Genießt den Aktien-Frühling!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Alle sprechen und warten auf den Gipfelsturm des Dax - die Medien kündigen ihn schon seit Tagen an und holen gängige Bilder aus der Schublade, von der „Champagnerlaune des Aktienhandels“ bis zu den „knallenden Sektkorken im Börsensaal“. Aber: Ist es wirklich sooo wichtig, dass der Leitindex heute, morgen oder erst demnächst einen neuen historischen Höchststand (über 12.400) erklimmen kann? Über die Bedeutung solcher Ereignisse kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ist schon wichtig, wenigstens ein bisschen. Nicht nur für die Chronisten.

Der alte Börsenfuchs möchte bei der Gelegenheit aber zwei Punkte loswerden: Erstens ist völlig offen, ob es nach dem Gipfel noch viel weiter rauf gehen wird oder erst einmal die von vielen Experten und „Experten“ erwartete Konsolidierung folgt. Also jetzt Gewinnmitnahmen nicht vergessen (zumindest für einen Teil Eures Depots), meine Freunde! Zweitens kommt es mir mehr auf die lange Sicht an: Die Schlagzeilen vom Aktienhöhenflug werden vermutlich neue Aktionäre anlocken. Aus dem viel zu großen Kreis der Falsch-Sparer. Das ist gut so. Nur ist zu hoffen, dass die nicht gleich wieder auf die Schnauze fallen, weil sich der Dax bald und tief abseilt. Deshalb sollte man sich dauernd für die Aktienanlage stark machen, nicht nur im Gipfelrausch!

Unabhängig davon können wir uns übers schöne Frühlingswetter freuen - draußen und an der Börse. Das erste Quartal war einfach geil. Dax um satte 7,2 Prozent gestiegen, S&P 500 über 5 Prozent, Stoxx 600 etwa 6 Prozent, Aktien aus Schwellenländern brachten sogar über 10 Prozent ein. Heutiger Morgenkommentar von Ulrich Stephan, dem Chef-Anlagevordenker der Deutschen Bank: „Die zyklische Erholung hält an, und zwar weltweit. Die Stimmung der Unternehmen war zuletzt deutlich besser, als ich mir das noch zu Jahresbeginn ausgemalt hatte. Also nutzen Sie das positive Momentum an den Börsen ruhig noch eine Weile aus.“

Worauf man jetzt auch achten sollte, sind die Kursschwankungen - genauer: nehmen die zu? Denn in der Vergangenheit wurden Rückschläge meistens dann wahrscheinlicher, wenn sich die Kurse kaum oder nur wenig bewegten. Im Gegensatz zu vielen Expertenprognosen torkeln die Aktien seit einiger Zeit eben nicht unsicher hin und her. In den ersten drei Monaten war die Volatilität für den S&P 500 so niedrig wie in den ersten Quartalen der letzten zehn Jahre nicht! Mit etwas über fünf Punkten ist auch die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Wert so gering wie seit 2008 nicht. Will die Volatilität zurück auf ihren langjährigen Durchschnitt, müssten die Kurse irgendwann wieder stark schwanken. Deshalb teile ich die Empfehlung des Deutschbank-Strategen: Bleibt weiter vorsichtig, denn die Risikoliste ist lang genug: Inflations- und Zinsentwicklung, Brexit und seine Folgen, Wahl in Frankreich und natürlich Donald im Weißen Haus.

Sonnige Frühlingsgefühle beschreiben auch die viele Milliarden schweren Fondsmanager von Allianz Global Investors: „Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die starken Wirtschaftsdaten bis auf weiteres die Kraft besitzen, an den Kapitalmärkten die politische Querelen zu überstrahlen. Dennoch schauen wir mit Argusaugen auf die Dynamik der globalen Konjunkturdaten, die in den kommenden Monaten vermutlich nachlassen wird. Die Widerstandsfähigkeit des Marktes gegenüber politischen Ereignissen könnte also etwas abnehmen.“

Achtung, es folgt abschließend die fuchsische Metapher des Tages: Ihr könnt Euch ruhig in die Frühlingssonne legen, aber nicht ohne Sonnencreme!

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