Zalando: Starker Schlussspurt ++ Isra Vision: Starker Auftakt ++Evotec: Starker Bonus von Bayer

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Helau und Alaaf. In den Kanervalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz beginnt heute an Altweiber für die Jecken die heiße Phase im Straßenkarneval. In London wurde die gefühlte 100. Faschings-Sitzung Mittwochabend endlich mit einem Ergebnis abgeschlossen. Man mag es fast nicht glauben, aber für eine Verschiebung des Brexits gab es eine klare Mehrheit. Mit 502 zu 20 Stimmen wurde eine Brexit-Strategie festgezurrt. Sollte Mitte Mai der ausgehandelte Vertrag mit der EU immer noch keine Zustimmung finden, dann wird der Brexit verschoben. Keine große Überraschung und auch kein Grund auf die Straße zu gehen und zu feiern. Im Großen und Ganzen hat die Abstimmung das Thema Brexit keinen Schritt weitergebracht. Jetzt zieht sich das Hickhack eben bis Ende Juni weiter.

Keine Einigung in Hanoi

Die zweite Prunksitzung ist etwas überraschend vorzeitig und ohne Ergebnis beendet worden. Das wurde heute kurz nach 8 Uhr vermeldet. Mit dem überraschenden vorzeitigen Ende des zweiten Gipfels von Trump und Kim schwanden die Hoffnungen auf eine Friedenslösung und einen Einstieg in die atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel. Das Weiße Haus sprach trotz der Uneinigkeit von „sehr guten und konstruktiven Treffen“ in Hanoi. Die „jeweiligen Teams“ der USA und Nordkoreas wollten die Gespräche in Zukunft fortsetzen. Einen kleinen Erfolg gibt es aber trotzdem: Nordkorea will nach Angaben von US-Präsident Donald Trump auch weiterhin auf neue Atomwaffen- und Raketentests verzichten.

Dax hat die Tröte vergessen

Dem deutschen Leitindex ist heute nicht nach feiern zumute. Obwohl es heute einige Meldungen gibt, die durchaus die Laune heben könnten. Das Problem ist nur: Sie kommen nicht von den Dax-Konzernen, sondern aus den hinteren Reihen. Zalando hat ein gutes 4. Quartal hingelegt, Dürr wird optimistischer und Evotec bekommt ordentlich Geld in die Kasse von Bayer. Trotzdem hat der Dax keine gute Laune. Auf der Handelstafel in Frankfurt werden ohne Konfetti und Luftschlangen 11.426,56 Punkte angezeigt. Ein Minus von 0,53 Prozent.

Zalando: Umsatz und Ausblick überzeugen

Wenigstens bei den Aktionären des Onlinehändlers dürfte heute gute Stimmung aufkommen. Die Aktie macht zum Handelsstart ein guten Satz nach oben. Die Geschäfte von Zalando haben im Schlussquartal noch einmal angezogen. Der Umsatz im wichtigen vierten Quartal stieg um knapp 25 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank dabei 7,1 Prozent. Dies war mehr, als von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten erwartet hatten. Der Ausblick lässt diesen Rückgang allerdings in Vergessenheit geraten.

Weichen stehen auf Zuwächse

Für das neue Geschäftsjahr strebt Zalando weiteres Wachstum an: Der Umsatz soll am unteren Ende der Spanne von 20 bis 25 Prozent wachsen, das bereinigte Ebit sieht der Konzern bei 175 bis 225 Millionen Euro, was im günstigsten Fall wieder deutlich mehr wäre als 2018. Dabei will der Konzern weiter investieren – rund 300 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

2018 - Schwamm drüber

Im Gesamtjahr erreichte der Konzern seine im vergangenen Jahr zweimal gesenkten Ziele. Der Umsatz stieg 2018 um 20 Prozent auf knapp 5,4 Milliarden Euro, das bereinigte Ebit sank von 215 auf 173,4 Millionen Euro. Neben hohen Investitionen litt Zalando wie andere Modehändler auch unter dem heißen Sommer und damit verbundenen vollen Lagern und musste Kunden hohe Rabatte gewähren, um die Ware loszuschlagen.

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Isra Vision: Übernahme angepeilt

Der Maschinenbauer Isra Vision kann sich zum Jahresauftakt über eine starke Nachfrage seiner Kunden freuen. Das Unternehmen rechnet auch im weiteren Jahresverlauf mit einer anhaltend guten Auftragslage, will das eigene Wachstum aber auch durch eine Übernahme anschieben. Aktuell würden mehrere Zielunternehmen überprüft, einige schon im weit fortgeschrittenen Stadium, teilte die auf industrielle Bildverarbeitung spezialisierte Isra Vsion am Donnerstag in Darmstadt mit.

Start ins neue Geschäftsjahr gelungen

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2018/19 hätten sich die Geschäfte in nahezu allen Regionen positiv entwickelt, hieß es weiter. Der Umsatz kletterte um 10 Prozent auf 34,2 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis erhöhte sich um 11 Prozent auf 6,9 Millionen Euro. Der Auftragsbestand stieg auf rund 96 Millionen Euro burtto, nach 83 Millionen ein Jahr zuvor. Die starke Nachfrage lasse auch in den kommenden Monaten eine Fortsetzung der guten Auftragslage erwarten, betonte das Unternehmen.

Isra Vision geht für das Gesamtjahr von einem Wachstum aus eigener Kraft bei Umsatz und Ergebnis im unteren zweistelligen Prozentbereich aus. Dank eines „potenziell schon in Kürze zu erwartenden Abschluss“ eines Zukaufprojekts sollte das Wachstum noch höher ausfallen.

Dürr: 2019 wird alles besser

Besonders der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr lässt die Anleger beim Maschinen- und Anlagenbauer zuversichtlicher werden. Dürr peilt nach einem schwierigen Vorjahr wieder eine deutlich steigende Umsatzrendite an. Im laufenden Jahr rechnet Dürr mit 6,5 bis 7 Prozent Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. 2018 war sie vor allem wegen Schwierigkeiten im Lackieranlagengeschäft um 1,7 Prozentpunkte auf 6 Prozent gefallen.

2018 war ein schwieriges Jahr

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 233,5 Millionen Euro fast ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz kletterte um 4,2 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro. In diesem Jahr soll er auch dank eines Zukaufs auf zwischen 3,9 und 4,1 Milliarden Euro steigen. Im vierten Quartal sorgte vor allem die Holzverarbeitungstochter Homag mit einem kräftigen Plus für einen deutlichen Gewinnanstieg. Unter dem Strich stand im Gesamtjahr aber dennoch ein um gut 18 Prozent gesunkenes Konzernergebnis von 163,5 Millionen Euro.

Dürr hatte bereits angekündigt, dass Produktionsengpässe bei Homag, die Einstellung des Mikrogasturbinengeschäfts und zusätzliche Beratungskosten negativ zu Buche schlagen würden, insgesamt fielen vor Zinsen und Steuern 41,4 Millionen Euro an. In diesem Jahr sollen die Sonderaufwendungen mit 25 Millionen Euro niedriger ausfallen.

Kurz & knapp:

Evotec: Das Biotech-Unternehmen hat bei seiner Kooperation mit dem Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer einen lukrativen Erfolg erzielt. Eine weitere vielversprechende Substanz aus der Allianz mit Bayer sei in eine klinische Phase-II-Studie zur Behandlung von chronischem Husten überführt worden, wie Evotec am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Für die Erreichung dieses Meilensteins erhält Evotec drei Millionen Euro. Für die Aktien von Evotec zeichneten sich am Morgen im vorbörslichen Handel Gewinne von etwas mehr als einem Prozent ab.

Deutsche Euroshop: Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor hat im Jahr 2018 stärker zugelegt als gedacht. Dank eines Zukaufs in Tschechien und höherer Erlöse aus den übrigen Immobilien übertrafen Umsatz und operativer Gewinn die Prognosen des Vorstands, wie das im MDax notierte Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen am Mittwochabend mitteilte. Auch Analysten hatten mit schwächeren Zahlen gerechnet. Die Dividende soll nun um 3,4 Prozent auf 1,50 Euro steigen.

ABB: Der vor einer Neuausrichtung stehende Schweizer Industriekonzern hat im vierten Quartal 2018 Umsatz und Auftragseingang gesteigert, aber weniger Gewinn erzielt als ein Jahr zuvor. Auf vergleichbarer Basis erhöhte sich der Auftragseingang gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres um 7 Prozent auf 6,99 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Donnerstag in Zürich mitteilte.

Der Umsatz sei im vierten Quartal auf vergleichbarer Basis um 5 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar gestiegen. Das Wachstumstempo aus dem dritten Quartal wurde damit knapp gehalten. Der operative Gewinn (Ebita) reduzierte sich auf vergleichbarer Basis um 10 Prozent auf 584 Millionen Dollar und die entsprechende Marge um 1,80 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent. Der Reingewinn ist den Angaben zufolge um 19 Prozent auf 317 Millionen Dollar gefallen. Hier schlugen diverse Sondereffekte durch. Die Dividende soll dennoch auf 0,80 von 0,78 Franken je Aktie erhöht werden.

Von Markus Weingran

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Foto: nitpicker / Shutterstock.com

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