140 Fonds im Crashtest: Die besten globalen Fonds für Unternehmensanleihen

DAS INVESTMENT · Uhr

Mit den gesunkenen Renditen für Staatsanleihen der Industriemärkte sind Unternehmensanleihen in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der Investoren gerückt. Der Markt ist zwar deutlich gewachsen, birgt aber durchaus Liquiditätsrisiken.

Auch bei Unternehmensanleihen hat die starke Nachfrage die Renditen kräftig nach unten gedrückt - sowohl im als solide geltenden Investmentgrade-Bereich als auch bei den spekulativen High-Yields. Trotzdem ist dort nach wie vor mehr zu holen als bei Staatspapieren, die vielfach gar keine oder sogar eine negative Rendite aufweisen. Letzteres gibt es zwar auch schon im Unternehmensbereich, dort ist es aber noch die ganz große Ausnahme.

Im aktuellen Crashtest haben wir das mittlerweile durchaus große und vor allem sehr vielfältige Angebot für Unternehmensanleihefonds zusammengeschüttet. Wir vergleichen also nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern schauen uns den ganzen Obstkorb an. Darin befinden sich 140 Fonds, die den an Größe (Volumen mindestens 10 Millionen Euro) und Alter (mindestens drei Jahre) gestellten Anforderungen genügen. Ein eindeutiges Gewinner-Segment lässt sich nicht feststellen. Allein die drei Siegerfonds könnten unterschiedlicher kaum sein.

Wer beispielsweise eine höhere Rendite sucht und auch bereit ist, dafür ein gewisses Risiko einzugehen, ist beim Crashtest-Sieger tendenziell an der falschen Adresse. Der Espa Reserve Corporate ist eher ein fast geldmarktähnlicher Fonds mit kleinem Turbo. Im Bereich Stresstest belegt er dafür den ersten Platz. Deutlich renditefreundlicher - und risikofreudiger - sind unter den Top 5 in der Gesamtwertung die Hochzins-Fonds BNY Mellon Global High Yield Bond und Blackrock US Dollar High Yield Bond, die in der Performance-Wertung den zweiten und dritten Platz belegen.

Die Sieger-Fonds im Kurzporträt

Platz 1: Espa Reserve Corporate

Dieser Fonds der österreichischen Erste-Sparinvest eignet sich für Anleger, die nicht allzu viel Risiko eingehen, sich aber mit der Rendite von Tagesgeld oder klassischen Geldmarktfonds nicht zufrieden geben wollen. In den vergangenen fünf Jahren lieferte Fondsmanager Bernd Stampfl im Schnitt eine Rendite von 2,8 Prozent, 2014 waren es noch 2,1 Prozent. Dafür lag die Volatilität über drei Jahre bei unter 1,5 Prozent und der maximale Verlust bei nur rund einem Prozent. Das vergleichsweise niedrige Risiko erklärt sich daraus, dass Stampfl nur in Unternehmensanleihen mit sehr kurzer Zinsbindung investiert. Die durchschnittliche Duration des Portfolios liegt bei maximal einem Jahr. Zurzeit liegt sie bei knapp neun Monaten.

Rund drei Viertel des Fondsvermögens stecken in Anleihen guter Bonität: 33 Prozent in Finanzanleihen und 41 Prozent in Unternehmensanleihen von außerhalb des Finanzbereichs. Hochzinspapiere mischt Stampfl aber stets bei. Er investiert zwar weltweit, konzentriert sich aber auf Anleihen, die auf Euro lauten. Damit liegt sein regionaler Fokus (aktuell fast 80 Prozent) auf Westeuropa. Aufgrund des niedrigeren Zinsniveaus im Euro-Bereich emittieren jedoch auch zunehmend amerikanische Unternehmen Anleihen in Euro (siehe Interview). Knapp 15 Prozent des Portfolios hat Stampfl mit entsprechenden Papieren bestückt.

Platz 2: Blackrock US Dollar High Yield Bond Fund

Dieser 1993 aufgelegte und 4,7 Milliarden Euro schwere Klassiker setzt auf hochverzinsliche Unternehmensanleihen in US-Dollar. Fondsmanager James Keenan (im Bild), der das globale Credit-Team bei Blackrock leitet und den Fonds zusammen mit Mitchell Garfin und David Delbos betreut, kann theoretisch Papiere aus dem gesamten Kreditspektrum halten. Mindestens 70 Prozent des Fondsvermögens sollen jedoch im spekulativen Non-Investmentgrade-Bereich ab einem Rating von BB- abwärts investiert sein.

Aktuell mögen die Fondsmanager vor allem die riskanteren Papiere. Der BB-Bereich ist stark untergewichtet. Zudem dürfen sie Aktien beimischen und machen davon auch Gebrauch. Immerhin rund 7 Prozent des Fondsvermögens stecken aktuell in Dividendenpapieren.

Der Portfolioaufbau - über 700 Titel sind im Fonds - erfolgt über einen makroökonomischen Top-down-Ansatz, gepaart mit einer fundamentalen Analyse von Einzeltiteln. Wie bei Blackrock üblich, spielt das Risikomanagement eine zentrale Rolle. Der regionale Schwerpunkt des Fonds liegt in den USA (rund 75 Prozent). Kanada und Großbritannien sind weitere große Länderpositionen. Es dominieren Industrieanleihen mit etwa 80 Prozent. Bankanleihen machen weniger als 10 Prozent aus.

Platz 3: GAM Star Credit Opportunities (EUR)

Dieser von der Genfer, auf Unternehmensanleihen spezialisierten Investmentboutique Atlanticomnium betreute Fonds hat schwerpunktmäßig Euro-Unternehmensanleihen im Portfolio. Basis der von Atlanticomnium verfolgten Anlagephilosophie ist die Annahme, dass Investmentgrade-Unternehmen deutlich geringere Ausfallraten haben als Non-Investmentgrade-Emittenten, und somit auch ihre - in der Regel höher verzinsten - Junior-Anleihen nicht so schnell von einer Pleite bedroht sind.

Wie bei anderen von ihm verwalteten Mandaten setzt Atlanticomnium-Manager Anthony Smouha beim GAM Star Credit Opportunities (EUR) daher vor allem auf Investmentgrade-Emittenten, angestrebt ist ein Anteil von 80 Prozent des Fondsvermögens. Er wählt dabei gern nachrangige Papiere, deren Schuldner im Insolvenzfall nicht ganz vorn in der Reihe stehen, dafür aber einen höheren Zins erhalten.

"Zurzeit mögen wir besonders den Finanzsektor", sagt Smouha. Sowohl Banken als auch Vermögensverwalter und Versicherer müssten strikteren Regeln folgen. "Die Kapitalbasis der Finanzunternehmen wird in einem mehrjährigen Prozess gestärkt. Das ist gut für nachrangige Anleihen dieser Emittenten, die für ihre Senior-Anleihen meist ein Investmentgrade-Rating haben." Eine Rendite von 5 Prozent hält Smouha bei solchen Euro-Anleihen durchaus für erreichbar. Die durchschnittliche Verfallsrendite im Portfolio liegt aktuell - trotz Konzentration auf Investmentgrade-Unternehmen - sogar bei 5,6 Prozent.

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