Saudi-Arabien will von Öpreis-Verfall profitieren

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Ölpreis-Verfall setzt die ölfördernden Länder massiv unter Druck. Saudi-Arabien hingegen könnte niedrige Preise offenbar mehrere Jahre verkraften - und davon sogar profitieren.

Der Verfall der Ölpreise hat zahlreiche ölfördernde Länder in wirtschaftliche Schwierigkeit gestürzt. Für Saudi-Arabien, dem größten Produzenten im Ölkartell Opec, bringt der niedrige Ölpreis hingegen keine unmittelbaren Probleme. Diese Meinung zumindest vertritt Mohammed al-Sabban, der 27 Jahre lang als Berater für Saudi-Arabiens Ölministerium tätig war.

Saudi-Arabien könne das gegenwärtige Ölpreisniveau mindestens achte Jahre lang verkraften, sagte al-Sabban gegenüber der BBC. Der Ex-Berater betonte zudem, das Land versuche mit niedrigen Preisen seinen Anteil auf Weltmarkt zu verteidigen. Der Opec-Staat verfolge demnach die Politik, „den Ölpreis so tief wie möglich fallen zu lassen, um Produzenten mit geringen Gewinnspannen vom Markt zu verdrängen“.

Durch seine enormen Finanzreserven könne der arabische Staat auch eine sehr lange Phase niedriger Ölpreise überstehen. Dennoch plane das Land laut al-Sabban Kürzungen bei den staatlichen Ausgaben. Ohne derartige Sparmaßnahmen wäre das Land statt acht nur vier Jahre lang in der Lage, Ölpreise auf dem gegenwärtigen Niveau zu verkraften.

Seit dem vergangenen Sommer, als das Fass Öl am Terminmarkt noch über 100 Dollar kostete, sind die Preise um fast 60 Prozent eingebrochen. Die Opec hat bisher nicht mit einer Produktionskürzung auf den Preissturz reagiert. Vor allem die wichtigen Ölproduzenten vom arabischen Golf wollen der stark wachsenden Schieferöl-Industrie in den USA mit niedrigeren Preisen einen Schuss vor den Bug setzen.

OnVista
Foto: douglas knight/shutterstock.com

Meistgelesene Artikel