OTS: Bain & Company / Edelmarken übertreffen Vor-Corona-Umsatz

dpa-AFX · Uhr
    Edelmarken übertreffen Vor-Corona-Umsatz
München / Zürich (ots) -

- Weltweites Geschäft mit persönlichen Luxusgütern hat 2021 zu alter Stärke
  zurückgefunden
- Umsatz der Edelmarken erreicht voraussichtlich 283 Milliarden Euro und liegt
  damit über Vorkrisenniveau
- Zur raschen Erholung haben ein hohes Umsatzwachstum in China und den USA sowie
  ein weiterer Anstieg des Onlinehandels beigetragen
- Jüngere Menschen kurbeln die Luxusnachfrage deutlich an, erwarten von den
  Anbietern jedoch mehr Nachhaltigkeit, Diversität und soziale Verantwortung

Die Luxusgüterindustrie hat sich 2021 unerwartet schnell von ihrem
pandemiebedingten Einbruch erholt. Im laufenden Jahr wird der weltweite Markt
für persönliche Luxusgüter, zu denen unter anderem hochwertige Kleidung, Schuhe,
Lederwaren, Parfüm und Schmuck zählen, gegenüber der Vorjahresperiode
voraussichtlich um 29 Prozent auf 283 Milliarden Euro wachsen. Damit wird er
sogar 1 Prozent über dem Ergebnis des Vorkrisenjahrs 2019 liegen. Das hat die
aktuelle "Luxury Goods Worldwide Market Study" ergeben, die die internationale
Unternehmensberatung Bain & Company gemeinsam mit dem italienischen
Luxusgüterverband Fondazione Altagamma bereits zum 20. Mal erstellt hat.

Mittelfristig wird erwartet, dass die Branche auf ihren gewohnten Wachstumspfad
von 6 bis 8 Prozent oder mehr pro Jahr zurückkehrt. 2025 dürften die
High-End-Anbieter demnach bis zu 380 Milliarden Euro umsetzen. "Die
Luxusgüterindustrie erfährt gerade eine wahre Renaissance", erklärt
Marie-Therese Marek, Associate Partner bei Bain und Retail-Expertin. "Allerdings
ändert sich die öffentliche Wahrnehmung der Top-Marken derzeit deutlich. Ging es
bislang vor allem um Status, Logos und Exklusivität, müssen die Hersteller von
Nobelwaren heute ihren Fokus verstärkt auch auf Nachhaltigkeit, Diversität und
soziale Verantwortung richten." Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch die
sich wandelnden Ansprüche der jüngeren Kundschaft getrieben. Auf die
Generationen Y und Z werden 2025 bereits rund 70 Prozent der gesamten Nachfrage
nach hochwertigen Waren entfallen.

Sehnsucht nach besonderen Erlebnissen wird immer größer

Die gute Branchenkonjunktur bezieht sich derzeit jedoch vor allem auf
persönliche Luxusgüter im engeren Sinn. Der erweiterte Luxussektor, der neben
teuren Autos, Yachten oder Privatflugzeugen auch außergewöhnliche Erlebnisse wie
hochklassige Reisen oder Speisen in Gourmetrestaurants umfasst, dürfte sich 2021
hingegen mit einem Umsatz von rund 1,14 Billionen Euro etwa 10 Prozent unter
Vorkrisenniveau bewegen.

Insbesondere Hotellerie und Gastronomie liegen aufgrund der vielerorts
bestehenden Reisebeschränkungen weiterhin klar zurück. Bei hochwertigen
Kreuzfahrten beträgt das Minus sogar immer noch mehr als 80 Prozent. "So
erfreulich es für die Unternehmen ist, dass die Nachfrage nach persönlichen
Luxusgütern rasch wieder angezogen hat - die Kundschaft sehnt sich auch nach den
ganz besonderen Erlebnissen", stellt Bain-Partner Miltiadis Athanassiou fest,
der die Praxisgruppe Konsumgüter und Handel in Europa, dem Mittleren Osten und
Afrika (EMEA) leitet. "Die Bereitschaft, Luxuserfahrungen zu machen, nimmt
derzeit besonders stark zu."

China, die USA und der Onlinehandel sorgen für Wachstum

Den kräftigsten Schub hat der Branche erneut China verliehen. Dort verdoppelte
sich das Marktvolumen 2021 gegenüber 2019 auf 60 Milliarden Euro. Zudem zeigten
die USA ein solides Wachstum. Mit einem Umsatz von 89 Milliarden Euro ist der
amerikanische Kontinent aktuell der größte Luxusmarkt der Welt. Auch der
Mittlere Osten mit den Hotspots Dubai und Saudi-Arabien entwickelte sich im
Laufe des Jahres positiv. Dagegen haben sich die Umsätze mit Luxusgütern in
Europa, Japan sowie dem restlichen asiatischen Raum nur zum Teil erholt. Da
diese gerade in Europa stark vom internationalen Tourismus abhängen, ist laut
Studie dort erst 2024 mit einer Rückkehr auf Vorkrisenniveau zu rechnen.

Bedingt durch die Pandemie ist darüber hinaus der Onlineabsatz bei Edelmarken
weiter gestiegen. Nach einem Plus von 50 Prozent im Jahr 2020 nahmen die übers
Internet erzielten Umsätze 2021 noch einmal um 27 Prozent zu und kommen nunmehr
auf 62 Milliarden Euro. Mit ihren eigenen Webseiten generieren die Luxusanbieter
mittlerweile 40 Prozent des gesamten Onlineumsatzes im Bereich hochwertiger
Produkte. Währenddessen befeuern Internetshops mit gebrauchter Designerware
zunehmend auch das Secondhand-Geschäft. Der Zweitmarkt für Luxusprodukte wuchs
2021 auf 33 Milliarden Euro. Insgesamt hat er sich seit 2017 mit einem Plus von
65 Prozent deutlich dynamischer als das Neugeschäft entwickelt, das im gleichen
Zeitraum lediglich um 12 Prozent zulegte.

Konzentration im Markt nimmt zu

In den vergangenen 20 Jahren haben die weltweit führenden Edelmarken ihren
Marktanteil signifikant ausgebaut. Er liegt mittlerweile bei rund 33 Prozent, im
Jahr 2000 waren es 17 Prozent gewesen. Auch sind die Top-Brands heute im Schnitt
bis zu 18 Mal größer als andere Luxushersteller. "Wenngleich die Konzentration
im Markt voranschreitet, so haben Newcomer doch durchaus Aussicht auf Erfolg",
ist Athanassiou überzeugt. Zwar entfielen auf diese derzeit nur etwa 2 Prozent
des gesamten Branchenumsatzes. "Dafür sind sie aber besonders dynamisch", so der
Bain-Partner. "Die jungen Marken wachsen oft doppelt so schnell wie der Markt,
da sie geschickt die neuesten Trends bedienen."

An weiteren Veränderungen kommen die etablierten Marken kaum vorbei. "Die
Luxushersteller werden in Zukunft nicht mehr nur mit außergewöhnlicher
Kreativität und hoher Qualität punkten können", betont Branchenkennerin Marek.
"Vielmehr erwarten die Kundinnen und Kunden, dass sie von ihnen persönlich
angesprochen werden und die Produkte zudem ihren Wertvorstellungen in puncto
Nachhaltigkeit, Diversität und sozialer Verantwortung entsprechen." Eine
Edelmarke, die diesen Ansprüchen vor allem mit Blick auf Produktionsbedingungen,
Lieferkette und Belegschaft Rechnung trägt, erfüllt damit nicht nur die
zunehmend strengere Regulatorik wie etwa Umweltrichtlinien - sie bleibt auch für
eine neue Mitarbeiter- und Kundengeneration attraktiv. Für die Luxushersteller
kann sich das schlussendlich auch wirtschaftlich auszahlen, da Marken mit einem
entsprechenden Profil 2021 bereits dreimal schneller wachsen als der
Marktdurchschnitt.

Bain & Company

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setzen. Partnerschaften aus unserem Ökosystem digitaler Innovatoren ergänzen
unsere Expertise und sorgen dafür, dass wir für unsere Kundschaft bessere,
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