Zeitung - Bilfinger kündigt Verträge mit Nord Stream 2

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Frankfurt (Reuters) - Der Industriedienstleister Bilfinger hat sich einem Zeitungsbericht zufolge aus Angst vor US-Sanktionen vom Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zurückgezogen.

Der SDax-Konzern aus Mannheim habe die US-Regierung im Dezember und Januar darüber informiert, sämtliche Kooperationen und Verträge mit Nord Stream 2 gekündigt zu haben, berichtete die "Bild"-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ihr vorliegende Schreiben. Konkret sei es um Prozessleit- und Sicherheitssysteme mit einem Auftragsvolumen von 15 Millionen Euro gegangen sowie um eine Wärmeerzeugungsanlage beim Anlandepunkt der Leitung in Lubmin. Für den Industriedienstleister Bilfinger sind die Vereinigten Staaten mit einem Umsatzanteil von 18 Prozent im Jahr 2019 ein wichtiger Markt. Der Konzern wollte sich zu dem Zeitungsbericht nicht äußern.

Die USA lehnen den Bau der rund 1200 Kilometer langen Röhre mit der Begründung ab, Europa werde dadurch noch abhängiger von russischem Erdgas. Die USA wollen allerdings auch selbst Gas in Europa verkaufen. Am Dienstag setzte die scheidende US-Administration Sanktionen gegen die russische Firma KVT-RUS, Betreiber des Verlegungsschiffs "Fortuna", inkraft.

Deutschland hat wiederholt Sanktionsdrohungen der US-Regierung gegen Firmen, die am Pipeline-Bau beteiligt sind, zurückgewiesen. Hinter dem Projekt steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren europäische Energieunternehmen wie Wintershall Dea, OMV sowie Uniper, Royal Dutch Shell und Engie.

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