Rubel feiert Comeback – Pfund auf Fünfjahrestief

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

So steil wie der Absturz war, so schnell geht es für den Rubel wieder aufwärts. Die neue Stärke überrascht. Zumal sich andere Währungen wie das Pfund deutlich schlechter schlagen.

Der Rubel hat ein bemerkenswertes Comeback hingelegt. Noch vor wenigen Monaten schien es so, als wäre der Wertverlust der russischen Währung nicht zu stoppen. Auf seinem Tiefpunkt Ende Januar kostete ein US-Dollar rund 70 Rubel. Gegenüber dem Euro war die russische Währung Mitte Dezember auf ein historisches Tief gefallen, als für einen Euro mehr als 85 Rubel bezahlt werden musste. Seitdem ging es für den Rubel stetig aufwärts.

Seit Anfang Februar hat der Rubel gegenüber dem US-Dollar rund 25 Prozent an Wert gewonnen. Auch am Montag setzte der Rubel seinen Erholungskurs fort und legte gegenüber der US-Währung um einen weiteren Dollar zu. Statt 70 Rubel wie noch Ende Januar, kostete ein US-Dollar am Montag damit weniger als 53 Rubel. Noch deutlicher sind die Kursgewinne gegenüber dem Euro. Seit dem Tiefstand von Mitte Dezember hat der Rubel um rund 35 Prozent an Wert zugelegt. Für einen Euro mussten am Montag rund 55 Rubel bezahlt werden.

Unerwarteter Aufstieg

Nach dem rasanten Absturz im Dezember hat die russische Währung damit einen unerwarteten Wiederaufstieg hingelegt, der Analysten und Markteilnehmer gleichermaßen überrascht. Die jetzige Erholung erklären Experten zum einen damit, dass sich die Lage im Osten der Ukraine zumindest nicht weiter verschlechtert hat. Zudem muss Russland zurzeit keine Verschärfung der vom Westen auferlegten Wirtschaftssanktionen befürchten, die die Wirtschaft des Landes stark belasten und die Inflation nach oben treiben.

Entlastung erfährt Russland auch durch die Stabilisierung am Ölmarkt: Nach einem Einbruch von mehr als 50 Prozent seit vergangenem Sommer haben sich die Rohölpreise seit Jahresbeginn stabilisiert und zuletzt wieder leicht zugelegt. Rohöl und Gas sind die mit Abstand wichtigsten Ausfuhrgüter Russlands.

Britische Währung unter Druck

Die Kursgewinne des Rubels sind umso bemerkenswerter, da die russische Währung deutlich gegenüber dem US-Dollar gewinnen konnte. Die US-Währung hatte jüngst zu neuer Stärke gefunden, was nicht nur der Euro zu spüren bekommen hat. Auch das Pfund Sterling hat gegenüber dem Dollar zu einer Talfahrt angesetzt.

Am Montag fiel das Pfund um bis zu 0,5 Prozent und war mit 1,4563 Dollar so billig wie zuletzt vor etwa fünf Jahren. Im Gegenzug legte der Euro 0,3 Prozent auf 0,7265 Pfund zu. Börsianern zufolge wirkten die enttäuschenden britischen Konjunkturdaten der vergangenen Woche nach.

Das am Freitag veröffentlichte Wachstum der Industrieproduktion im Februar blieb mit 0,1 Prozent hinter der Prognose von 0,3 Prozent zurück. Das Plus der britischen Bauindustrie fiel mit 0,9 Prozent nur knapp halb so hoch aus wie erwartet. Diese Daten dämpften Spekulationen auf eine näher rückende Zinserhöhung in Großbritannien.

OnVista/dpa-AFX
Foto: yurchello108/shutterstock.com

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