Immofinanz lehnt Offerte von CPI Property ab

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STERREICH-IMMOFINANZ:Immofinanz lehnt Offerte von CPI Property ab

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- von Alexandra Schwarz-Goerlich

Wien (Reuters) - Im Bieterrennen um den Wiener Immobilienkonzern Immofinanz sind nun alle Blicke auf den Großaktionär CPI Property Group gerichtet.

Die von ihm gebotenen 21,20 Euro je Immofinanz-Aktien liegen nicht nur klar unter dem aktuellen Aktienkurs, sondern wurden auch vom Vorstand und Aufsichtsrat der Immofinanz am Mittwoch als zu niedrig abgelehnt. "Bei Vergleichstransaktionen sind prinzipiell Aufschläge auf den unbeeinflussten Kurs von 20 bis 30 Prozent üblich", sagte Immofinanz-Vorstand Dietmar Reindl im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings müsse man auch andere Elemente, wie die strategische Positionierung oder die Finanzierungsseite berücksichtigen. Einen angemessenen Preis nannte der Manager nicht.

Die große Frage ist nun, ob die vom tschechischen Milliardär Radovan Vitek kontrollierte Gesellschaft ihre Offerte nachbessert, oder nicht. Zu den Aussagen der Immofinanz wollte sich CPI nicht äußern.

Bei einer Übernahme durch die CPI wäre die Größe des Konzerns ein strategischer Vorteil, hob Reindl als positiven Aspekt hervor. "Die CPI bringt ein schönes Volumen mit und ist in ähnlichen Märkten wie wir tätig". Gemeinsam würden die in Osteuropa und Deutschland aktiven Unternehmen auf ein Immobilienportfolio von rund 16 Milliarden Euro kommen. Derzeit ist die CPI mit knapp 29 Prozent der größte Aktionär der Immofinanz.

Für den Immofinanz-Vorstand sind derzeit zwei Szenarien denkbar: "Die CPI bleibt bei ihrem Angebot, gibt sich mit ihren knapp 29 Prozent zufrieden, hat das Pflichtangebot hinter sich und kauft dann kleinweise zu", sagte Reindl. Die andere Variante sei, die CPI möchte in Richtung 50 Prozent kommen. "Das wird mit dem aktuellen Preis aber nicht so einfach sein." Auch Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die CPI nachbessern muss, um erfolgreich zu sein. Schließlich bietet der Rivale S Immo zeitgleich 23,0 Euro je Immofinanz-Aktie. Der Immofinanz-Vorstand lehnt allerdings auch diesen Preis als zu niedrig ab und empfiehlt den Aktionären das Angebot nicht anzunehmen.

FUSION VON IMMOFINANZ UND S IMMO UNTER DEM DACH VON CPI?

Die S Immo spielt für die CPI aber nicht nur als konkurrierender Bieter eine Rolle, sondern auch als Beteiligung. Schließlich ist die Immofinanz mit 26 Prozent der größte S-Immo-Aktionär. Die CPI, die wiederum 11,6 Prozent an der S Immo hält, nennt in ihrem Übernahmeangebot zwei mögliche Optionen: Entweder Zusammenführung oder Verkauf. "Nach meiner Einschätzung ist man da sehr neutral", sagte Reindl. "Wenn zu den 16 Milliarden Immobilienwert jetzt noch zwei Milliarden Euro dazu kommen ist das sicher schön, aber vielleicht nicht zwingend", sagte Reindl. Schlussendlich werde es davon abhängen, wie das Übernahmeangebot ausgehen wird.

Die Immofinanz hatte erst im vergangenen Jahr ihre Pläne für eine Zusammenführung mit der S Immo aufgeben. Eine Fusion der beiden Immobiliengesellschaften wurde seit vielen Jahren immer wieder diskutiert, scheiterte aber an der Umsetzung. Bei einer Hauptversammlung stimmte nicht die notwendige Mehrheit für eine Abschaffung des sogenannten Höchststimmrechts, was für die Immofinanz eine Bedingung für ihr Übernahmeangebot war. "Wir hatten eine österreichische Lösung forciert", sagte Reindl. Es wäre ein "gutes, gesundes Immobilienunternehmen mit sieben/acht Milliarden Immobilienwert und Sitz in Wien entstanden". Sollte die Übernahme durch die CPI erfolgreich sein, werde es nun eine europäische Lösung sein.

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