Zurückhaltung vor US-Zinsentscheid – Dax startet kaum bewegt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Tag der Fed-Entscheidung: Eine Zinserhöhung in den USA gilt Börsianer als ausgemacht. Am deutschen Aktienmarkt herrscht aber dennoch Vorsicht.

Das sechste Jahreshoch in Folge: Mit dieser Bilanz kann sich der Dax wahrlich sehen lassen. Gestern gelang dem deutschen Aktienindex zum ersten Mal in diesem Jahr der Sprung über die Marke von 11.300 Punkten. Den Handel beendete das Börsenbarometer schließlich mit plus 0,8 Prozent bei 11.285 Zählern.

Vor der US-Leitzinsentscheidung am Abend herrscht am deutschen Aktienmarkt aber vorwiegend Zurückhaltung. Dass die Notenbank Fed den Leitzins in den USA an diesem Mittwoch voraussichtlich anhebt, sehen Börsianer als ausgemachte Sache an. Ein kleiner Zinsschritt gilt am Markt aber als eingepreist.

Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets warnte allerdings vor einer “womöglich letzten großen Börsenüberraschung in diesem Jahr”, falls Fed-Chefin Janet Yellen den Leitzins gleich um 50 statt der erwarteten 25 Basispunkte hochsetzen sollte. “Die Börsen lagen in diesem Jahr mehrmals falsch”, schrieb Stanzl. Er hält das Tempo der Dax-Gewinne für problematisch: “Acht Prozent in acht Tagen – in diesem Tempo kann und wird es nicht weitergehen.”

20.000 Punkte rücken näher

Zumindest zur Wochenmitte scheinen Börsianer etwas vorsichtiger zu sein. Der Dax startete mit einem leichten Minus auf 10.255 Punkte in den Handel. Selbst die andauernde Rekordjagd an der Wall Street scheint dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch nicht beflügeln zu können. Der Dow Jones Industrial erklomm gestern einen neuen Bestwert und näherte sich der psychologisch wichtigen Marke von 20.000 Punkten bis auf rund 46 Punkte. Zum Handelsschluss notierte er noch 0,6 Prozent im Plus bei 19.911 Punkten.

Für den breiter gefassten S&P 500 ging es um 0,7 Prozent auf 2272 Zähler nach oben und der technologiewertelastige Nasdaq 100 rückte um 1,3 Prozent auf 4936 Punkte vor. Auch diese beiden Indizes waren im Verlauf auf Rekordhochs gestiegen.

Seit Wochen treibt die Hoffnung auf eine weiter anziehende Wirtschaft unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump die Wall Street auf immer neue Höhen. Der Überraschungssieger hatte im Wahlkampf unter anderem ein umfangreiches Konjunkturprogramm angekündigt. Marktexperte Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement sprach denn auch von Vorschusslorbeeren für Trump.

Analysten und Altlasten

Unter den Einzelwerten legen Anleger ihr Augenmerk vor allem auf MDax-Werte. Neben dem Handelskonzern Metro legte am auch der Kupferrecycler Aurubis Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 vor. Der Handelsriese Metro meldet leichte Zuwächse beim operativen Gewinn, die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von einem Euro pro Stammaktie erhalten, teilte Metro mit.

Sorgen um eine mögliche Haftung für Altlasten der Hypo Real Estate (HRE) ließen indes die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank einknicken. Die Rechtsnachfolgerin der HRE muss möglicherweise für Verluste von umgerechnet 134 Millionen Euro durch ausgelagerte HRE-Kredite haften. Die im MDax notierte Bank würde dafür gerne die Käufer von bestimmten Wertpapieren, die auf den ausgelagerten Krediten beruhen, in die Pflicht nehmen.

Im Dax stachen die Aktien von BMW und Continental nach Analystenkommentaren mit deutlich gegenläufigen Kursbewegungen hervor. Die Deutsche Bank stufte die Conti-Papiere von “Buy” auf “Hold” ab und senkte das Kursziel von 205 auf 200 Euro. Dagegen stufte sie die BMW-Titel von “Hold” auf “Buy” hoch und hob das Kursziel von 90 auf 110 Euro an.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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