Börsen im Trump-Shock – Dax tief im Minus erwartet

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Börsianer ist der Schrecken in die Knochen gefahren. Das “Horrorszenario” scheint wahr zu werden: Donald Trump dürfte der nächste US-Präsident werden.

Der nahezu sichere Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl sendet Schockwellen durch die Finanzmärkte. In Asien gingen die Börsen in die Knie. In Japan stürzte der Nikkei-Index für 225 führende Werte um fast 1000 Punkte in den Keller. Zum Handelsende notierte der Index einen Abschlag von 920 Punkten oder 5,4 Prozent beim Stand von 16.252 Punkten.

Der deutsche Leitindex Dax wird zum Handelsstart um 9 Uhr ebenfalls deutlich im Minus erwartet. Aktuell deutet die Indikation auf einen Start etwas über 10.000 Punkten hin – das wäre ein Minus von rund vier Prozent. Den Eurostoxx 50 als Leitindex der Eurozone taxierte der Broker IG etwa anderthalb Stunden vor der offiziellen Markteröffnung gut 4,5 Prozent tiefer auf 2887 Punkte.

An der Wall Street hatten sich Investoren gestern noch vorsichtig optimistisch gezeigt. Der Dow Jones Industrial legte zeitweise bis auf 18.400 Punkte, was den höchsten Stand seit dem 22. September bedeutete. Angesichts des absehbaren Trump-Sieges rauschten die Futures am Mittwochmorgen jedoch in den Keller. Der Broker IG taxiert den Dow aktuell nur noch auf 17.690 Punkte – etwa 3,5 Prozent schwächer.

Die Investoren müssten sich nun sammeln und überlegen, wie sie mit der neuen politische Lage umgehen, erklärte Marktexperte Daniel Saurenz Feingold Research. Er sprach von einem “Horrorszenario für die Finanzmärkte”. US-Botschafter John B. Emerson sieht bei einem Wahlsieg des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump die US-Politik vor großen Umwälzungen. “Für die Vereinigten Staaten bedeutet das einen sehr dramatischen Wandel”, sagte Emerson am Mittwoch im ZDF-”Morgenmagazin”.

Trump sei als Außenseiter ins Rennen gegangen, der nie ein öffentliches Amt inne hatte. “Und der wird jetzt plötzlich Präsident der Vereinigten Staaten werden, mit all der Macht, die zu diesem Amt gehört.” Die Frage sei, ob Trump als Staatschef eine Strategie verfolge, ein “sehr polarisierendes Land” wieder zu vereinen.

An den Finanzmärkten fürchten Anleger bei einem Präsidenten Trump eine Einschränkung des freien Warenverkehrs sowie eine Abschottung durch Grenzzäune. Dies wäre langfristig Gift für die international aufgestellten US-Konzerne und deren Aktien.

Der US-Dollar verlor gegenüber Yen und Euro stark an Wert. Der japanische Yen gewann am Morgen im Verhältnis zum US-Dollar um 3,8 Prozent an Wert. Der Yen gilt an den Finanzmärkten als sicherer Hafen. Sinkt das Sicherheitsbedürfnis der Anleger, gibt die Währung tendenziell nach. Umgekehrt legt sie in der Tendenz zu, wenn die Unsicherheit steigt.

Der Euro legte zwischenzeitlich um 2,5 Prozent bis auf 1,1300 Dollar zu. Diese Schwelle wurde zuletzt am 8. September erreicht und überschritten. Zuletzt lag der Euro am Mittwochmorgen bei 1,1230 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1038 (Montag: 1,1062) Dollar festgesetzt.

Der mexikanische Peso verlor im Verhältnis zum Dollar 13 Prozent an Wert und fiel auf ein Rekordtief. Ein Dollar kostete bis zu 20,7818 Peso. Damit ist der Peso so schwach wie nie zuvor. Zuletzt legte die Währung wieder etwas zu. Aufgrund der Sensibilität des Peso auf die Ereignisse im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen galt die mexikanische Währung an den Finanzmärkten als “Trump-o-Meter”. Weil Trump Mexiko mit einem Handelskrieg und mit dem Bau einer Mauer an der Landesgrenze gedroht hatte, galt: Je höher die Chancen Donald Trumps auf einen Wahlsieg schienen, desto höher war der Druck auf den Peso.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Deutsche Börse

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