Wirecard: Visa ist neuer Partner ++ Apple: Viel Rauch um nicht viel ++ Roche: FDA gibt grünes Licht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wenn es läuft, dann läuft es. Erst Montag hatten wir Ihnen das Wertpapier von Wirecard mit dem Titel: “Eine Aktie, die nicht zu stoppen ist“ genauer vorgestellt. Heute legt der Finanzdienstleiter aus Aschheim noch eine gute Nachricht obendrauf. Ab sofort arbeitet Wirecard mit dem amerikanischen Konzern Visa zusammen. Ziel der Kooperation ist es neue Lösungen im Bereich der digitalen Finanztechnologie zu entwickeln.

Die Kombination der globalen Möglichkeiten von Visa mit der digitalen Zahlungsplattform von Wirecard schafft die Grundlage für uns, die Kartenausgabe zu erweitern, die Akzeptanz innovativer digitaler Bezahlmethoden bei Händlern zu erhöhen und Einzelhändlern Business-Analysen zur Verfügung zu stellen, um ihnen zu helfen, das Einkaufserlebnis für Verbraucher weiter zu optimieren, erklärt heute Wirecard in der Pressemitteilung zum neuen Deal mit dem US-Konzern.

Auch Visa ist von der zukünftigen Kooperation entzückt: „Zusammen mit Wirecard können
wir Händlern und Start-ups den Zugang zu Visa-Kapazitäten erleichtern und die nächste Generation von Bezahldiensten unterstützen“, so Suzan Kereere, Head of Merchant Services bei Visa in Europa.

Die Aktie von Wirecard setzt nach der heutigen Nachricht ihren Höhenflug fort und springt auf den nächsten Kursgipfel in der Chart-Historie.

Daran könnte sich der DAX heute ruhig mal ein Beispiel nehmen. Der deutsche Leitindex kommt nur sehr schwerlich in den Handelstag. Er startet mit einem hauchdünnen Minus. Ein bisschen mehr Schwung dürfte es dann doch sein.

Apple zaubert kein neues Gerät aus dem Hut

Wer zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC noch auf die überraschende Ankündigung neuer Geräte mit einem Apfel wartete, wurde enttäuscht. Wie im Vorfeld bereits spekuliert, ging es nur um Software. Apple will sich mit neuen Funktionen tiefer im Alltag seiner Kunden verankern.

Die Assistenzsoftware Siri soll mit der nächsten Version des iPhone-Betriebssystems häufiger von alleine mitdenken. Mehr Aufgaben sollen direkt auf der Computer-Uhr Apple Watch erledigt werden. Und die Videochat-Software FaceTime unterstützt jetzt Gruppen-Unterhaltungen von bis zu 32 Nutzern. Im Webbrowser Safari verbessert Apple den Datenschutz und lässt Nutzer unter anderem den Datenaustausch mit Werkzeugen wie Facebooks “Like“-Button einfach unterbinden. Damit legt sich Apple direkt mit dem weltgrößten Online-Netzwerk an.

Siri soll im Wettbewerb mit Google und Amazon häufiger automatisch erstellte Vorschläge für die nächsten Aktionen machen. So könnte zum Beispiel am Morgen im Sperrbildschirm rechtzeitig der Vorschlag auftauchen, das übliche Kaffeegetränk über eine App im gewohnten Lokal zu bestellen.

Gemeinsam mit dem Animationsstudio Pixar entwickelte Apple ein neues Datenformat für virtuelle Inhalte. Damit kann zum Beispiel ein 3D-Gegenstand wie eine Kaffeemaschine oder eine Gitarre einfacher bearbeitet, verschickt und auch in Web-Ansichten integriert werden. Neu sind animierte Avatare für Apples Kommunikations-Dienste wie den SMS-Ersatz iMessage. Dabei erkennt die Kamera künftig auch eine ausgestreckte Zunge.

Ankündigungen neuer Geräte gab es nicht. Apple stellt neue iPhones traditionell im September vor – und andere Geräte ohne festen Rhythmus. Somit hätte es gut möglich sein können, dass Apple ein neues Gerät präsentiert. Da dies nicht der Fall war, darf weiterhin fleißig spekuliert werden, wie weit Apple im Bereich “Autonomes Fahren“ ist, ob es bald einen Apple-TV gibt und so weiter und so fort.

An der Börse entfachte die Vorstellung der neuen Features keine Jubelstürme. Eher das Gegenteil war der Fall. Einige Anleger konnten sich ein Gähnen nicht verkneifen und die Aktie gab gegen Handelsende wieder einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.

Roche kann jetzt Gas geben

Die US-Zulassungsbehörde FDA hat dem Schweizer Pharmakonzern für sein Blutermittel Hemlibra ein beschleunigtes Zulassungsverfahren (Priority Review) gewährt. In dem konkreten Fall geht es um den Einsatz des Mittels bei Patienten, die an der an einer speziellen Ausprägung der Bluterkrankheit Hämophilie A (ohne Faktor VIII-Inhibitoren) leiden, wie der Pharmakonzern heute mitteilte.

Die Behörde hatte sich in ihrer jetzigen Entscheidung auf Daten aus der HAVEN 3-Studie gestützt. Diese hatte gezeigt, dass Patienten mit dieser bestimmten Form der Bluterkrankheit eine Reduktion der Blutungen um bis zu 97 Prozent zeigten, wenn sie entweder einmal pro Woche oder alle zwei Wochen mit Hemlibra behandelt wurden.

Die FDA erteilt den Status ‚Priority Review‘ in solchen Fällen, wenn das zu untersuchende Mittel eine deutliche Verbesserung gegenüber der aktuellen Behandlungsmöglichkeit darstellt. Bereits im April hatte die US-Behörde Hemlibra in dieser Indikation den Status „Therapiedurchbruch“ erteilt.

Kurz und knapp:

Google & Facebook: Der US-Bundesstaat Washington hat die Internet-Konzerne wegen angeblicher Verstöße gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung angeklagt. Generalstaatsanwalt Bob Ferguson sagte, die Firmen hätten es seit 2013 versäumt, bei Wahlen in dem Staat die Geldgeber für Wahlkampfanzeigen zu nennen. Facebook teilte mit, man wolle den Rechtsstreit schnell beilegen. Bei Google war keine Stellungnahme zu erhalten. Im Staat Washington im Nordwesten der USA müssen Medienunternehmen, etwa Radiosender, die Käufer von politischen Anzeigen von sich aus nennen.

Societe Generale:  Die französische Bank kann weitere Rechtsstreitigkeiten zu den Akten legen. Das Geldhaus einigte sich mit französischen und amerikanischen Behörden auf die Zahlung von insgesamt mehr als einer Milliarde Dollar, wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte. In einem ersten Fall ging es um die mutmaßliche Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Libor. Zahlreichen Instituten war vorgeworfen worden, den Libor in der Finanzkrise von 2007 bis 2009 künstlich niedrig gehalten zu haben, um ihre Gewinne nach oben zu treiben oder gesünder auszusehen als sie waren.

In einem zweiten Fall geht es um eine mutmaßliche Bestechungsaffäre in Libyen. Hier werde sich die in Paris ansässige Bank vor einem New Yorker Gericht schuldig bekennen, teilte das US-Ministerium mit. Die Bank selbst teilte mit, die Strafzahlungen seien durch Rückstellungen von 2,3 Milliarden Dollar abgedeckt.

Starbucks: Howard Schultz gibt seinen Posten als Vorsitzender des Konzerns auf. Der Gründer der weltgrößten Kaffeehauskette Starbucks werde am 26. Juni zurücktreten, teilte das Unternehmen mit. Es wird spekuliert, dass der als liberal geltende Unternehmer die US-Präsidentschaftskandidatur anstreben könnte. In den vergangenen Jahren hatte Schultz zwar mehrfach bestritten, politische Ambitionen zu haben. Vor kurzem sagte er allerdings der „New York Times“, er werde über eine Reihe von Optionen für seine Zukunft nachdenken, „und dazu könnte auch ein öffentliches Amt gehören.“

Von Markus Weingran

Foto: Songquan Deng / Shutterstock.com

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