.

Wirecard: Kaum betroffen von Ausgangssperre & Co.

Thomas Brantl: Im Gegensatz zu Square wird Wirecard weniger stark von den Auswirkung des Coronavirus getroffen - abgesehen von wegfallenden Buchungen aus dem Reise- beziehungsweise Touristikbereich und dem Einzelhandel für Nichtbasiskonsumgüter dürften Wirecards Bezahllösungen auch im aktuellen Umfeld sehr gefragt sein.

Bargeldlose Bezahlungen bei Aldi - seit 2019 Wirecard-Kunde - sollten in diesen Tagen beispielsweise stark zunehmen, was aus hygienischen Gründen in meinen Augen absolut Sinn macht. Auch der amerikanische Energieversorger American Electric Power setzt auf Wirecard - und auch hier erwartet man kaum Auswirkungen durch die Coronakrise.

Diese Auflistung an Beispielen könnte man natürlich weiter fortsetzen - für mich als langfristig orientierter Anleger ist aber eine Sache noch viel wichtiger als die kurzfristige Entwicklung infolge des Coronavirus: Nämlich die langfristigen Aussichten!

Wirecard wird von einem hervorragend CEO geführt, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von der steigenden Nutzung kontaktloser Bezahlungen - sowohl offline als auch online - profitieren und ist aktuell so günstig wie seit rund zweieinhalb Jahren nicht mehr.

Für mich ist die Wirecard-Aktie daher definitiv eine der wenigen Aktien im DAX, die das Zeug zur Wachstumsrakete mitbringen - ich werde über einen weiteren Nachkauf nachdenken.

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Für den Aktienmarkt ging es lange Zeit immer weiter nach oben, bis sich Anfang 2020 plötzlich alles verändert hat.

Das Coronavirus beschäftigt die ganze Welt, und auch die Börsen. Lieferketten werden unterbrochen, Reisen abgesagt und Konsum verschoben. Das wird nicht einfach für die Wirtschaft. Dabei war Deutschlands Wirtschaft bereits vor dem Coronavirus nicht stark.

Es ist sehr schwer, sich genau auszumalen, wie empfindlich die Börsen auf wirtschaftliche Schwäche reagieren werden. Man kann sich einige unschöne Szenarien vorstellen.

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Vincent besitzt Aktien von Square, Teladoc Health und Wirecard. Christoph besitzt Aktien von Square und Wirecard. Thomas besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Square und Teladoc Health und empfiehlt die folgenden Optionen: Short March 2020 $70 Put auf Square.

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