Anleger feiern Dax-Comeback
Eine überraschende Leitzinssenkung in China beflügelt den Dax. Die Aktienkurse ziehen kräftig an, nicht nur in Deutschland.
Der Crash scheint vergessen, an den Börsen herrscht wieder Kaufstimmung. Der deutsche Leitindex Dax kletterte am Dienstag über die Marke von 10.000 Punkten. Nach einem bereits starken Start in den Handelstag verlieh eine Senkung der chinesischen Leitzinsen dem deutschen Börsenbarometer zusätzlich Schub. Gegen Handelsschluss kletterte der Dax ain Richtung von 10.200 Punkten. Das war nicht nur ein Plus von rund 5,5 Prozent, sondern lag sogar über dem Wert, auf dem der Dax vor seinem gestrigen Einbruch notiert hatte.
Auch an den anderen europäischen Aktienmärkten und in den USA ging es wieder aufwärts. Für Chinas Börsen kam die Ankündigung der Notenbank nach Handelsschluss dagegen zu spät. Der Index in Shanghai verbuchte erneut ein Minus von sieben Prozent und lag damit unter der als Stützungsgrenze geltenden Marke von 3000 Punkten. Auch der Component Index in Shenzhen gab erneut deutlich nach und beendete den Handel mit einem Minus von 7 Prozent bei 10.198 Punkten. Der japanische Nikkei-Index büßte nach großen Kursschwankungen knapp vier Prozent auf 17.806 Punkte ein.
Stützungskäufe auf Eis gelegt
Analysten begründeten die erneut heftigen Kurseinbrüche in China vor allem damit, dass die Regierung ihre Stützungskäufe auf Eis gelegt habe. Seit dem Beginn des Börsenkrachs Mitte Juni hatten die Behörden zunächst versucht, die Märkte mit milliardenschweren Interventionen zu stabilisieren. Sowohl am Montag als auch am Dienstag seien neue Hilfen jedoch ausgeblieben.
Jahrelang profitierten große Wirtschaftsmächte vom rasanten Wachstum in China. Nun geht die Sorge um, dass diese Zeit vorerst vorbei sein könnte. Zwar bremst die schwächelnde Konjunktur in China und anderen wichtigen Schwellenländern das Wachstum der deutschen Autobauer. So schrumpfte der Absatz der deutschen Hersteller im Reich der Mitte nach einer Untersuchung der Unternehmensberatung EY im zweiten Quartal um sechs Prozent.
Insgesamt hat die Konjunkturabkühlung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aber noch keine größeren Spuren hinterlassen. Der vielbeachtete Ifo-Geschäftsklimaindex legte im August sogar leicht von 108 auf 108,3 Punkten zu und überraschte damit viele Konjunkturexperten, die einen Rückgang erwartet hatten. “Die deutsche Wirtschaft bleibt ein Fels in der weltwirtschaftlichen Brandung”, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn München.
OnVista/dpa-AFX
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