Cool bleiben!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo, Leute! Diese Woche ist wieder mal besonders heiß. Beim Blick auf wichtige Termine und anstehende Veröffentlichungen kann man schon weiche Knie kriegen. Um Euch wie immer Mut zu machen: Bitte dran denken, meine Freunde und Kritiker, dass aus Börsensicht einige Gefahren lauern - doch ist nun einmal jedes Risiko zugleich eine Chance und umgekehrt. Als Fuchs habe ich zwar von Hause aus ein gutes Näschen, aber keine Glaskugel. Deshalb weiß ich natürlich nicht, wo Dow, Dax und Gold am Freitagabend stehen werden. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass auch diesmal nichts so heiß wird, wie es in den vergangenen Tagen von den Medien gekocht wurde.

Eine wichtige Ausnahme: Niemand von uns kann einschätzen, was uns die Ost-West-Spannungen an (negativen) Neuigkeiten „bescheren“ werden, die sich dann auf die Kurse auswirken. Übrigens: Inzwischen werden wir fast täglich daran erinnert, welch irre, aber auch faszinierenden Folgen die Globalisierung hat. Beispiele sind die „Ice Bucket Challenge“ und der bevorstehende Alibaba-Monster-Börsengang - ein chinesischer Online-Gigant an der Wall Street. Bei Putin gegen den Rest der Welt trifft allerdings beides nicht zu, nur: Wenn westliche Sanktionen die Russen empfindlich piksen, dann leidet auch unsere eigene Wirtschaft darunter (das Jammern auch der Mittelständler wird lauter).

Klar doch, das nahende Referendum der Schotten (am Donnerstag) und die anstehende Ratssitzung von Janet Yellens Fed (Mittwoch) muss die Anleger nervös machen. Ich bin bereit zu wetten (kleine Beträge, versteht sich), dass die von mir sehr geschätzte Golf- und Whisky-Region das Pfund Sterling und God save the Queen behalten wird - eine Abspaltung von Großbritannien wäre für ganz Europa ätzend. Von der US-Notenbank erwarten Börsianer, dass es mehr Klarheit über den Beginn der offiziellen Zinserhöhung geben könnte - man rechnet ja mehrheitlich mit dem Frühjahr 2015. Vielleicht wird die Fed ihre Liquiditäts-Zügel aber jetzt schon stärker als bisher erwartet anziehen. Und natürlich hagelt es auf die Börsen wieder mal Konjunkturindikatoren. Bei uns blickt die Finanzwelt u.a. den monatliche ZEW-Index.

Zwei Dinge, die ich unbedingt noch loswerden möchte. Meine Sorge, dass eine „nachhaltige“ Euro-Schwäche (dauerhaft und tief runter) nicht nur günstig für unseren Export und damit die Wirtschaft überhaupt sein würde, sondern andererseits die Kapitalströme von uns weglenkt (nach USA), habe ich jetzt beerdigt. Mir fällt ja schon seit Wochen auf, dass trotz der Wechselkursrisiken die ausländischen Großanleger optimistische Prognosen für europäische, nicht zuletzt deutsche Aktien veröffentlichen, ja sogar die Aufstockung ihres Europa-Anteils ankündigen. Die Antwort hat mir ein Partner großer US-Investoren gegeben: Die Währungsabsicherung ist für die Amis überhaupt kein Thema, denn sie kostet angesichts der extrem niedrigen Zinsen so gut wie nix. Das ist good News für die „Bullen“, denn mit Aussichten auf steigende Firmengewinne dürften die Ausländer mit ihren Käufen weiterhin Dax & Co. stützen. Der zweite Punkt ist noch ein Spekulation, also Hoffnung: Mein Näschen signalisiert mir, dass sich die Diskussionen über staatliche Maßnahmen zur Anregung der lahmenden europäischen Wirtschaft bald konkretisieren werden. Daraus könnte ein Turbo für den Dax werden. Empfehlung an Berlin: Schäuble sollte sich mehr darum kümmern, als die Märkte mit seiner Hartnäckigkeit in Sachen Finanztransaktionssteuer zu nerven. Bleibt cool, Leute!

boersenfuchs@onvista.de

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