EZB erhöht Nothilfe für griechische Banken

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Griechenlands Banken brauchen dringend frisches Geld. Verbraucher und Unternehmen ziehen Einlagen in großer Höhe ab. Nun weitet die EZB die Nothilfen für die Banken aus.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat offenbar die ELA-Nothilfen für die griechischen Banken abermals erhöht. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich auf mit der Sache vertrauten Personen. Ein genauer Betrag wurde nicht genannt. Zuvor war aus Finanzkreisen zu hören gewesen, dass die griechische Zentralbank um eine Erhöhung von mehr als drei Milliarden Euro gebeten habe.

Hintergrund der Nothilfen, die mittlerweile mehr als 80 Milliarden Euro betragen, ist der Schuldenstreit zwischen der griechischen Regierung und ihren Geldgebern. Aus Angst vor einer Staatspleite Athens heben die Verbraucher und Unternehmen viel Geld von ihren Bankkonten ab, um es ins Ausland zu transferieren oder als Bargeld zu horten. Dieses Geld fehlt den Banken in ihrem Tagesgeschäft.

Erneute Anhebung der Obergrenze

Nach Angaben der griechischen Zentralbank summierten sich die Abhebungen in den ersten fünf Monaten des Jahres auf insgesamt fast 30 Milliarden Euro, die Geldeinlagen in Griechenland fielen damit auf rund 128 Milliarden Euro. Bisher hat die Notenbank in Athen diese Abflüsse mit dem Segen der EZB durch immer neue Notfallkredite ausgeglichen. Erst am Mittwoch hatte der EZB-Rat die Obergrenze für diese Liquiditätshilfen um 1,1 Milliarden Euro auf 84,1 Milliarden Euro angehoben.

Seit Monaten hängen die Hellas-Banken am Ela-Tropf: Von der üblichen Versorgung mit frischem Zentralbankgeld sind sie überwiegend abgeschnitten. Denn ein Großteil ihrer Sicherheiten – griechische Staatsanleihen – werden von der EZB zurzeit nicht als Pfand akzeptiert, weil sie zu schlecht bewertet sind. Bis Mitte Februar hatte die EZB die Papiere ausnahmsweise angenommen, seither gilt diese Ausnahme nicht mehr.

Athen versichert Stabilität

Die griechische Regierung hat versichert, dass das Bankensystem des pleitebedrohten Eurolandes stabil sei und durch gemeinsame Aktionen der EZB gesichert werde. “Der Chef der Bank hat die Stabilität des Bankensystems bestätigt”, hieß es in einer Regierungserklärung vom Freitag. Zuvor hatte sich Zentralbankchef Ioannis Stournaras in Athen mit dem stellvertretenden Außenminister Euklides Tsakalotos, dem Chefunterhändler bei den Verhandlungen mit den Gläubigern, getroffen.

In Athen machen seit Donnerstag Gerüchte die Runde, die griechischen Banken könnten wegen Liquiditätsproblemen in Kürze schließen. Die Regierung hatte zuvor schon dementiert, dass die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen bevorstehe.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Oscity/shutterstock.com

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