Panik sieht anders aus

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo, Leute! Es bleibt spannend, voller Hoffnung, aber auch gefährlich - einfach verrückt. Die Strategen versuchen noch herauszufinden, wie es zu der Draghi-Hausse Anfang der kommenden Wochen kommen konnte, obwohl ansonsten alles ziemlich trüb aussah, da wird die Ukraine-Krise einmal mehr zum Stimmungstöter. Die Börsianer haben gestern die geopolitischen Nachrichten pausenlos zu analysieren versucht - russische Invasion oder doch nicht? Und jede Minute, während ich das schreibe oder Ihr es lest, kann sich das Bild verändern. Krass. Wer soll da noch durchblicken! Nun gut, der Dax hat gut 1 Prozent abgeben müssen. Ein paar Gewinnmitnahmen. Aber das ist kein Drama. Gleichzeitig hat Gold, das man eigentlich nicht mehr als „Krisenmetall“ bezeichnen kann, ein halbes Prozent zugelegt. Na und? Also bestätigt die Kursentwicklung vom Donnerstag nicht die Aufgeregtheit des Aktienhandels. Panik sieht nun wirklich ganz anders aus! Die Mehrheit der Investoren ist noch cool.

Eine Erklärung für den vorangegangenen Höhenflug - Achtung, Überraschung: Ihr, meine wohlwollenden oder kritischen Leser, seid diesmal vielleicht verantwortlich! Jedenfalls war im jüngsten Stimmungsbericht der Frankfurter Börse (der beruht auf laufenden, intensiven Befragungen) am Mittwoch folgendes zu lesen. „Die heutige Erhebung legt den Schluss nahe, dass die jüngste Beschleunigung der Dax-Rallye wahrscheinlich hauptsächlich von Privatanlegern angestoßen wurde, deren Stimmung sich mehr und mehr von der ihrer institutionellen Pendants in Richtung positiver Regionen entfernt hat. Allerdings droht dieser Optimismus derzeit noch nicht hysterisch zu werden. Bei den institutionellen Marktteilnehmern muss man dagegen über das Jahr gesehen sogar von einem relativen Pessimismus sprechen.“

Und was hat Euch bewogen, jetzt (endlich!) verstärkt Aktien zu kaufen? Wirft man alle Pros und Kontras in einen Topf und rührt kräftig um (Geldpolitik, Konjunktur, Unternehmensgewinne, Politik), dann ist das Ergebnis zwar Geschmackssache. Doch sehen immer mehr Konsumenten ein (hoffentlich bleibt das so!), dass es im Zeitalter der Finanzrepression einfach nix Besseres gibt als Aktien. Und die Märkte können sich erfahrungsgemäß im Laufe der Zeit an noch so brisante Konflikte gewöhnen. Aber wenn’s um eine militärische Eskalation am Rande Europas geht, flattern natürlich die Nerven. Also, was jetzt tun? Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich in diesen Stunden hektisches Handeln in die eine oder andere Richtung empfehlen würde. Zuschauen ist angesagt, ist jedenfalls meine Einstellung. Wir sollten hoffen und beten, dass sich die geopolitische Lage nicht noch weiter verschlimmert!

boersenfuchs@onvista.de

Neueste exklusive Artikel