Dax mit festem Wochenauftakt – Blicke bleiben auf die USA gerichtet

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Der Dax startet freundlich in die neue Handelswoche. Den Takt an den Börsen geben allerdings weiterhin die USA an.

Skepsis überwiegt beim Blick auf die neue Börsenwoche. Positive Vorgaben aus Übersee bescheren dem deutschen Aktienmarkt zwar einen guten Start in die neue Woche. Der Dax kletterte am Montagmorgen um 0,6 Prozent auf über 11.800 Punkte. Es sei jedoch offenbar “Zeit für eine Atempause”, sagte Volkswirtin Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) mit Blick auf die zuletzt freundliche Tendenz an den Weltbörsen.

Vieles dürfte dabei vom Geschehen jenseits des Atlantiks abhängen, von wo am Montag allerdings feiertagsbedingt wegen “Washington’s Birthday” zunächst keine Impulse kommen werden. “Ohne die Anstöße aus New York und Washington lässt sich im Dax keine nachhaltige Tendenz entwickeln”, betonte Hans Bernecker in seinem Börsenbrief.

Trumponomics und Protektionismus

Den Takt gibt dabei weiterhin die Politik von US-Präsident Donald Trump vor. “Immer noch fällt es den Marktteilnehmern schwer, die politischen Risiken der ‘Trumponomics’ angemessen zu preisen”, sagte Helaba-Expertin Windt. Angelehnt an seinen Wahlspruch “Make America Great Again” hat Trump US-Aktien “rich again” – also teuer gemacht, wie ihr Kollege Markus Reinwand betont. Um dieses Niveau zu rechtfertigen, sei nun eine deutliche Verbesserung der Unternehmensergebnisse erforderlich. Mit entscheidend dafür sind aber Details zu den Steuer- und Wirtschaftsplänen von Trump, auf die der Markt sehnsüchtig wartet.

In Europa jedoch mehrten sich zuletzt wieder die Sorgen vor einem möglichen Protektionismus, den Trump anstrebt. Hinzu kommen hier die offene Brexit-Frage und die Unsicherheit vor anstehenden Wahlen, die weiterhin dafür sorgen könnten, dass der Dax von der Wall Street abgehängt wird. Während es dem Dow Jones Industrial zuletzt gelang, immer neue Bestmarken zu setzen, ist der deutsche Leitindex von einem Rekord weit entfernt. Er muss sich eher mit dem bisherigen Jahreshoch bei 11.893 Punkten beschäftigen, das von vielen Börsianern schon als hohe Hürde angesehen wird.

Geld für Athen

Am Montag müssen die Anleger allerdings nicht nur auf weitere Impulse von den US-Börsen verzichten, auch von konjunktureller Seite ist nicht mit signifikanten Einflussfaktoren zu rechnen. Die Blicke der Anleger sollten sich deshalb auf die griechische Schuldenkrise richten. Laut dem Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, könnte Griechenland trotz der angespannten Finanzlage deutlich weniger Geld aus dem dritten Hilfsprogramm der internationalen Geldgeber benötigen als geplant.

An diesem Montag kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zusammen. Ein Abschluss der überfälligen Programmüberprüfung wird aber noch nicht erwartet. Am Mittwoch wird dann IWF-Chefin Christine Lagarde in Berlin zu einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Die Bundesregierung setzt unverändert darauf, dass der IWF bei der Griechenland-Rettung an Bord bleibt.

Berichtssaison auf dem Höhepunkt

Mitentscheidend für das Abschneiden des Dax dürften in der neuen Woche auch Unternehmensberichte sein. Nach dem Spezialchemiekonzern Covestro am Montag steuert die Saison im Laufe der Woche auf einen Höhepunkt zu. Am Mittwoch werden unter anderem die Zahlen von drei Dax-Werten erwartet, darunter das Schwergewicht Bayer Der Pharma- und Chemiekonzern dürfte laut Analyst Jeffrey Holford von Jefferies einen starken Jahresabschluss verzeichnet haben.

Außerdem werden zur Wochenmitte Resultate von den Gesundheitswerten im Dax erwartet. Analyst Gunnar Romer von der Deutschen Bank erwartet beim Medizinkonzern Fresenius einen guten Jahresausklang mit einem positiven Ausblick auf das laufende Jahr. Auch die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) sollte ihm zufolge “erwartungsgemäß starke Zahlen” für das vierte Quartal vorlegen.

Am Donnerstag ist die Agenda nicht minder groß. Neben den Jahreszahlen vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 , für den die Privatbank Hauck & Aufhäuser mit einem soliden Quartalsbericht rechnet, dürften die Blicke vor allem auf Henkel gerichtet werden. Auch hier erwarten Experten ein starkes Jahresergebnis.

Geplatzte Mega-Übernahme

Die Aktien von Konsumgüterkonzernen dürften indes nach der geplatzten Mega-Übernahme von Unilever durch den US-Lebensmittelriesen Kraft Heinz abermals in den Fokus rücken. Am Freitag hatte die Offerte den entsprechenden europäischen Branchenindex um mehr als zweieinhalb Prozent nach oben getrieben. Beiersdorf und Henkel hatten dabei um 2,45 Prozent beziehungsweise 2,21 Prozent zugelegt.

Konjunkturseitig spielt in der kommenden Woche die Musik eher in Europa als in den USA, wo am ehesten noch das Sitzungsprotokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung am Mittwoch interessieren dürfte. Eine zentrale Rolle dürfte zur Wochenmitte vor allem der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex spielen. Nach dem Rückgang im Januar erwartet Ralf Umlauf von der Helaba auch im Februar eine Eintrübung der Geschäftserwartungen. Als weitere wichtige Stimmungsdaten kommen am Dienstag die europäischen Einkaufsmanagerumfragen und am Donnerstag die Daten zum deutschen GfK-Konsumklima hinzu.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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