Maschinenbauer rechnen mit schwächerem China-Geschäft

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DEUTSCHLAND-MASCHINENBAU:Maschinenbauer rechnen mit schwächerem China-Geschäft

Düsseldorf (Reuters) - Die deutschen Maschinenbauer stellen sich im traditionell starken China-Geschäft auf schwächere Zeiten ein.

"Wir gehen davon aus, dass für eine Reihe von Unternehmen das Geschäftsumfeld in China herausfordernder wird", sagte am Dienstag der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Karl Haeusgen. Insbesondere das klassische Exportgeschäft von Deutschland nach China hinein werde in den kommenden Jahren an Bedeutung verlieren. Ursache hierfür sei unter anderem die Politik in der Volksrepublik. So sehe der 14. Fünfjahresplan eine technologische Unabhängigkeit Chinas bei Schlüsseltechnologien und Lieferketten vor, wozu auch der Maschinenbau gehöre.

Immer mehr zu schaffen machen den Firmen Materialengpässe. Der VDMA senkte den Ausblick für die Produktion 2021 auf ein Plus von sieben statt der bislang erwarteten zehn Prozent. 2022 werde die Produktion hingegen wohl um sieben statt wie bislang geschätzt um fünf Prozent zulegen. Während die Auftragseingänge in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres um 34 Prozent gestiegen seien, hätten die Firmen ihre Produktion nur um 7,2 Prozent und damit schwächer als erhofft erhöhen können. "Wir hätten mehr produzieren können, wären die verschiedenen Lieferengpässe nicht so hartnäckig gewesen", sagte Haeusgen. Es sei damit zu rechnen, dass die Materialengpässe mindestens bis ins zweite Halbjahr 2022 anhalten.

AUFBAU EINER PRODUKTION IN CHINA KEIN ALLHEILMITTEL

China war lange Zeit der wichtigste Exportmarkt der überwiegend mittelständisch geprägten Branche, zu der auch börsennotierte Unternehmen wie Thyssenkrupp oder Siemens gehören. Der Anteil an den Exporten der Maschinenbauer liegt bei rund elf Prozent und damit etwas hinter den USA. Der Aufbau einer eigenen Produktion in China sei kein Allheilmittel, erklärte Haeusgen. Viele der deutschen Maschinenbauer hätten insgesamt gerademal 80 bis 200 Mitarbeiter. Die könnten keine Produktion in China aufbauen. Diese Firmen müssten andere Wege finden, um den erwarteten Rückgang der Geschäfte zu kompensieren.

In den Vereinigten Staaten wie auch in Europa seien die Aussichten für die Hersteller von Maschinen "Made in Germany" weiter gut, betonte Haeusgen. Die Nachfrage ziehe nach dem Höhepunkt der Corona-Krise weiter an. In den USA sorge zudem das 1,2 Billionen Dollar schwere Infrastrukturprogramm von Präsident Joe Biden für eine Belebung. Insgesamt seien die Hersteller auf einem guten Weg. Die meisten Unternehmen würden 2022 wohl wieder auf das Niveau von 2019 vor der Delle durch Corona kommen.

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