Dieser Chart zeigt, wie vernichtend AXA und Allianz 2021 die Tech-Konkurrenz geschlagen haben

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Wir erleben es seit einigen Jahren in vielen Branchen: Die etablierten Konzerne müssen sich der agilen und datengetriebenen Tech-Konkurrenz erwehren. Neobanken, neue Elektroautomarken oder Onlinehändler sind nur drei Beispiele. Auch die Versicherungsbranche kann sich diesem Trend nicht entziehen. Wie der Wettstreit ausgeht, ist noch völlig offen. Doch 2021 haben definitiv die etablierten Spieler um AXA (WKN: 855705) und Allianz (WKN: 840400) die Nase vorn.

Lies hier, warum beliebte Versicherungsaktien wie Root (WKN: A2QFVS), Lemonade (WKN: A2P7Z1) und Clover Health (WKN: A2QJXX) in diesem Jahr ziemlich alt aussehen.

So übel lief es für die aufstrebende Konkurrenz

Root hat eine App entwickelt, die mit Smartphone-Sensoren misst, wie sicher seine Kunden Auto fahren. Und belohnt sie gegebenenfalls mit besonders günstigen Tarifen. Lemonade wiederum versichert unter anderem den Hausrat und zeichnet sich dabei durch besonders hohe Kundenfreundlichkeit und den kostensparenden Einsatz von künstlicher Intelligenz aus. Und Clover Health organisiert eine Alternative zur klassischen Krankenversicherung, die für Patienten günstiger und für Leistungserbringer unkomplizierter ist.

Das alles klingt zukunftsweisend und das ist es auch. Aber die Anleger hat es 2021 nicht überzeugt. Eindeutiger geht es wirklich nicht: Die Herausforderer sind in den Keller abgetaucht, während die Platzhirsche sich stolz behaupten konnten (sowohl in Europa als auch in den USA).

Chart erstellt mit YCharts, prozentuale Kursentwicklung in US-Dollar seit Anfang 2021

Besonders gut lief es bei der französischen AXA. Ihr deutscher Rivale Allianz weist in Dollar gerechnet und ohne Berücksichtigung der stattlichen Dividende ein kleines Minus auf. Auf Eurobasis liegt auch sie im Plus.

Während es für viele Anleger spannender ist, sich an schnell wachsenden Unternehmen zu beteiligen, wäre es im abgelaufenen Jahr viel rentabler gewesen, ganz gemütlich auf die bewährten Dickschiffe zu setzen. Aber was war hier los?

Grund 1: Follow the Cash

Zunächst ist festzustellen, dass es kein auf die Versicherungsbranche begrenztes Phänomen war. Bei den neuen Lkw- und Bus-Bauern wie Nikola Corp. (WKN: A2P4A9) oder Proterra (WKN: A3CSDY) ging es ebenfalls steil bergab. Ähnlich schaut es bei so vielfältigen Sektoren wie der Telemedizin, der veganen Kost oder Immobilienvermittlern aus.

In einem Jahr, das von vielen Unsicherheiten geprägt war, haben sich Investoren offenbar lieber in Werte geflüchtet, die hohe Cashflows generieren und damit wahrscheinlich auch gestärkt aus etwaigen volkswirtschaftlichen Turbulenzen herauskommen würden.

Die Zukunftsfantasie der Wachstumswerte hingegen wurde 2021 nicht so geschätzt. Für sie muss es eben über viele Jahre hinweg richtig gut laufen, wenn sie die hohen Bewertungen vom Jahresanfang rechtfertigen wollen. So weit wollten die Investoren jedoch nicht in die Ferne blicken, nach dem Motto: „Lieber den Spatz in der Hand …“

Grund 2: Gute Vorjahresperformance und SPAC-Hype

Ergänzend darf man auch nicht übersehen, dass es 2020 hervorragend lief für schnell wachsende Small-Caps. Bei Lemonade ging es zum Beispiel von einem Anfang Juli auf 29 US-Dollar angehobenen IPO-Preis in der Spitze zum Jahreswechsel auf über 160 US-Dollar hoch. Der Kurs von aktuell 46 US-Dollar stellt folglich noch immer eine starke Rendite von über 50 % innerhalb von anderthalb Jahren dar.

Root auf der anderen Seite wurde in den SPAC-Hype hineingeboren und einfach von Anfang an zu hoch bepreist. Schon die klassischen 10 US-Dollar waren eine anspruchsvolle Bewertung. Dennoch wurde der Kurs zunächst auf über 25 US-Dollar getrieben. Seither such die Aktie einen Boden. Ähnlich ist der Fall von Clover.

Dreht sich der Spieß 2022 wieder um?

Die Mutter des SPAC-Hypes, Nikola, hat sich in den letzten Monaten mit aller Kraft dagegengestemmt, nachhaltig unter die 10-Dollar-Linie zu fallen. Nun schickt sie sich an, zu einem Turnaround anzusetzen. In Ulm sind die ersten Elektro-Lkws vom Band gelaufen, sodass nun endlich richtige Umsätze geschrieben werden. Dass das Management sein Versprechen gehalten hat, macht den Anlegern Mut.

Auch für alle anderen Wachstumswerte werden für 2022 die Karten neu gemischt. Während die Dickschiffe AXA und Allianz sich voraussichtlich wieder in einer engen Spanne von plus/minus 25 % zuzüglich Dividende bewegen werden, ist bei den viel stärker schwankenden kleineren Rivalen alles möglich, von weiteren Enttäuschungen bis hin zur Kursvervielfachung.

Sicher ist, dass dort nun viele Schnäppchenjäger auf der Lauer liegen, zumal bekannt ist, dass Leerverkäufer sich früher oder später mit diesen Aktien eindecken müssen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Lemonade.

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