'HB'/Wegen anhaltender operativer Probleme: Siemens-Gamesa-Chef unter Druck

dpa-AFX · Uhr

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach der abermaligen Senkung des Geschäftsausblicks durch Siemens Gamesa könnte der Stuhl des Chefs Andreas Nauen laut einem Pressebericht wackeln. Die Windkrafttochter des Energietechnikkonzerns Siemens Energy hatte erst jüngst wegen Lieferkettenproblemen, explodierenden Kosten, Projektverzögerungen und Mängeln mit ihrer neuen Landturbine den Ausblick senken müssen. Es waren die gleichen Probleme, wegen der der spanische Windturbinen-Hersteller im vergangenen Sommer die Ziele schon einmal erheblich reduziert hatte. Das habe nun in München für nachhaltige Verärgerung gesorgt, schreibt das "Handelsblatt" (Montag) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Die schlechten Nachrichten würden Konsequenzen haben. Noch sei aber keine offizielle Entscheidung über die Zukunft des Managers gefallen, der erst von eineinhalb Jahren das Ruder bei den Spaniern übernommen hatte.

Die Schwierigkeiten belasteten das operative Ergebnis von Siemens Gamesa im am 31. Dezember beendeten ersten Quartal in Summe mit 289 Millionen Euro, wie der Konzern vor etwas mehr als einer Woche mitgeteilt hatte. Dadurch rutschte das Unternehmen vorläufigen Berechnungen zufolge beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wieder deutlich in die Verlustzone.

Gamesa-Chef Nauen kündigte daher weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Onshore-Geschäfts an. So dringt der Konzern derzeit bei Kunden auf Vertragsanpassungen, um die hohen Kosten aufzufangen - und damit auf Preiserhöhungen. Ein Problem dabei sind jene Verträge, die Projekte zu einem Fixpreis garantieren. Das Geschäft mit Windturbinen auf See hat zwar ebenfalls mit Engpässen bei der Lieferkette zu kämpfen, liefere aber wie das Servicegeschäft weiter positive Beiträge.

Am Markt wird schon länger spekuliert, ob Siemens Energy die spanische Tochter komplett übernimmt, um besser durchgreifen und sie damit schneller restrukturieren zu können. Das könnte auch den Aktien neue Perspektiven eröffnen. So war der Kurs von Siemens Energy, das die Prognosen nach der Gamesa-Warnung ebenfalls senken musste, in der Folge auf ein Rekordtief eingebrochen./mis

Meistgelesene Artikel