ATX: Von den Alpen bis zur Donau – Andritz, At&S, BAWAG, Ca Immob Anlagen, Do & Co

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Dass der ATX gerade zu den attraktiveren Indizes gehört, das haben wir Ihnenja schon verraten. Jetzt werfen wir einen Blick auf die einzelnen Mitglieder des Alpen-Index. Wir gehen dabei alphabetisch vor und werfen einen Blick auf die Konzerne von A bis D. In diesem österreichischen Quintett hat der beste Wert seit Jahresanfang fast 65 Prozent dazugewonnen und der schlechteste ist etwa ein halbes Prozent im Minus.

Andritz: Anlagenbauer steckt Corona-Krise gut weg

Andritz ist ein Technologiekonzern, der in 40 Ländern Anlagen, Systeme, Ausrüstungen und Serviceleistungen für verschiedenste Bereiche anbietet. Das Grazer Unternehmen befasst sich mit Energieerzeugung, Umwelttechnik, Metallverarbeitung, Papier- und Zellstoffverarbeitung, und Pelletierung von Tierfutter und Biomasse. Aktuell plant das Unternehmen, mehr Nachhaltigkeit und Diversity in seine Vorhaben zu integrieren.

Der Start ins neue Jahr ist den Grazern auch mehr gelungen. Mit den Zahlen zum ersten Quartal wurden die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Zwar stagnierte der Umsatz mit 1,49 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, aber lag damit trotzdem über den Prognosen der Experten. Zudem bietet die Bilanz weitere Highlights. Das Ebitda konnte um 34 Prozent auf 151 Millionen Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen machte einen Satz von 79 Prozent auf 96 Millionen Euro, und unter dem Strich konnte der Gewinn fast verdoppelt werden auf 62 Millionen Euro. Trotz der guten Entwicklung hält Andritz bislang nur an seiner Prognose für das laufende Jahr fest. Aber vielleicht ändert sich das ja am 30. Juli. Da gibt es die Zahlen zum zweiten Quartal. Sollte das ähnlich gut gelaufen sein, dann könnte der Ausblick durchaus positiver werden.

Seit Jahresbeginn hat die Aktie von Andritz etwas mehr als 27 Prozent zugelegt und liegt damit in der Performance-Spitze des ATX. Geht es nach den Analysten, dann dürfte die Aktie noch Luft nach oben haben. In den vergangenen 5 Wochen haben Goldman Sachs, Erste Bank Group und M.M. Warburg die Aktie zum Kauf empfohlen. Die Kursziele bewegen sich dabei zwischen 45 und 58 Euro.

AT&S: Der Technologie-Überflieger aus dem ATX

In Sachen Performance landet der Produzent von Leiterplatten auf dem zweiten Platz im ATX. Seit Jahresanfang hat die Aktie von AT&S etwas mehr als 43 Prozent zugelegt. Die Produkte der Österreicher sind vor allen Dingen in der Automobil- und Mobilfunkbranche begehrt. Gegründet wurde das Unternehmen vor 34 Jahren. Heute zählt es weltweit zu den Marktführern seiner Branche. Damit das so bleibt, wurde erst kürzlich bekanntgeben, dass AT&S vorhat, für 1,7 Milliarden Euro ein neues Werk in Malysia zu bauen.

Das Geschäftsjahr 2020/21, das bei AT&S im März endet, wurde dank der starken Nachfrage in der Branche mit Rekorden abgeschlossen. Trotz eines guten Vorjahres konnte beim Umsatz ein neuer Höchststand vermeldet werden. Er zog um 19 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro an. Insgesamt wurde der Gewinn mehr als verdoppelt. Er zog von 19,8 auf 47,7 Millionen Euro an. Ob sich die gute Geschäftsentwicklung auch im ersten Quartal fortgesetzt hat? Das erfahren wir am 3. August. Dann gibt es frisches Material. Sollte es gut sein, dann könnte die gute Entwicklung im Aktienkurs durchaus weitergehen.

Die Analysten der Erste Bank Group und Kepler Cheuvreux trauen der Aktie jedenfalls noch einiges zu. Beide raten zum Kauf. Die Erste Bank Group sieht ein Kursziel von 45 Euro und Kepler Cheuvreux ist noch 5 Euro optimistischer.

BAWAG Group: Die Nummer 4 im heimischen Bankenmarkt

Mit einem Plus von fast 17 Prozent schaffen es die Wiener ins Mittelfeld des ATX. Laut eigenen Angaben ist die BAWAG Group eine börsennotierte Holdinggesellschaft mit Sitz in Wien. Der Konzern betreut 2,3 Millionen Privat-, KMU- und Firmenkunden sowie Kunden des öffentlichen Sektors in Österreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden sowie anderen entwickelten Märkten. Dabei werden unter diversen Marken und über unterschiedliche Vertriebswege ein breites Sortiment an Spar-, Zahlungsverkehrs-, Kredit-, Leasing- und Veranlagungsprodukten sowie Bausparen und Versicherungen angeboten.

Österreichs viertgrößte Bank ist 2021 gut aus den Startlöchern gekommen. Bei etwas höheren operativen Kernerträgen musste weniger für faule Kredite zurückgelegt werden. Der Gewinn kletterte um 20,3 Prozent auf 73,6 Millionen Euro. Die wegen der Corona-Krise zuletzt sprunghaft gestiegenen Risikokosten schrumpften um 47 Prozent auf 29 Millionen Euro und seien damit auf ein „normales Niveau“ zurückgekehrt, erklärte die Bank.

Ende Juni hat Goldman Sachs die Aktie mit „Halten“ und einem Kursziel von 47 Euro eingestuft.

CA Immobilien Anlagen: Ein richtiges Objekt der Begierde

Einen Platz vor BAWAG landet im ATX das Wiener Immobilienunternehmen. Neben dem Headquarter in Wien hat CA Niederlassungen in sieben Ländern Mitteleuropas. Das Kerngeschäft umfasst die Vermietung, Verwaltung und Entwicklung von hochwertigen Bürogebäuden. Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Gewerbeimmobilien ab, basierend auf einem hohen Maß an hauseigener Baukompetenz. 1987 gegründet, verwaltet CA Immo ein Immobilienvermögen von rund 4,5 Milliarden Euro in Deutschland, Österreich und Osteuropa.

CA ist nicht nur bei den Anlegern heiß begehrt, sondern auch bei seinem Großaktionär Starwood Capital. Die Amerikaner versuchten gerade, die Wiener zu übernehmen. Der erste Versuch, bei dem 35 Euro je Aktien geboten wurden, ging allerdings fast ins Leere. Vom Angebot bis zum 9. April sammelte Starwood Capital nur 3,7 Prozent der ausstehenden Aktien ein und kam somit auf 31,43 Prozent der CA-Anteile. Gerade lief der zweite Anlauf. Das letzte Angebot lag nun bei 37 Euro je Aktie und wurde am 14. Juli angenommen. Eine Erhöhung des Angebotspreises hatten sie im Vorfeld schon ausgeschlossen.

Das Kursziel der Deutschen Bank, die CA erst vor fast zwei Wochen zum Kauf empfohlen haben, bleibt optimistischer. Die Frankfurter halten Kurse von 42 Euro für möglich.

Do & Co: Corona ist nicht g´schmackig

Obwohl zu den Österreichern die Hofzuckerbäckerei Demel gehört, hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren im dem im Juni endenden Geschäftsjahr 2020/21 hinterlassen. Do & Co rutschte noch tiefer in die Verlustzone. Es ergab sich ein Fehlbetrag von 35,5 Millionen Euro – rund 10 Millionen mehr als noch vor Jahresfrist. Bei den Erlösen sah es auch nicht besser aus. Die fielen um mehr als zwei Drittel von 935,4 auf 253,5 Millionen Euro.

Das Catering-Dienstleistungsunternehmen ist in Österreich, der Türkei, Großbritannien, den USA, und Deutschland tätig. Das Geschäftsmodell steht auf drei Säulen: Airline Catering, Internationales Event-Catering und Restaurants, Lounges & Hotel. Obwohl Do&Co erst kürzlich einen weiteren Auftrag über 10 Jahre von Delta Airlines an Land gezogen hat, ist Firmenlenker Attila Doğudan die Abhängigkeit von diesem Standbein noch zu groß. Daher hat er beschlossen, kleinere Restaurants zu gründen und sie mit einem Lieferservice zu versehen. Für die Zukunft dürfte das sicher neue Fantasien in die Aktie bringen.

Mit einem Plus von 0 Prozent seit Jahresanfang landet Do&Co auf dem hintersten Platz im ATX. Auf ein Jahr kommt jedoch ein Plus von etwa 45 Prozent. Dass sich die Aktie seit trotz des eher gruseligen Geschäftsjahres im Plus halten kann, zeigt, dass die Anleger dem Catering-Spezialisten in Zukunft noch einiges zutrauen. Besonders optimistisch ist dabei Hauck & Aufhäuser. Die Experten haben die Aktie erst am 21.06. zum Kauf empfohlen und sehen ein Kursziel von 110 Euro.

Sollte Do&Co dieses Kursziel tatsächlich erreichen, dann dürfte Attila Doğudan die Sachertorte aus der Hofzuckerbäckerei Demel besonders gut schmecken.

Lesen Sie auch: ATX – Was den Charme des österreichischen Index ausmacht

Von Ricarda Rasmussen

Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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