onvista-Börsenfuchs: Lasst Euch von den Indexsprüngen nicht anstecken

onvista · Uhr

Hallo Leute! Ganz ehrlich, mich hat unser Parlament mit seiner Aussprache heute Morgen wie nie zuvor berührt. Viel Menschlichkeit statt parteipolitischem Zoff. In allen Reden wurde das Wir-Gefühl beschworen. Dazu das klare (wenn auch paradox aussehende Bild) zur beispiellosen pandemischen Herausforderung „Wir müssen jetzt Abstand halten, aber enger zusammenrücken“. Hey, hoffentlich haben viele Bundesbürger das wenigstens teilweise mitgekriegt. Denn unsere föderale Demokratie funktioniert, gerade in einer extremen Krise. Das macht Mut.

So weit, so gut. Aber es hat nix direkt mit Börse zu tun, ist nicht „kursrelevant“. Die großen Zahlen sind’s schon, denn nicht nur bei uns werden jetzt irre hohe Hilfsprogramme fürs Volk und die Wirtschaft beschlossen. Gestern haben sich endlich auch die Amis geeinigt und knapp 2 Billionen (!) Dollar auf den Weg gebracht – die Börsen jubeln. Große Zahlen überall. Nach mehr als 40 Prozent Kurssturz in nur gut vier Wochen jetzt mehr als 10 Prozent Erholung von Dax und Dow an einem einzigen Tag. Konkret: Das weltweit bekannteste Ami-Börsenbarometer eroberte am Dienstag mehr als 2.000 Punkte zurück und stieg um 11,37 Prozent auf 20.704,91 Punkte. Einen solch kräftigen Gewinn hat es seit 1933 nicht mehr gegeben. Heute ging’s erst mal weiter mit einem Dax über 10.000 Punkten.

Aber, Vorsicht! Gleichzeitig werden die Konjunkturanalysen und -prognosen immer mieser. Die Rezession ist nicht aufzuhalten. Inzwischen liegen Schätzungen (mehr kann es nicht sein) für unser BIP von minus 5 bis minus 10 Prozent im laufenden Jahr vor! Das sind schlimme Zahlen. Und die Kommentare der Experten dazu hören sich noch schrecklicher an – sieht man davon ab, dass häufig das Prinzip Hoffnung mitgeliefert wird: Es könnte ja schon in ein paar Monaten wieder langsam besser werden.

Nee, ich schließe mich eher den Warnungen des Robert-Koch-Instituts an, deren Chef vorhin in einer Pressekonferenz ausdrücklich betonte, dass wir erst am Anfang der Covid-19-Ausbreitung stehen. Und wenn Ihr zum Aktienmarkt guckt, dann vergesst nicht, dass dort Computerprogramme und der Herdentrieb großer Investoren wichtige Gründe für steile Kurssprünge in beide Richtungen sind. Auch davon solltet Ihr Euch nicht anstecken lassen, meine Freunde. Also bitte keine Panikverkäufe, wenn’s mit den Aktien südwärts geht, aber auch nicht gleich wieder aufspringen bei einer kräftigen Erholung!

Bleibt lieber wachsam, Leute, vor allem aber bleibt gesund!!!

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