Wirecard: Widersprüchliche Aussagen setzen Aktie unter Druck ++ Adidas: Produktionsengpässe drücken Ausblick ++ EON: Ziele erreicht, Dividende steigt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Zahlen von Adidas und Eon könnte heute im Sog der Brexit-Abstimmung etwas untergehen. Nachdem die britische Premierministerin erneut mit ihren aushandelten EU-Vertrag krachend im Unterhaus gescheitert ist, steigt die Verunsicherung der Anleger ein Stück mehr. Dabei könnte gerade diese Niederlage einen ganz neuen Weg eröffnen.

Rücktritt vom Rücktritt

Da Großbritannien jederzeit einseitig seinen Austrittsantrag zurückziehen kann, wäre dies für die Insel ein geschickter Schachzug um sich neu zu sortieren. So könnte sich das britische Unterhaus in aller Ruhe neu sortieren und Neuwahlen oder ein zweites Referendum auf den Weg bringen. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Briten dann erneut einen Austrittsantrag stellen oder einfach in der EU verbleiben. Damit würden die Brexit-Kapitel unter dem Titel „Viel Rauch um nichts“ zusammengefasst.

Dax wieder unter 11.500

Der deutsche Leitindex zeigt sich trotzdem nicht erfreut über das Wahlergebnis in Großbritannien. Zum Auftakt verliert der Dax 0,18 Prozent und startet mit 11.503,84 Punkten in die Wochenmitte. Die Aktien von Wirecard und Adidas ziehen das Börsenbarometer heute mit kräftigen Verlusten nach unten.

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Wirecard: Kein Abschlussbericht - dafür Verwirrung

Der Bezahldienstleister hat Dienstag-Abend bekannt gegeben, dass der für Asien verantwortliche Accounting-Manager freigestellt wurde. Die „Financial Times“ widerrum, die Wirecard in den vergangenen Wochen immer wieder angegriffen hatte, berichtete indes, dass das Unternehmen den Kontakt zu dem Mitarbeiter verloren habe.

Dies sei zu Wochenbeginn im Zusammenhang mit einer Entscheidung des obersten Gerichts in Singapur bekannt geworden, hieß es. Die Richter hatten eine Klage von Wirecard abgewiesen, die den Umfang dortiger Ermittlungen beschränken und zur Herausgabe von beschlagnahmten Unterlagen führen sollte.

Adidas bremst sich selber etwas aus

Der Sportartikelhersteller Adidas hat im vergangenen Jahr dank der Fußball-WM und guter Geschäfte in Nordamerika und China glänzend verdient. Das Betriebsergebnis stieg im Jahresvergleich um 14 Prozent auf knapp 2,37 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Der für die Konzernprognose maßgebliche Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen lag bei rund 1,71 Milliarden Euro und damit 20 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Die Umsätze stiegen binnen Jahresfrist währungsbereinigt um 8 Prozent, nach der Umrechnung der Auslandserlöse in Euro blieb ein Plus von 3 Prozent auf 21,92 Milliarden Euro übrig. Die Aktionäre sollen am Erfolg des Nike-Rivalen mit einer erneuten Dividendenerhöhung beteiligt werden: Sie erhalten für das Jahr 2018 nun 3,35 Euro, damit zahlt Adidas 75 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Mit seiner Bilanz traf der Konzern die eigenen Prognosen, Analysten hatten in etwa damit gerechnet.

Für das neue Jahr stellt sich der Dax-Konzern auf ein etwas gemächlicheres Tempo ein, da es zu Produktionsengpässen kommt. Die Nachfrage im mittleren Preissegment sei so hoch, dass sie zumindest im ersten Halbjahr „nicht sofort vollständig bedient werden“ könne, räumte das Adidas ein. Dadurch werde das Umsatzwachstum in diesem Jahr um ein bis zwei Prozentpunkte geringer ausfallen. Die Erlöse sollen nunmehr währungsbereinigt zwischen 5 bis 8 Prozent klettern, für den Gewinn aus fortgeführtem Geschäft wird ein Plus zwischen 10 bis 14 Prozent erwartet.

Eon liegt auf Kurs und die Aktionäre profitieren davon

Der Energiekonzern hat seine Ziele für das vergangene Geschäftsjahr erreicht und will seinen Aktionären mehr Dividende zahlen. Zudem kündigte der Konzern eine höhere feste Ausschüttung für 2019 an. So sollen Aktionäre für 2018 0,43 Euro je Aktie erhalten, nach 0,30 Euro im Vorjahr, wie Eon am Mittwoch in Essen mitteilte. Für das neue Geschäftsjahr will Eon eine fixe Dividende von 0,46 Euro zahlen.

Ebit leicht rückläufig

2018 sorgten geringere Ergebnisbeiträge aus dem Netz- sowie dem Vertriebsgeschäft für einen leichten operativen Ergebnisrückgang. Das bereinigte Ebit sank leicht um 3 Prozent auf knapp 3 Milliarden Euro. Dabei erreichte Eon wie angekündigt das obere Ende seiner Prognosespanne. Das bereinigte Nettoergebnis stieg hingegen dank geringerer Zins- und Steuerbelastung um 5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Laufendes Geschäftsjahr auf Vorjahresniveau erwartet

Für das neue Geschäftsjahr erwartet Eon in etwa ein Ergebnis auf Vorjahresniveau in der Mitte der prognostizierten Spanne. So geht der Konzern für 2019 von einem bereinigten Ebit von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro aus, der bereinigte Nettogewinn soll zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden Euro liegen.

Innogy-Übernahme im Soll

Die geplante Übernahme der RWE-Tochter laufe nach Plan. Eon-Chef Johannes Teyssen zeigte sich zuversichtlich, von der EU-Kommission die Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte zu erreichen. Die europäischen Wettbewerbshüter hatten kürzlich eine vertiefte Prüfung für den Eon betreffenden Teil der Transaktion rund um Innogy eingeleitet. Sie befürchten eine zu große Marktmacht sowie Preiserhöhungen bei Strom.

Kurz & knapp:

VW: Der Volkswagen-Konzern will bei seiner Kernmarke VW Pkw in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen streichen. VW will Routineaufgaben automatisieren und unter anderem auch damit ab 2023 eine Gewinnverbesserung von 5,9 Milliarden Euro jährlich erzielen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Wolfsburg mitteilte.

Symrise: Der Hersteller von Duftstoffen und Aromen hat sein operatives Ergebnis im vergangenen Jahr trotz Gegenwind durch höhere Rohstoffpreise und den starken Euro stabil gehalten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Höhe von 631 Millionen Euro lag 2018 einen Tick über dem Vorjahreswert, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Holzminden mitteilte. Der Umsatz stieg um 5,3 Prozent auf 3,15 Milliarden Euro. Wechselkurseffekte sowie Übernahmen und Verkäufe herausgerechnet, lag das Plus sogar bei 8,8 Prozent und damit über der Unternehmensprognose. Den Aktionären winkt nun eine Dividendenerhöhung um 2 Cent auf 90 Cent je Anteilsschein. Abgesehen von der Dividende lagen die Kennziffern leicht über den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.

Innogy: Das britische Vertriebsgeschäft hat der zukünftigen Eon-Tochter im vergangenen Jahr das Ergebnis verhagelt. Abschreibungen auf die Tochter Npower führten 2018 zu einem Verlust von 653 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Im Vorjahr hatte Innogy noch einen Gewinn von 778 Millionen Euro erzielt. Bereinigt sank das Nettoergebnis um gut 16 Prozent auf gut eine Milliarde Euro und lag im Rahmen der im Dezember gesenkten Prognose.

Von Markus Weingran

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Bild: kit lau / Shutterstock.com

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