Dax bewegt sich vor Fed-Zinsentscheid kaum
Die Berichtsaison legt an Tempo zu. Der Dax jedoch nimmt vorerst keinen Kurs auf neue Rekord. Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank.
Der Dax dürfte am Mittwoch nach seinem Rekordhoch am Vortag zunächst nahezu auf der Stelle treten. Zum Start in den Mittwochshandel notierte er bei rund 12.500 Punkten und damit nahezu unverändert. Gestern hatte die positive Stimmung am deutschen Aktienmarkt den deutschen Leitindex auf ein neues Allzeithoch bei 12.511,17 Punkte gehoben. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 0,6 Prozent auf 12.508 Punkte zu Buche.
Auch der MDax hatte am Dienstag ein Rekordhoch erreicht und ging 0,8 Prozent höher bei 24. 823 Punkten aus dem Handel. Im TecDax, wo erstmals seit 16 Jahren die Marke von 2100 Punkten fiel, ging es um 1,5 Prozent auf 2126 Zähler nach oben.
Die Experten des Börsenstatistik-Magazins Index-Radar sehen innerhalb des seit Ende Januar bestehenden Aufwärtstrends durchaus noch etwas Luft nach oben, geben aber auch zu bedenken, dass mit weiteren Rekorden die Bereitschaft der Anleger zu Gewinnmitnahmen steigt.
Am heutigen Vormittag könnten Daten zum Wirtschaftswachstum in der Eurozone neue Impulse geben. Experten gehen von einem vergleichsweise starken Wachstum im ersten Quartal aus. Zudem werden am Vormittag die Arbeitslosenzahlen für den April veröffentlicht. Der Frühjahrsaufschwung und die gute Konjunktur dürften nach Experteneinschätzung die Arbeitslosigkeit weiter gedrückt haben. Von den Börsen in Übersee ist indes am Morgen kein Rückenwind für den deutschen Aktienmarkt zu erwarten.
Abwarten an der Wall Street
Während in Japan wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde, gaben die Börsen in China nach. An der Wall Street haben sich die Anleger am Dienstag nur vorsichtig aufs Börsenparkett gewagt. Vor den nachbörslich erwarteten Quartalszahlen von Apple und dem heute anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed kam nur zögerlich Kauflaune auf.
Der Dow Jones Industrial lag am Ende moderat mit 0,2 Prozent im Plus bei 20.960 Punkten, während sich der breiter gefasste S&P 500-Index knapp mit 0,1 Prozent im Plus behauptete bei 2391 Zählern. Bei den Technologiewerten war der kleine Schwung immerhin ausreichend, um dem Nasdaq 100 bei 5645 Punkten zu einem erneuten Rekord zu verhelfen.
IT-Gigant erfüllt Erwartungen nicht
Die nach Börsenschluss in den USA vorgelegten Zahlen von Apple zeigten, dass der IT-Konzern im vergangenen Quartal mehr Umsatz und Gewinn gemacht, obwohl die iPhone-Verkäufe im Jahresvergleich leicht zurückgingen. Der Konzern verdiente 11,03 Milliarden Dollar, ein Plus von 4,8 Prozent. Der Umsatz erreichte nach einem Plus von 4,6 Prozent knapp 53,9 Milliarden Dollar.
Die Aktie, die im Tagesverlauf ein Rekordhoch über 148 Dollar markiert hatte, gab nachbörslich zeitweise um 1,70 Prozent nach. Der Umsatz des vergangenen Vierteljahres verfehlte die Erwartungen und auch die Erlösprognose für das laufende dritte Geschäftsquartal fiel etwas unter den Schätzungen aus.
Medizinkonzerne auf Rekordkurs
Im Dax dürften vor allem die Aktien von Fresenius SE nach einem starken Geschäftsbericht ihre Vortagesgewinne ausbauen und weiter in Richtung des zum Jahresbeginn erreichten Rekordhochs bei 77,45 Euro steigen. Vor allem die Zahlen des Mutterkonzerns seien auf dem ersten Blick sehr stark ausgefallen, lobte ein Börsianer und hob auch die angehobenen Jahresergebnisziele positiv hervor.
FMC hingegen habe durchwachsene Zahlen abgeliefert. “Hier ist das bereinigte operative Ergebnis etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben”, sagte der Börsianer. Die FMC-Aktien hatten bereits am Vortag mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 83,59 Euro stark zugelegt und sind ebenfalls nicht mehr weit von ihrem Rekordhoch bei 85,65 Euro aus dem Jahr 2016 entfernt.
Einen starken Jahresstart legte auch der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich hin. Er profitierte zum Jahresauftakt von einem starken Geschäft in Asien und Osteuropa und steigerte Umsatz und operatives Ergebnis deutlicher als erwartet. Besser lief es auch für den schwer gebeutelten Modeunternehmens Hugo Boss. Der MDax-Konzern machte zuletzt verlorengegangenen Boden wieder gut. Dank des im Vorjahr eingeleiteten Sanierungskurses kletterte das Konzernergebnis im ersten Quartal um ein Fünftel. Auch operativ (bereinigtes Ebitda) verdiente Hugo Boss mehr.
onvista/dpa-AFX/Reuters
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