onvista-Börsenfuchs: Wenn der Dax müde wird …

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Hallo Leute! Ob man will oder nicht – man muss sich die Aktienmärkte auch mit Blick nach unten anschauen. Das drängt sich heute auf. Ein Grund: Die Pandemie bringt sich wieder in Erinnerung: Fast überall steigen die Infektionszahlen, wenngleich sie bei uns noch niedrig sind. Das lässt Konjunktursorgen keimen, nachdem die Inflations- und Zinssteigerungsängste erst einmal in die Schublade zurückgelegt wurden. Gehen Dow und Dax jetzt wirklich die Luft aus?

Wer jetzt das Flattern kriegt (kann ich gut verstehen), sollte reagieren. Vorschlag: Nee, nicht gleich hektisch aussteigen, Depots nur verkleinern. Ängstliche können ja einen Teil der Kursgewinne vorsichtshalber mitnehmen. Das gilt nicht für die Investments mit ganz langfristigem Horizont.

Internationale Analysten diskutieren weiter, wie man mit den Hightechs nach ihrem Höhenflug umgehen sollte. Technologieaktien aus den USA sind sicher nicht günstig bewertet, Vergleiche mit der Dotcom-Blase der frühen 2.000er taugen aber nix, sagen zu Recht coole Asset Manager. Denn wenngleich das Kurs/Gewinn-Verhältnis der IT-Konzerne im S&P 500 in den letzten zehn Jahren von gut 12 auf mittlerweile 26,6 gestiegen ist, liegt es trotzdem noch deutlich unter dem Spitzenwert von 48 aus dem Jahr 2.000. Gleiches gilt für die relative Bewertung: Wurde der Sektor um die Jahrtausendwende um bis zu 120 Prozent teurer gehandelt als der Gesamtmarkt, liegt der Aufschlag derzeit bei nur 25 Prozent. Auch sind die IT-Unternehmen inzwischen deutlich profitabler: Eigenkapitalrenditen und Gewinnmargen liegen heute bei durchschnittlich 32 beziehungsweise 24 Prozent. Vor 20 Jahren kamen die Unternehmen jeweils nur auf 12 beziehungsweise 10 Prozent. Entsprechend halten sich die Sorgen vor einer weiteren Tech-Bubble in Grenzen. Ich teile die Ansicht des Deutsche-Bank-Kapitalmarktstrategen Michael Blumenroth: „Bei möglichen Rücksetzern, etwa aufgrund steigender Zinsen oder Spekulationen über Steuererhöhungen in den kommenden Monaten, würde ich deshalb eher über Zukäufe nachdenken.“

Zur rechten Zeit wird auch beim Stichwort Nachhaltigkeit der mahnende Zeigefinger gehoben. Denn alle sprechen dauernd davon (der Börsenfuchs auch) und empfehlen alles Mögliche. Doch wäre es ein Fehler, nur in eine Richtung zu denken. Eine nachhaltige Ausrichtung vermag die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zwar positiv zu beeinflussen, doch umgekehrt ist das ebenso der Fall. Daher muss der Anleger bei der Auswahl darauf achten werden, dass die fundamentalen Voraussetzungen für ein langfristiges Engagement bei einer nachhaltigen Aktiengesellschaft gegeben sind.

Mehr als 2 Prozent Kursrutsch beim Dax bis heute Mittag ist happig. Der Herdentrieb wirkt sich wieder einmal aus. Daher zum Schmunzeln die vorbörsliche Darstellung eines technischen Analysten: „Seitens des Ichimoku-Indikators ist der übergeordnete Aufwärtsmodus weiterhin stabil. Die Wolke (Kumo) verläuft nach wie unterhalb des jetzigen Kursniveaus. Der heutigen Tageskerze kommt eine starke Bedeutung für den restlichen Wochenverlauf zu. Endet der Tagesverlauf in einer schwarzen Tageskerze, dann könnte sich die Konsolidierung noch ausweiten. Endet der Tag in einer weißen Kerze (White Candle), könnte ein schneller Rebound folgen.“ Alles klar, meine Freunde?

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