Cummins: US-Motorenbauer der heimliche Star der Wasserstoff-Branche? – Nach Navistar/Traton beißt auch Daimler Trucks an!

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Weitsicht zahlt sich eben aus. Was das Thema Wasserstoff angeht, so hat sich der amerikanische Motorenbauer eine 1 mit Sternchen verdient. Bereits am 01.07.2019 hat Cummins die Zeichen der Zeit erkannt und den kanadischen Brennstoffzellen-Hersteller Hydrogenics Corporation übernommen. Mit der Akquisition der Kanadier rückt das Thema Brennstoffzellen richtig in den Fokus der Anleger. Die stürzten sich allerdings erst einmal auf die mittlerweile sehr bekannten Werte wie Plug Power, Power Cell, Nel oder Ballard Power. Die Papiere von Cummins gerieten nach der Übernahme erst einmal in Vergessenheit.

Chart Cummins seit dem 01.07.2019 in US-Dollar

Jetzt werden die Früchte geerntet!

Nachrichten, die Plug Power & Co oft zweistellig in die Höhe geschossen haben, liefern die Amerikaner ebenfalls – sogar am Fließband, wie ein Blick in den Newsroom des Unternehmens zeigt. Nur die Aktie der Amerikaner liefert eben keine zweistelligen Ausschläge, sondern sie steigt langsam aber stetig. Cummins ist allerdings in den gleichen Bereichen unterwegs, wie die üblichen Verdächtigen der Branche. So sind die Brennstoffzellen der Kanadier in der ersten kommerziellen Wasserstofffähre Nordamerikas enthalten, im Bereich Wasserstoffzüge mischt Cummins auch ganz vorne mit und hat in diesem Bereich auch mit der Ausweitung der Kooperation mit Isuzu einen Fuß in den asiatischen Märkten.

Quelle: Homepage Cummins

Mehr als nur ein Motorenbauer!

In der Wahrnehmung von vielen Anleger ist Cummins ein leicht angestaubter reiner Motorbauer, der hierzulande in die Kategorie von Deutz eingeordnet ist. Aber weit gefehlt: Mit der Übernahme der kanadischen Hydrogenics, an der Air Liquide übrigens weiterhin 15 % hält, hat sich Cummins zu einem weltweiten Energieversorger gewandelt. So betreiben die Kanadier den aktuell weltweit größten PEM-Elektrolyseur.  Das Cummins-20-Megawatt-System ist in der Wasserstoffproduktionsanlage von Air Liquide in Bécancour, Quebec, installiert. Mit dem französischen Linde-Konkurrenten hat Cummins auch schon seit 2018  in Europa ein Projekt laufen, dass weiterhin für positive Schlagzeilen sorgt. Die Anlage steht in Dänemark und produziert grünen Wasserstoff für die Kunden von Air Liquide.

Über drei Ecken mit VW angebandelt!

Etwa zwei Monate vor der endgültigen Übernahme von Navistar durch die VW-Tochter Traton, vermeldete Cummins eine Kooperations im Bereich Wasserstoff-Antriebe mit dem amerikanischen Produzenten von Nutzfahrzeugen. Somit könnte es naher Zukunft auch durchaus möglich sein, dass Cummins im Bereich Wasserstoff-Antriebe mit Traton oder gar VW ins Geschäft kommt.

Daimler gibt Motoren-Produktion an Cummins ab

Der neuste Clou der Kanadier ist die Zusammenarbeit mit der Marke mit dem Stern. Der Lkw-Bauer Daimler will künftig bei mittelschweren Nutzfahrzeugmotoren mit dem US-Motorenbauer Cummins kooperieren. Dafür ist eine strategische weltweite Partnerschaft geplant, für die die Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet haben, wie Daimler Truck mitteilte. Weitere Schritte der Zusammenarbeit würden ausgelotet. Künftig würden weltweit Motoren von Cummins in Lkw und Bussen von Daimler Trucks & Buses eingesetzt. Daimler selbst will den Fokus auf die Weiterentwicklung emissionsfreier Antriebstechnik legen und sich auf schwere Antriebsstränge konzentrieren.

Zur Zusammenarbeit gehöre auch eine Zukunftssicherung für die Motorenproduktion am Standort Mannheim, hieß es. Auf dem Gelände des Mercedes-Benz-Werks werde Cummins eine Motorenfertigung aufbauen, um ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts mittelschwere Motoren mit der Abgasnorm Euro 7 zu fertigen – für Daimler und für andere Kunden.

Die Geschäfte nehmen wieder Fahrt auf!

Genau wie die komplette Branche hatte Cummins 2020 auch mit der Corona-Pandemie zu kämpfen und konnte nicht an die Ergebnisse der Geschäftsjahres 2019 herankommen. So fiel der Netto-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent.

Quelle: Geschäftsbericht Cummins 

Ein gesonderter Blick auf das 4. Quartal von Cummins zeigt allerdings auch, dass der amerikanische Energieversorger wieder langsam in Tritt kommt. Die Zahlen für den letzten Abschnitt des Jahres lagen auch über den Erwartungen der Analysten.

Quelle: Geschäftsbericht Cummins 

Heimlicher Star der Wasserstoff-Branche

Der Bereich Hydrogen ist noch nicht so groß, dass er bei Cummins groß ins Gewicht fällt, wer die Nachrichtenlage bei den Amerikanern allerdings genauer verfolgt, der wird feststellen, dass Cummins in vielen Bereichen, in den Plug Power & Co überschwänglich gefeiert worden sind, ebenfalls ganz vorne mitmischt.

Zudem ist Cummins ein weiterer Beweis dafür, dass viele große Konzerne, wie zum Beispiel auch Dax-Aufsteiger Siemens Energy, den Trend zu grünem Wasserstoff nicht verschlafen haben, sondern lediglich nicht so im Rampenlicht stehen, wie die üblichen Verdächtigen, die reine Wasserstoff-Unternehmen sind.

Anleger, denen die hohen Schwankungen von den reinen Wasserstoff-Playern zu viel sind, die finden mit der Aktie von Cummins sicherlich eine deutlich konservativere Variante das Thema zu spielen. Die zahlrechen neuen Kooperation, die oben angeführt wurden, zeigen zudem, dass die Amerikaner immer besser in Tritt kommen und das dürfte dem Aktienkurs in den kommenden 12 Monaten sicherlich nicht schaden – zumal Cummins im Gegensatz zu Plug Power, Nel oder PowerCell profitabel arbeitet.

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Von Markus Weingran

Foto: Jonathan Weiss / shutterstock.com

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