onvista-Börsenfuchs: Vom Crash-Modus bis zum Niemand-blickt-durch-Modus

onvista · Uhr

Hallo Leute! Vorhin bin ich wieder auf mein „Lieblingswort“ gestoßen – Modus. In einer professionellen Börsenanalyse wird dem Aktienmarkt der „Korrekturmodus“ bescheinigt. Nun frag ich mich: Ist das jetzt die Korrektur der Korrektur? Immerhin haben wir in ganz kurzer Zeit schon einige „Modusse“ (schade, dass es diesen Plural nicht gibt) erlebt: vom Crash- und Baissemodus über den Erholungsmodus bis hin zum Konsolidierungs- und Korrekturmodus. Ehrlich gesagt, niemand blickt seit Wochen realtime durch, wo’s langgeht und warum. Doch verständigen sich Börsianer und Beobachter (= Medien) rasch auf die Argumente für die aktuelle Kursentwicklung – übers Wochenende hat sich vor allem neue Angst vor einer zweiten Corona-Welle entwickelt. Wieso erst jetzt, kann man sich fragen. Ist es die Rückkehr der relativen Großzügigkeit im Alltag und im Reiseverkehr? Hat etwa ein Leichtsinn-Modus begonnen? Niemand kann die Antwort kennen.

Im kurzfristigen Rückblick soll die Rückkehr der Kleinanleger zur Erholung der Aktienkurse beigetragen haben. Die Strategen der Deutschen Bank verweisen heute Morgen auf die Wall Street, wo sich seit Anfang März die Anzahl der Depots, die in Ami-Aktien investiert sind, knapp verdoppelt hat! Ein Anzeichen dafür, dass Kleinanleger in der Coronavirus-Krise an den Aktienmarkt zurückgekehrt sind, nachdem sie im vergangenen Jahrzehnt relativ unterrepräsentiert waren. Dieses neu gewonnene Interesse dürfte der Haupttreiber der Aktienmarkt-Rally seit Ende März gewesen sein, so wird vermutet, denn die Positionierung institutioneller Anleger bleibt weiterhin erstaunlich gering. Diese halten stattdessen lieber Cash: Die Bargeldreserven sind seit Anfang März um 1,2 Billionen Dollar auf rund 5 Billionen Dollar gestiegen. Und dann ein vorsichtig bullischer Ausblick: „Neue Datenpunkte, die den Eindruck einer wirtschaftlichen Erholung untermauern, könnten daher dazu führen, dass auch institutionelle Anleger wieder stärker investieren und die Kurse höher treiben.“

Nee, das will ich nicht ohne weiteres auf Europa und unseren Dax übertragen. Außerdem könnte es ein falsches Signal sein, denn die ganz kurzfristige Spekulation (Trading) und das Rein-und-Raus der Hedge Funds spielen doch eine für Otto Normalanleger kaum durchschaubare Rolle. Der interessiert sich sowieso (anders als in Ami-Land) nur am Rande für die Börse. Und wenn ich mir die internationale Corona-Nachrichtenlage seit dem Wochenende anschaue, knurrt mein Magen noch nicht – eher ein Völlegefühl und noch kein neuer Aktienappetit.

Vorschlag: Bleibt vorerst lieber vorsichtig und wachsam, meine Freunde – und bleibt vor allem gesund!

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