Austritts-Lager ist Sieger des EU-Referendums – Dax massiv unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Brexit kommt. Die EU-Gegner haben das Referendum in Großbritannien gewonnen. Die Finanzmärkte reagieren entsetzt.

Großbritannien kehrt Europa den Rücken: Eine knappe Mehrheit der Briten stimmte bei dem historischen Brexit-Referendum für einen Ausstieg aus der Europäischen Union. Am Freitagmorgen war der Vorsprung des Brexit-Lagers mit 16,9 Millionen Stimmen uneinholbar.

Nach der Entscheidung der Briten dürfte die Europäische Union der schwersten Krise ihrer Geschichte gegenüberstehen. Die Zukunft für Großbritannien und für dessen Premierminister David Cameron ist unklar, sollte sich das Ergebnis bestätigen.

Die Finanzmärkte reagierten schon die Nacht durch entsetzt. Das britische Pfund fiel auf den niedrigsten Stand seit 1985. Bis kurz vor 6 Uhr baute das Pfund seine Verluste aus und fiel auf 1,3327 US-Dollar. Am späten Donnerstagabend hatte die Währung noch um 1,50 US-Dollar notiert. Damit dürfte die britische Währung noch mehr verlieren als am 16. September 1992, als Großbritannien am 16. September nach massiven Verkäufen großer Investoren das Europäische Währungssystem (EWS) verlassen musste.

Der Euro stand ebenfalls stark unter Druck. Am frühen Morgen kostete die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,0978 Dollar fast fünf Cent weniger als noch wenige Stunden davor, als die Hoffnung auf einen Verbleib Großbritanniens noch überwogen hatte. Experten rechnen im Handelsverlauf mit weiter starken Bewegungen.

Der drohende Austritt der Briten aus der Europäischen Union dürfte am Freitag für massive Verluste auch am deutschen Aktienmarkt sorgen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex Dax gut drei Stunden vor Handelsbeginn bei 9565 Punkten und damit um 6,75 Prozent oder annähernd 700 Punkten unter seinem Schlussstand vom Vortag.

“Alle sind falsch positioniert”, sagte ein Börsianer am frühen Morgen. “Keiner hat damit gerechnet, dass die Briten wirklich austreten. Jetzt gibt es immensen Absicherungsbedarf.” Heftige Ausschläge gab es an den Aktienmärkten in Asien. Der japanische Leitindex Nikkei 225 Hinzufügen verlor zuletzt knapp 7 Prozent. Die Börsen in London werden aktuell mit einem Abschlag von 8 Prozent erwartet. Dabei dürften vor allem die Großbanken unter die Räder kommen - so verloren die in Hongkong notierten Großbanken HSBC Hinzufügen und Standard Chartered Hinzufügen zweistellig.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse AG

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