EU sieht Deutschland am Rande der Rezession
Die deutsche Wirtschaft steht am Rand der Rezession. Nach Einschätzung der EU wird sich die Konjunktur im Euro-Raum auch nur langsam erholen. Kanzlerin Merkel verspricht den Firmen mehr Investitionen und Entlastung.
Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für die Euro-Zone für dieses und nächstes Jahr deutlich gesenkt. Erst 2016 erwartet sie wieder einen spürbaren Aufschwung. Die Wirtschaft in den 18 Euro-Ländern dürfte 2014 nur um 0,8 (bisherige Prognose: 1,2) Prozent und 2015 um 1,1 (1,7) Prozent zulegen, teilte die Kommission mit. Im übernächsten Jahr könnte es dann laut der Herbstprognose mit 1,7 Prozent so stark bergauf gehen wie seit 2010 nicht mehr.
Deutlich pessimistischer als bisher sieht die Kommission die Aussichten für die großen Volkswirtschaften wie Deutschland und Frankreich. Deutschland steht demnach in diesem Jahr am Rande einer Rezession. Die deutsche Wirtschaftsleistung wird laut EU-Kommission im dritten Quartal mit null Prozent stagnieren, nachdem sie im vorherigen Quartal abgenommen hatter. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Volkswirte gemeinhin von einer Rezession.
Insgesamt werde die deutsche Wirtschaft 2014 nach Einschätzung der EU-Kommission dank des starken Jahrsauftaktes um 1,3 Prozent wachsen. Bislang ging die Brüsseler Behörde von 1,8 Prozent aus. Für 2015 wird nur noch ein Wachstum von um 1,1 Prozent (bislang: 2,0 Prozent) erwartet. Im übernächsten Jahr beschleunige sich das Wachstum dann auf 1,8 Prozent.
Merkel kommt Arbeitgeber entgegen
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) versprach der deutschen Wirtschaft, dass sich die große Koalition vermehrt um Investitionen und die Entlastung von Firmen kümmern werde. Angesichts des schwächeren Wachstums in Deutschland und Europa gehe es darum, die Investitionen über die von der Regierung ohnehin geplanten sieben Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode zu erhöhen, sagte sie beim Arbeitgebertag in Berlin.
Allerdings werde dies nicht über neue Schulden und nur unter Einbeziehung privater Investitionen gehen. Merkel sagte zudem eine Senkung der Rentenbeiträge zu und lehnte über den Koalitionsvertrag reichende Ideen wie eine Antistress-Verordnung ab. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer gehen diese Schritte nicht weit genug. Er forderte die Regierung auf, der Wirtschaft keine neuen Belastungen aufzubürden. “Wir brauchen für den Rest der Legislaturperiode ein Belastungsmoratorium”, sagte Kramer.
OnVista/dpa-AFX/Reuters
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