Die teuerste Aktie Europas – lohnt sich jetzt noch ein Einstieg?

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Eine Namensaktie von Lindt & Sprüngli (WKN: 859568) kostet umgerechnet knapp 110.000 Euro (Stand: 11.01.21, gilt für alle Angaben). In Europa gibt es keine Aktie, die teurer ist. Weltweit sind Aktien von Berkshire Hathaway mit der Klasse A noch teurer – eine Aktie kostet stolze 418.000 Euro. Der Preis einer einzelnen Aktie lässt jedoch nicht auf den Wert oder die Bewertung des Unternehmens schließen. Über den Partizipationsschein kann man sich auch zu einem geringeren Preis an Lindt beteiligen. Schauen wir einmal, ob sich eine Investition in Lindt-Aktien heute lohnen könnte.

Schweizer Schokolade für die Welt

Lindt & Sprüngli produziert seit über 100 Jahren Schokolade im schweizerischen Kilchberg. Im 20. Jahrhundert expandierte das Unternehmen in alle Welt und brachte neue Produkte wie den Lindt Goldhasen im Jahr 1952 oder die Excellence-Schokoladentafeln im Jahr 1989 heraus. 1986 erfolgte der Börsengang, in den folgenden Jahren wurden Konkurrenten in Italien und den USA übernommen. Heute ist das Unternehmen ein weltweit führender Anbieter von Premium-Schokolade. Die Produkte werden in elf Fabriken in Europa und den USA hergestellt und in mehr als 120 Ländern vertrieben. Der gemessen am Umsatz größte Markt sind die USA, danach folgt Deutschland.

Aktuelle Geschäftsentwicklung

Nachdem der Schokoladenhersteller vor der Corona-Pandemie Jahr für Jahr neue Rekordergebnisse verkünden konnte, sanken Umsatz und Reingewinn im Jahr 2020 deutlich. Besonders das vorübergehende Schließen der eigenen Geschäfte, die geringere Reisetätigkeit an Flughäfen sowie die Tatsache, dass sich weniger Menschen an den Feiertagen trafen und daher auch weniger Schokolade verschenkten, machten dem Unternehmen zu schaffen. Positiv zu erwähnen ist, dass Lindt im Jahr 2020 in den meisten Ländern Marktanteile gewinnen konnte und seine Online-Verkäufe verdoppelte. Ein kleiner Fun Fact: All dies kann man im Geschäftsbericht nachlesen, den man sich kostenlos in edler ausgedruckten Form nach Hause schicken lassen kann.

Im ersten Halbjahr 2021 zog das Geschäft wieder deutlich an. Der organische Umsatz stieg um 17 % und lag damit über dem Vergleichszeitraum des bisherigen Rekordjahres 2019. Auch beim EBIT und Nettogewinn konnte ein neuer Rekord erzielt werden. Das Management geht davon aus, im Geschäftsjahr 2021 ein Ergebnis zu erzielen, das leicht über den Zahlen aus 2019 liegen wird. In den Folgejahren soll der Umsatz mit 5 bis 7 % pro Jahr wachsen. Die EBIT-Marge soll sich leicht verbessern und somit zu einem EBIT-Wachstum von ungefähr 7 bis 9 % führen.

Bewertung und mein Fazit

Ich liebe Lindt-Schokolade und traue dem Unternehmen zu, global noch deutlich zu wachsen. Im letzten Geschäftsjahr wurden noch 50 % der Umsätze in Europa erzielt. Mit seiner Premium-Strategie und starken Marke sehe ich den Schweizer Konzern gut aufgestellt, um insbesondere in Asien und den USA weiterzuwachsen. Dabei sollte es helfen, dass das Unternehmen immer wieder neue, innovative Produkte wie Schokolade mit 100 % Kakao-Anteil oder vegane Schokolade auf den Markt bringt. Dass die Produkte kaum konjunktursensitiv sind, ist ein weiterer Pluspunkt.

Dennoch halte ich die Lindt-Aktie aktuell für keinen guten Kauf. Der Grund ist die Bewertung. Bezogen auf den letzten aussagekräftigen Gewinn aus 2019 liegt das KGV bei 56. Das Ergebnis soll im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 leicht über dem Stand aus 2019 liegen und in den darauffolgenden Jahren mit weniger als 10 % pro Jahr wachsen. In den drei Jahren vor der Corona-Pandemie wuchs der Gewinn zwischen 5 und 8 %. Für dieses Wachstum ist mir die Aktie eindeutig zu hoch bewertet.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2023 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2023 $265 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2023 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

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