Edelmetall Gold

Gold-Zertifikate: So finden Sie die besten Wertpapiere

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Quelle: allstars

Wie Sie an der Börse mit einem Goldzertifikat von der Entwicklung des Goldpreises profitieren können und für wen sich Gold-Zertifikate eignen.

Gold-Zertifikate - gut zu wissen

  • Der Basiswert für alle Gold-Zertifikate ist immer der Goldpreis.
  • Partizipations-Zertifikate bilden exakt den Gold-Spotpreis nach und enthalten keine Laufzeitbegrenzung. Sie ähneln stark Gold-ETCs.
  • Auf Rendite optimierte Zertifikate verfügen über einen begrenzten Rahmen, dem Cap. Darin ist sowohl die Chance auf Ertrag (bei steigendem Goldpreis) als auch ein Verlust (bei fallendem Goldpreis) im Voraus festgelegt.
  • Optionsscheine und Knock-Outs sind Zertifikate mit Hebelwirkung. Es winken hohe Gewinne einerseits aber im schlimmsten Fall ein Totalverlust! Je nach Anlage kann man auf einen steigenden oder fallenden Kurs setzen.

Am Ende dieses Ratgebers finden Sie eine tabellarische Übersicht zu den unterschiedlichen Varianten der verfügbaren Gold-Zertifikate.

Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten, wie Sie (im weitesten Sinne) Ihr Geld in Gold anlegen beziehungsweise von der Entwicklung des Goldpreises profitieren können, z.B. indem Sie ein Goldzertifikat erwerben.

Wenn Ihnen der Glanz des Goldes in physischer Form nicht so wichtig ist bzw. Goldbarren und -Münzen zu teuer sind, ETCs (Exchange Traded Commodities) oder Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) nicht zusagen und Sie Aktien von Goldminengesellschaften nicht trauen, dann bleibt immer noch die Möglichkeit mit einem Goldzertifikat von der Preisentwicklung des Edelmetalls zu profitieren.

Mit dem richtigen Goldzertifikat lässt sich wohl auch der größte Hebel erzielen. Aber Achtung, das gilt für beide Richtungen! 

1. Für wen eignen sich Gold-Zertifikate?

Gold-Zertifikate eignen sich für Anleger, die von der Goldpreisentwicklung profitieren wollen und dabei nicht die zusätzlichen Kosten eines physischen Kaufs bei Goldbarren und -Münzen in Form der Händlermarge tragen wollen. Wer physisch in Gold investieren möchte, muss außerdem die fortlaufenden Kosten für die sichere Aufbewahrung einkalkulieren.

Der Basiswert bei Goldzertifikaten ist stets der Goldpreis.

Neben den geringen Kosten eines Goldzertifikates stimmt die flexible Handelbarkeit an der Börse sowie die anlegerfreundliche Stückelung positiv. Es ist nicht nur die Flexibilität der Wertpapiere an der Börse, sondern auch die relativ hohe Vielfältigkeit in der Art des Zertifikats als solches.

Ein Anleger kann zwischen diversen Chance-Risiko-Profilen wählen. Während Partizipations-Zertifikate eins zu eins die Goldpreisentwicklung nachvollziehen, bieten auf Rendite optimierte Produkte bis zu einem gewissen Grad Schutz vor fallenden Gold-Notierungen.

Im Vergleich dazu sind Hebelprodukte auf Gold sehr spekulativ: bei einer unerwünschten Preisentwicklung können überproportionale Einbußen die Folge sein! Ein gewisses Know-How sollten Anleger deshalb mitbringen, bevor ein aktiver Einstieg in die Welt der Zertifikate erfolgt.

Für alle Gold-Zertifikate gilt:

Es gibt keinen Herausgabeanspruch des hinterlegten Edelmetalls. Bei den Gold-ETCs Xetra Gold und Euwax Gold bzw. Euwax Gold II gibt es die Möglichkeit, das hinterlegte Gold ausliefern zu lassen - Gold-ETFs, die ausschließlich in physisches Gold investieren, sind in Deutschland nicht zugelassen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber zu Gold-ETCs und Gold-ETFs.

Auch stellt das investierte Geld, anders als bei ETFs (Exchange Traded Funds), kein Sondervermögen dar. Das heißt, bei einer Insolvenz des Emittenten, also Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit, kann es zu Verlusten bis zum Totalverlust kommen. Anleger sollten daher Zertifikate nur von renommierten Banken mit einer hohen Bonität erwerben. Zu nennen sind da beispielsweise Emittenten wie die Deutsche Bank, BNP Paribas, UniCredit, Morgan Stanley etc.

Handeln können Sie Goldzertifikate wie Aktien, ETFs und andere Werte an den üblichen Börsenplätzen, also zum Beispiel an der Börse Stuttgart, Frankfurt etc.  

2. Partizipations-Zertifikate: Welche Vorteile bieten sie?

Gold-Zertifikate bilden in der klassischen Form als Partizipations-Zertifikate (Open End Zertifikate, Gold-Tracker) den Spotpreis von Gold eins zu eins und ohne Laufzeitbegrenzung ab.

In diesem Punkt ähneln sie ETFs, die einen bestimmten Index nachbilden, bzw. Gold-ETCs. Eine weitere Gemeinsamkeit: Genau wie ETCs stellen auch Zertifikate eine Schuldverschreibung des Emittenten dar - bei ETFs ist das nicht der Fall, was im Falle einer Insolvenz ausschlaggebend ist (siehe oben).

Zertifikate sind grundsätzlich nicht durch Gold besichert - es ist also kein Gold physisch hinterlegt. Das kann bei Gold-ETCs jedoch der Fall sein - bei Xetra-Gold übrigens "nur" zu 95 Prozent. Nichtsdestotrotz gehören Gold-ETCs zur Familie der Gold-Zertifkate und stellen hier eine Spezialform dar, die wir separat im Ratgeber Gold-ETC und -ETF beleuchten. Der Zertifikate-Wert ergibt sich lediglich aus dem Versprechen des Emittenten, dem Anleger die Entwicklung des Goldpreises zu liefern. Dafür verzichtet der Emittent bei Open End Zertifikaten auf Gold häufig auf eine Verwaltungsgebühr.

Mit Blick auf die Ausfallrisiken sollten Anleger Zertifikate grundsätzlich nur bei solventen Emittenten kaufen.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Tracking Error von Partizipations-Zertifikaten, also deren Abweichungsfehler gegenüber dem Goldpreis, quasi gegen null geht. Noch ein Punkt: Viele Emittenten bieten ihre Gold-Tracker gegen Zahlung einer geringen jährlichen Gebühr auch mit einer Währungssicherung gegenüber dem Dollar an. Zu erkennen ist diese gegen Wechselkursrisiken geschützte Variante am Namenszusatz „Quanto“. In Deutschland werden aktuell rund zwei Dutzend Open End Partizipations-Zertifikate auf Gold gehandelt. 

3. Auf Rendite optimierte Zertifikate: Worauf ist zu achten?

Ebenfalls stark verbreitet sind sogenannte Renditeoptimierungszertifikate auf Gold. Zu den bekanntesten Varianten zählen hierbei Discount- und Bonus-Cap-Zertifikate.

Gemeinsam ist diesen Produkten, dass Sie an einer positiven Entwicklung des Goldpreises nicht unbegrenzt, sondern nur bis zu einer bestimmten oberen Kursmarke teilnehmen. Das nennt sich Cap. Die maximalen Ertragschancen sind also von vorne herein bekannt. Dafür verfügen diese Papiere über einen Schutzmechanismus, der den Anleger bis zu einem gewissen Grad vor einem fallenden Goldpreis schützt.

Bei Discount-Zertifikaten ergibt sich der Sicherheitspuffer aus dem vergünstigten Einstieg (Discount). Bonus-Cap-Zertifikate wiederum besitzen eine Barriere, die bei Emission des Produkts unterhalb des aktuellen Goldpreises fixiert wird (zum Beispiel 20 Prozent). Fällt Gold während der Laufzeit des Produkts nie auf oder unter die Barriere, werden Bonus-Cap-Zertifikate in der Regel bei Fälligkeit automatisch zum Maximalbetrag (Bonusbetrag) zurückgezahlt. Wird die Barriere jedoch verletzt, verfällt der Anspruch auf die Bonuszahlung und das Produkt wandelt sich zum Partizipations-Zertifikat.

Renditeoptimierungsprodukte eigenen sich für Anleger, die für Gold zwar grundsätzlich positiv gestimmt sind, die jedoch auch bei seitwärts und moderat fallenden Notierungen auf der Gewinnerseite stehen möchten. Der Preis dafür ist der Verzicht auf eine unbegrenzte Teilnahme an einer positiven Wertentwicklung des Edelmetalls.

4. Hebelprodukte: Auf kurzfristige Preistrends bei Gold setzen

Während klassische Anleger Aktien, ETCs oder ETFs kaufen, um an einer positiven Entwicklung des Kurses zu partizipieren ("long gehen"), nutzen Heavy Trader und spekulative Anleger häufig Hebelprodukte. Schon mit geringem Kapitaleinsatz kann überproportional, also mit einer Hebelwirkung, viel Geld verdient aber auch verloren werden.

Vorsicht: Bei Hebelprodukten besteht nicht nur die Chance auf hohe Gewinne, im schlimmsten Fall droht ein Totalverlust!

Zu diesen Hebelprodukten zählen insbesondere Optionsscheine sowie Papiere aus der Familie der sogenannten Knock-Out-Zertifikate (Turbos, Open End Turbos, Mini Futures). Mit diesen Anlagen lässt sich sowohl auf steigende (Call-Optionsschein, Turbo Bull, Mini Future Long) als auf fallende Kurse (Put-Optionsschein, Turbo Bear, Mini Future Short) setzen.

Der Chance auf schnelle Gewinne steht ein hohes Risiko gegenüber. Denn bei einer gegenläufigen Entwicklung des Goldpreises sind auch die Verluste gehebelt. Im Worst Case setzt es einen Totalverlust. Wer sich davor scheut, trifft mit den zuvor besprochenen Zertifikaten eine bessere Wahl oder sucht sogar den sicheren Weg zu echtem Gold. 

Bei Knock-Out-Produkten ist dieses Risiko auch während der Laufzeit gegeben. Denn in dem Moment, in dem der Goldpreis die Knock-Out-Marke berührt, verfällt das Produkt sofort wertlos. Hebelprodukte eignen sich daher nur für sehr erfahrene und risikofreudige Anleger. Nur wer ausreichend Erfahrung mitbringt, kann die Preiswirkung dieser hoch spekulativen Papiere richtig einschätzen.

Aktien von Goldminengesellschaften bergen übrigens ebenfalls einen Hebel zur Goldpreisentwicklung. Hinzu kommen hier allerdings noch klassische Managemententscheidung der Unternehmen bzw. Minengesellschaften. Die größte Goldminengesellschaft ist übrigens Barrick Gold Corp. aus Kanada mit einer jährlichen Fördermenge von ca. 200 Tonnen des Edelmetalls.

5. Welche Steuern fallen bei einem Goldzertifikat an?

Kapitalerträge (z. B. Veräußerungsgewinne) aus Gold-Zertifikaten unterliegen – gleich welcher Art - grundsätzlich der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent (zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer). Damit unterscheiden sich Gold-Zertifikate steuerlich nicht von anderen Wertpapieren wie Aktien, ETFs oder ETCs.

Die Steuer wird von der Depotbank automatisch an das Finanzamt abgeführt, es sei denn der Bank wurde ein Freistellungsauftrag erteilt. Freistellungsaufträge können maximal bis zum Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 Euro (Singles) bzw. 2.000 Euro (bei zusammen veranlagten Ehepartnern und Lebenspartnern) gestellt werden.

Wer physisch in Gold anlegt (Barren, Münzen), ist nach einem Jahr Haltedauer von der Steuer auf Veräußerungsgewinne befreit.

6. Wie finde ich das richtige Zertifikat?

Wer sich gegen eine Geldanlage in physisches Gold, Gold-ETFs / Gold-ETCs (Xetra Gold etc.) entschieden hat, aber dennoch am Goldpreis partizipieren möchte, für den bleiben Gold-Zertifikate die Alternative. Jetzt stellt sich die Frage, welches Zertifikat das richtige ist. Nun, das hängt vor allem von der Risikoneigung und Erwartungshaltung des Anlegers ab.

Wer davon ausgeht, dass der Goldpreis mittel- bis langfristig steigen wird, kann mit Partizipations-Zertifikaten zeitlich unbegrenzt daran teilnehmen. Wer einen vorab bekannten Ertrag erzielen will, findet in Renditeoptimierungszertifikaten die passenden Papiere. Bei diesen Produkten steht die (maximale) Ertragschance in der Regel bereits beim Kauf des Zertifikats fest. Als Ausgleich für den Verzicht auf unbegrenzte Gewinnchancen gibt es einen gewissen Teilschutz, zum Beispiel in Form eines vergünstigten Einstiegs (Discount-Zertifikate) oder einer Barriere (Bonus-Cap-Zertifikate).

Ist die passende Zertifikate-Gattung gefunden, sollte man die Produktangebote der Emittenten vergleichen. Bei Partizipations-Zertifikaten auf Gold stellt die jährliche Verwaltungsgebühr das wichtigste Kriterium dar. Im Idealfall wird auf eine Verwaltungsgebühr komplett verzichtet.

Bei Discount-Zertifikaten sollte man die Höhe des Rabatts mit der Ertragschance in Form der Seitwärtsrendite in Verbindung stellen und prüfen, welches Produkt die beste Kombination bietet.

Für Bonus-Zertifikate und Bonus-Cap-Zertifikate gilt ähnliches. Hier sind die Lage der Barriere und die Bonusrendite die beiden zentralen Kennziffern.

Zertifikate in der Übersicht:

1. Open End Partizipationszertifikate

2. Zertifikate zur Optimierung der Rendite

3. Hebelprodukte

Wo erhalte ich weitere Tipps zum Thema Geldanlage?

Wenn Sie sich für weitere Anlageformen in Gold und Silber etc. interessieren, empfehlen wir unsere Ratgeber-Reihe.