Adidas-Aktien verlieren nach Nike-Zahlen deutlich
Aktien von Adidas haben am Freitag mit einem spürbaren Kursverlust auf die guten Zahlen des großen Konkurrenten Nike reagiert. Bis zum Mittag fielen die Papiere des deutschen Sportartikelkonzerns um bis zu ein Prozent auf unter 61 Euro.
Nike hatte im abgelaufenen Geschäftsquartal von einer starken Nachfrage im Europageschäft profitiert. Der US-Rivale von Adidas und Puma gab am Donnerstag nach Börsenschluss überraschend deutliche Geschäftszuwächse bekannt. Der Umsatz kletterte um 14 Prozent auf knapp acht Milliarden Dollar und der Reingewinn um 23 Prozent auf 962 Millionen. Beide Werte lagen über den Erwartungen von Analysten.
Im Europageschäft, wo sich Nike einen harten Konkurrenzkampf mit Adidas liefert, zogen die Erlöse um 25 Prozent an, in Nordamerika um zwölf Prozent. Der Konzern profitierte auch davon, dass er höhere Preise durchsetzen konnte. Bei der WM rüstete Nike erstmals mehr Teams aus als Adidas. Im nachbörslichen Aktienhandel schoss die Nike-Aktie 5,5 Prozent in die Höhe.
Analyst Michael Binetti von der Schweizer Großbank UBS sprach von einem tadellosen Quartal der Amerikaner. Das nun angepeilte Gewinnwachstum für das gesamte Geschäftsjahr von mehr als 20 Prozent sei womöglich sogar zu konservativ. Er hob sein Kursziel für Nike von 90 auf 96 US-Dollar an und behielt seine Kaufempfehlung bei.
Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet zog aus den Nike-Zahlen uneinheitliche Rückschlüsse für den deutschen Sportartikelkonzern Adidas. Einerseits sei der Markt wohl gut genug für ordentliches Wachstum, zumal auch die Weltmeisterschaft positive Impulse gesetzt habe. Andererseits könnte die Stärke der Amerikaner in Westeuropa zu weiteren Marktanteilsverlusten von Adidas führen.
Im Verlauf des Freitagvormittags setzte sich an der Börse offenbar die pessimistischere Analyse durch. Nachdem sich die Adidas-Papiere zunächst etwas besser als der Dax behauptete hatten, verloren sie im späteren Handelsverlauf deutlich. Bis zum Freitagmittag gaben die Papiere von Adidas in der Spitze fast ein Prozent auf unter 61 Euro nach und rutschen damit ans Ende des deutschen Leitindex.
OnVista/dpa-AFX/Reuters
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