Automarkt in Deutschland wächst zu Jahresbeginn

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DEUTSCHLAND-AUTOABSATZ:Automarkt in Deutschland wächst zu Jahresbeginn

Hamburg (Reuters) - Hoffnungsschimmer am deutschen Automarkt: Nach einem düsteren Corona-Jahr mit den niedrigsten Pkw-Neuzulassungen seit der Wiedervereinigung legte der Absatz zu Jahresanfang zu.

Im Januar kamen rund 184.100 Neuwagen auf die Straßen, 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Flensburger Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag mitteilte und damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte. Der Zuwachs bedeutet allerdings nicht, dass sich die Nachfrage erholt hat. "Eine Trendwende ist das nicht, an eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau ist derzeit nicht zu denken", Peter Fuß, Autoexperte der Beratung EY. Vor einem Jahr waren die Neuzulassungen inmitten des Lockdowns um fast ein Drittel eingebrochen, weil viele Autohäuser wegen der Bekämpfung der Pandemie geschlossen hatten.

Der Pkw-Absatz leidet außerdem nach wie vor darunter, dass Halbleiter knapp sind und die Autobauer nicht so viele Fahrzeuge liefern können wie bestellt. Die Kunden müssen zum Teil monatelang auf einen Neuwagen warten. Zunehmend sei auch das Elektrosegment betroffen, sagte Fuß. "Es könnten mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft werden, wenn die Materialknappheit nicht auch hier zu Produktionsausfällen führen würde."

"Die Automobilbranche hat zu Jahresbeginn nur wenig Grund, durchzuatmen", ergänzte Reinhard Zirpel, Chef des Importeursverbandes VDIK. "Wir verzeichnen rund ein Fünftel weniger Neuzulassungen als in den Januarmonaten der Jahre 2020 und 2019." Für den weiteren Jahresverlauf sei das Erholungspotenzial groß, die Auftragsbücher voll. Der Verband der Autoindustrie (VDA) teilte mit, die Auftragseingänge aus dem Inland seien im Januar um 53 Prozent gestiegen.

TESLA VERLIERT

Laut KBA legten im Januar zwei Drittel der deutschen Hersteller beim Absatz zu, am stärksten die zu BMW gehörende Kleinwagenmarke Mini. Sie verdoppelte ihren Absatz zum Vorjahr nahezu. Der zu VW gehörende Sportwagenhersteller Porsche steigerte den Absatz um ein Drittel, Audi um gut 28 Prozent und die Wolfsburger Schwestermarke VW um sieben Prozent. Auch Mercedes wuchs bei den Neuregistrierungen (plus 4,6 Prozent). Zu den Gewinnern gehörte ebenfalls die Stellantis-Tochter Opel (plus 9,3). Unter den ausländischen Marken verkaufte Toyota gut 40 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Dagegen fielen Nissan und Renault zurück. Der erfolgsverwöhnte US-Elektroautobauer Tesla verbuchte ein Zulassungsminus von sieben Prozent.

Elektroautos waren weiter stark gefragt, allerdings sind die Wachstumsraten nicht mehr so hoch wie zu Boomzeiten im vergangenen Jahr. Mit knapp 21.000 wurden 28 Prozent mehr rein batteriegetriebene Fahrzeuge als im Vorjahresmonat verkauft. Ihr Anteil an den Neuzulassungen kletterte von 9,6 Prozent auf 11,3 Prozent. Der Absatz von Plug-in-Hybriden, die ebenfalls an der Steckdose aufgeladen werden, schrumpfte dagegen um acht Prozent auf 18.900 Stück, ihr Anteil an den Zulassungen sank auf 10,3 (Vorjahr 12,1) Prozent.

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