Spannung vor EZB-Sitzung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag wirft ihren Schatten voraus. Anleger spekulieren auf weitere geldpolitische Maßnahmen, doch Enttäuschungen sind nicht ausgeschlossen.

Wohin entwickelt sich die Wirtschaft im Euro-Raum? Und wichtiger noch: Wie schätzt die Europäische Zentralbank die Entwicklung ein? Die Antwort auf diese Frage beschäftigt Anleger einen Tag vor der Ratssitzung der EZB.

Notenbank-Chef Mario Draghi hat zuletzt mehr als deutlich gemacht, dass er zu außergewöhnlichen Maßnahmen bereits ist, sollte es die Situation erfordern. Besorgt blickt die EZB insbesondere auf die Wirtschaftsschwäche und die damit einhergehende geringe Teuerung im Euro-Raum. Aktuelle Zahlen vom Mittwoch dürften die Sorgen nicht kleiner haben werden lassen.

Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für November fiel insgesamt etwas schwächer als erwartet aus. Größtes Sorgenkind ist demnach Frankreich. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone schrumpfte im November so deutlich wie seit neun Monaten nicht mehr. Aber auch in Deutschland läuft es nicht mehr rund.

Es bleiben nur noch außergewöhnliche Maßnahmen

Das könnte die Europäische Zentralbank unter Druck setzen. “Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass die jüngst angekündigten geldpolitischen Initiativen bislang die Zuversicht der Unternehmen und Verbraucher der Region noch nicht maßgeblich beeinflusst haben und dass wahrscheinlich aggressivere Maßnahmen ergriffen und rasch eingesetzt werden müssen, wenn eine erneute Rezession abgewandt werden soll”, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen dürften Anleger mit Spannung auf die morgige EZB-Pressekonferenz blicken. Sollte die Zentralbank auf ihrer Sitzung tatsächlich weitere Schritte beschließen, werden es außergewöhnliche Maßnahmen sein. Die bisherigen Liquiditätsspritzen könnten um ein breites Ankaufprogramm von Unternehmensanleihen oder gar von Staatsanleihen erweitert werden.

Risiko der Kurskorrektur

Klar ist: Mit weiteren geldpolitische Maßnahmen, selbst wenn sie erst einmal nur vage angekündigt werden, dürfte der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter unter Druck geraten. Bereits seit Mai hat die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar deutlich abgewertet.

Zugleich dürfte der Dax deutlich zulegen. Bisherige Äußerungen von EZB-Chef Drgahi haben sich zuletzt stets als Kurstreiber erwiesen, worin aber zugleich ein Risiko besteht. Die Erwartung weiterer geldpolitischer Maßnahmen dürfte im deutschen Leitindex bereits teilweise eingepreist sein. Sollte sich Draghi am Donnerstag in Zurückhaltung üben, dürfte er damit aller Wahrscheinlichkeit nach eine Korrekturbewegung anstoßen.

So oder so: der Donnerstag wird interessant.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Jorg Hackemann/shutterstock.com

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