Ei der Daus!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo, Leute! „550 Punkte in sechs Wochen - Ausverkauf lässt Dax unter 9500 scheppern“ … „Zahlenflut bringt Händler ins Schwitzen“ … „Dax schmiegt sich an die 9500“ … „Verkäufer zerfleddern Adidas - Dax schmiert ab“ - „Dax findet keinen Boden“ - „Dax prallt hart auf die 9400“. Ein Protokoll von Überschriften, gestern notiert bei Telebörse-Online. Da gab’s nix mehr zu Lachen - abgesehen von dem Foto mit Schweißperlen auf der Stirn eines angeblichen Händlers: Hey, Ihr Market Watcher! Watched doch mal richtig, denn es gibt gar keine schwitzenden Börsenhändler mehr, erst recht nicht wegen der Zahlenflut (das betrifft höchstens die Analysten).

Natürlich reiben sich jetzt einige Crash-Propheten die Hände. Die Wirtschafts-Wachstums-Warner sehen sich bestätigt. Ebenso die Aktien-sind-teuer-Rechenkünstler. Und die US-Zins-Nervösen. Natürlich auch die Krisen-Geschockten. Grundsätzlich alle, die nicht verstehen können, warum in einer so düsteren Welt voller Krisen und Kriege so lange Hochstimmung an den Börsen herrschen konnte. Glaubt mir, meine Freunde, ich bin wirklich kein Spötter oder Besserwisser. Aber es ist einfach blöd, wenn wir in den Medien total ernst wie eh und je die klassischen Marktfaktoren und ihr Gewicht diskutieren. Halloooo, heute entscheiden Computerprogramme in Millisekunden über Milliardensummen, voll- oder halbautomatisch. Da geht’s doch nicht mehr um KGVs wie früher. Um den Trend geht’s schon, vor allem den Trendfolgern, zu denen ich mich ja zähle. Und es tut weh, wenn nach langer Zeit jetzt der Gleitende 200-Tage-Durchschnitt nach unten durchbrochen wird. Trend am End‘?

Tja, was war es denn? Ich weiß es nicht. Vielleicht der Anfang vom Ende des transatlantischen Aktienhochs, vielleicht sogar ein beginnender Crash, vielleicht auch nur die Konsolidierungsphase (endlich), auf die wir schon seit knapp einem Jahr warten, vielleicht lediglich ein Irrtum. Ich will nicht einmal ausschließen (aufgepasst, Verschwörungspraktiker!), dass inzwischen ein paar mega-mächtige Spieler (US-Großbanken, Pensionskassen, Hedgefonds) die Markttendenzen abgestimmt manipulieren - sie würfeln sozusagen aus, wann es wo rauf und wo runter geht. Gestern wurde dann erst mal Kasse gemacht - so ziemlich alles ging runter: Aktien, Euro, Gold, Rohöl. Ist doch seltsam, oder? Wie gut, dass wir gelernt haben, mit Stops umzugehen und die Verluste eng zu begrenzen.

Andererseits: Wenn sich jemand unter Euch beim Dax von 9.367 Punkten (gestern Abend, gegen 23:00 Uhr) Gedanken zu machen beginnt, ob sich jetzt günstige Kaufgelegenheiten ergeben, will ich ihm nicht widersprechen.

boersenfuchs@onvista.de

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