Dax-Anleger müssen abflauende US-Geldflut verdauen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Zentralbank der USA schließt die Geldschleusen immer weiter. Unerwartet kommt das nicht, doch Börsianer scheint die Entwicklung dennoch nicht zu gefallen.

Die US-Notenbank normalisiert Schritt für Schritt ihre Geldpolitik. Obwohl der Weg absehbar war, müssen Börsianer die Entscheidung der Fed verarbeiten. Konkret deutete die Notenbank Fed an, ihr gigantisches Wertpapier-Kaufprogramm alsbald zurückfahren zu wollen. Am deutschen Aktienmarkt reagiert Investoren am Morgen mit Verkäufen auf diese Nachricht. Der Dax fiel bis auf 12.119 Punkte, konnte seine Verluste im weiteren Handelsverlauf jedoch reduzieren. Zuletzt notierte er rund 0,3 Prozent im Minus bei 12.175 Zählern.

Damit ist die Stimmung am deutschen Markt zumindest kurzfristig gekippt: Am Montag noch hatte sich der Dax seinem Rekordhoch von 12.390 Punkten aus dem April 2015 bis auf 15 Punkte genähert. Dann hatte die Akteure jedoch etwas der Mut verlassen, nicht zuletzt angesichts des bevorstehenden Treffens von Trump und Xi Jinping.

Markus Huber, Händler für City of London Markets, sah darin aber keine grundsätzliche Trendwende: Anleger nähmen nach dem guten Lauf der vergangenen Monate Gewinne mit. “Letztlich ist jede Korrektur oder Konsolidierung eine gute Sache für die Märkte, weil es die Voraussetzungen dafür schafft, dass die Rally weitergehen kann.”

Die US-Notenbank Fed hatte in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll Signale für eine Verringerung ihrer aufgeblähten Bilanz gegeben. Mit gigantischen Wertpapierkäufen hatten die Notenbanken nach dem Hochkochen der Finanz- und Wirtschaftskrise versucht, die Wirtschaft anzukurbeln. Der Geldsegen hatte die Aktienmärkte auf ungekannte Höhen getrieben. Nun dreht die Fed das Rad nach und nach zurück. Für den Abbau der Bilanzsumme sprachen sich auf der letzten Sitzung die meisten Währungshüter aus. Zuvor hatte die Fed bereits mehrfach die Leitzinsen angehoben.

Die Wall Street hatte bereits scharf reagiert: Das zwischenzeitliche Plus von rund 1 Prozent am Vortag wurde ausradiert und verwandelte sich letztlich in ein Minus. Erschwerend hinzu kommt, dass an diesem Donnerstag das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping beginnt, in dem es um strittige Themen wie das nordkoreanische Atomprogramm und den freien Handel geht. Es sei diese Unberechenbarkeit, die die Märkte nervös mache, schrieb Michael Hewson vom Broker CMC Markets.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Deutsche Börse

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