Bitcoin-Update: Preisentwicklung, Dollar-Korrelation, Bewegung großer Mengen des Tether-Stablecoins und Neuigkeiten zur Regulierung von Kryptowährungen

onvista · Uhr

Der Bitcoin-Preis hält sich seit seinem Ausbruchsversuch Mitte letzter Woche wieder in dem Bereich um die Marke von 11.500 Dollar, nachdem es zuvor bis knapp an die Marke von 12.500 Dollar hochgegangen war. Damit ist der Bitcoin-Kurs von einem wichtigen Widerstand aus dem letzten längeren Bullenlauf während des Sommers 2019 abgeprallt, hält sich jedoch bisher recht solide über der Ausbruchszone bei 11.000 Dollar, die er zum Monatswechsel knacken konnte.

Kurzfristig gehen die Meinungen der Marktbeobachter auseinander, wie es nun für die Kryptowährung weitergehen soll. Die Unterstützungsbereiche von 11.000 und 10.500 Dollar werden als die signifikantesten angesehen, sollte der Kurs unter die Marke von 10.500 Dollar fallen, würde das aus Sicht der meisten Charttechniker eine Menge bärisches Momentum erzeugen, mit dem Ziel bis zur nächsten Widerstandszone bei 8.000 Dollar.

Positiver gestimmte Analysten sehen die Marke von 11.000 Dollar nicht in Gefahr und erwarten im schlechtesten Fall eine weitere Phase der Konsolidierung in dem bisherigen Bereich, bis die Sommerpause an den Finanzmärkten mit geringerer Handelsaktivität zuende geht.

Eine weitere, signifikante Bestätigung eines gestarteten Bullenmarktes wie es in 2017 der Fall war, wird bei einer nachhaltigen Bewegung über die Marke von 12.500 Dollar gesehen, da dies eine der letzten Widerstandsmarken darstellt. Danach kommen bis auf den 2019er Peak von 13.800 Dollar und das Allzeithoch bei 20.000 Dollar so gut wie keine charttechnischen Hürden mehr.

Positive und negative Indikatoren

Auf der bärischen Seite steht, dass institutionelle Investoren auf der Futures-Handelsplattform CME vermehrt Short-Positionen gegen die Kryptowährung eingegangen sind. Begründet wird dies vor allem mit der seit einiger Zeit beobachtbaren negativen Korrelation zwischen Bitcoin und dem US-Dollar.

Der Greenback befindet sich, nachdem er im Zuge des Corona-Crashs massiv aufgewertet hatte, seit einiger Zeit gegenüber den Industrienationen-Währungen unter Druck, begründet durch die Corona-Situation in Amerika, den politischen Spannungen und der anstehenden, Unsicherheit versprechenden US-Wahl. Gold und Bitcoin haben als alternative Wertspeicher profitiert.

Allerdings gehen einige Marktbeobachter davon aus, dass der Dollar sich schon bald erholen und als Safe-Haven-Asset wieder gefragter sein dürfte und da die geringen Zinsen den Dollar für Carry Trades attraktiver machen.

Morgan Stanley: US-Dollar bleibt „Safe Haven“-Währung Nummer eins in 2020 – Das sind die Argumente der Analysten

Sollte die negative Korrelation also bestehen bleiben, dürfte Bitcoin unter Druck geraten, wenn der Dollar sich wieder erholt.

Auf der bullischen Seite steht hingegen, dass die Menge an Tether, die derzeit auf Krypto-Börsen platziert ist, in den letzten Tagen enorm gestiegen ist. Tether ist ein Stablecoin, der mit dem US-Dollar gedeckt ist und für einen Großteil der Bitcoin-Transaktionen auf den großen Krypto-Handelsplattformen genutzt wird.

Quelle: Twitter
Quelle: Twitter

In der Vergangenheit hat die Bewegung von Tether (USDT) hin zu Krypto-Börsen häufig eine positive Preisentwicklung von Bitcoin vorweg genommen. Der Weg ist dabei so: Dollar wird beim Anbieter des Stablecoins in diesen umgetauscht. Der Sinn dahinter für den Halter ist die gekoppelte Preisstabilität zwischen dem Tethercoin und dem US-Dollar und gleichzeitig die Integration des Coins in die Blockchain-Welt. Man kann mit diesem also sein Kapital wesentlich schneller und kostengünstiger in den Krypto-Märkten bewegen als über eine Überweisung von Dollar hin zu Exchanges. Im nächsten Schritt können mit Tether Bitcoin oder andere Kryptowährungen auf den entsprechenden Exchanges erworben werden. Dabei muss es selbstverständlich nicht heißen, dass die bewegten Tether sofort für Käufe genutzt werden, sondern vorerst nur „strategisch positioniert“ werden.

Neues zur Regulierung

Desweiteren gibt es neue Informationen zur Regulierung von Kryptowährungen auf europäischer Ebene:

Die EU-Kommission will Krypotowährungen wie beispielsweise den geplanten Libra-Coin des US-Internetkonzerns Facebook in Europa streng regulieren. Ziel sei die Schaffung von Rechtssicherheit, die Unterstützung von Innovationen sowie der Schutz von Verbrauchern und Investoren, heißt es in einem zehnseitigen Diskussionspapier der Brüsseler Behörde für die EU-Mitgliedsstaaten, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Zudem müsse die Finanzstabilität geschützt werden. Bis Ende des dritten Quartals will die EU-Kommission ihre Gesetzesvorschläge vorstellen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die „Süddeutsche Zeitung“ hatten zuvor darüber berichtet.

Wie aus dem Diskussionspapier hervorgeht, will die EU-Kommission, dass die Herausgeber solcher Stablecoins scharfe Auflagen erfüllen müssen. Dazu zählt das Papier organisatorische Vorschriften, Kapitalanforderungen und Regeln für den Umgang mit Interessenskonflikten. Auch Vorgaben für die Verwahrung von Vermögenswerten und deren Investition soll es geben. Zudem sollen Abwicklungsvorschriften Teil der Regulierung sein.

Wer solche Krypto-Währungen herausgibt, soll den Kunden keine Zinsen zahlen dürfen, um sie zu längeren Investments anzuregen. Für Herausgeber bedeutender Digitalwährungen sind laut Diskussionspapier zusätzliche Kapital- und Liquiditätsanforderungen geplant. Sie sollen von der EU-Bankenbehörde EBA überwacht werden. Die Kontrolle der Herausgeber kleinerer Cyberdevisen soll bei den nationalen Aufsehern liegen.

Von Alexander Mayer mit Material von Reuters

Titelfoto: Igor Batrakov / Shutterstock.com

(Anzeige)

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel