“Black Friday”: Dax stürzt nach Brexit-Votum ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es wird ein Schwarzer Freitag an den Finanzmärkten. Das Brexit-Votum lässt den Dax um rund 1000 Punkte einbrechen. Es droht der größte Verlust der Geschichte.

Das Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union sorgt am Freitag für massive Verwerfungen an den Finanzmärkten. Nachdem bereits die Börsen in Asien eingebrochen sind, droht auch Europas Börsen ein historischer Kursrutsch.

Der Dax bricht zum Handelsstart um 10 Prozent auf rund 9230 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erleidet mit einem Minus von mehr als 11 Prozent einen noch größeren Sturz. “Alle sind falsch positioniert”, sagte ein Börsianer am frühen Morgen. “Keiner hat damit gerechnet, dass die Briten wirklich austreten. Jetzt gibt es immensen Absicherungsbedarf.” Seit Mitte der Vorwoche war der Dax in zunehmender Hoffnung auf einen Verbleib der Briten noch um fast 9 Prozent angesprungen.

“An der Börse muss man auch stets das Unmögliche denken”, sagte Marktexperte Daniel Saurenz. Dies hätten die Investoren am zuletzt offenbar nicht mehr getan. Der bislang schwärzeste Tag im Dax war 1989 mit einem Rutsch um 12,81 Prozent. Um diesen Negativrekord einzustellen, müsste der Dax aber deutlich unter 9000 Punkte abrutschen.

Die Panikartige Reaktion auf das Brexit-Votum sorgte vor allem beim Pfund für einen Ausverkauf. Die britische Währung fiel zwischenzeitlich unter 1,33 Dollar bis auf 1,3229 Dollar. Das war der tiefste Stand seit 1985. Damit war das Pfund rund elf Prozent billiger als in der Nacht, als die britische Währung zeitweise noch etwas mehr als 1,50 Dollar gekostet hatte. Zuletzt lag das Pfund bei 1,3630 Dollar.

Brexit-Shock trifft Finanzwerte hart

Gut die Hälfte der Dax-Werte stand am Freitagmorgen prozentual zweistellig im Minus. Die Entscheidung der Briten hat vor allem Auswirkungen auf zyklische, direkt von der Wirtschaftsentwicklung abhängige Branchen. Daher gehörten zu den größten Verlierern mit Kursverlusten: Autoaktien, Papiere von Industrieunternehmen wie Siemens oder Thyssenkrupp und Technologiewerte wie Infineon Technologies.

Europaweit stehen allerdings Finanzwerte ganz besonders unter Druck. Die Deutsche Bank rutschte auf ein neues Rekordtief. Die Commerzbank und die deutschen Versicherer Allianz und Munich Re fallen ebenfalls teils deutlich zweistellig. In der Schweiz erleiden die Aktien der Banken UBS und Credit Suisse ebenfalls heftige Verlustet. Britischen Banken mit einer Notierung in Hongkong haben im dortigen Handelslauf bereits kräftig eingebüßt.

Britische Notenbank garantiert Stabilität

Die britische Notenbank will nach dem Brexit-Votum die Stabilität des Finanzsystems garantieren. Die Zentralbank beobachte die Entwicklungen genau, heißt es in einer kurzen Stellungnahme der Bank of England vom Freitagmorgen. Es seien “umfangreiche Notfallplanungen” ergriffen worden. Man arbeite eng mit dem britischen Finanzministerium, anderen heimischen Institutionen und anderen Notenbanken zusammen. Es würden alle notwendigen Schritte ergriffen, um “monetäre und finanzielle Stabilität” zu gewährleisten.

51,9 Prozent der Briten haben nach Angaben des Senders BBC für den Austritt aus der EU gestimmt, lediglich 48,1 Prozent für den Verbleib. Insgesamt votierten 17.410.742 Wähler für Rausgehen, 16.141.241 für Drinbleiben, meldete der Sender unter Berufung auf das vorläufige Endergebnis.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

Neueste exklusive Artikel