Markt-Update: Dax bleibt charttechnisch klar angeschlagen, Talanx drehen ins Minus, Deutsche Bank weiter stark, JPMorgan hebt Kursziel für Amazon

onvista · Uhr

Nach dem Richtungsumschwung der Märkte am Vortag bleibt die Lage auch heute eingetrübt. Der Dax notiert derzeit mit 0,8 Prozent im Minus bei noch 15.240 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Titel notierte am Morgen mit minus 0,01 Prozent quasi unverändert auf 33 641 Punkten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone sank um 0,1 Prozent. Vor dem monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung herrscht insgesamt Zurückhaltung. Im nervösen Börsenumfeld halten die Schwankungen an.

Dax bleibt charttechnisch angeschlagen

„Die Stricke beginnen wieder zu reißen“, titelte Index Radar am Freitag. Die technischen Ausgangsbedingungen hätten sich nach dem jüngsten Kursrutsch unter die Schwelle der Vortage bei 15 400 und 15 450 Punkten, die eine potenzielle Bodenbildungszone dargestellt habe, wieder verschlechtert.

„Kritisch wird es für den Index aber erst, wenn an der seit April bestehenden Nachfragezone bei 14 800 / 15 000 Punkten die Käufer ausbleiben. Das ist vorerst noch nicht absehbar“, schrieb der Index-Radar-Experte Andreas Büchler.

Auch für die Charttechniker der Helaba bleibt das Risiko erneuter Kursverluste für den Dax erhöht. So sei das Barometer letztlich daran gescheitert, sich oberhalb der 200- und 100-Tagelinien bei 15 615 und 15 644 Punkten festzusetzen. Rücksetzer bis in den Bereich um 15 000 Punkte seien nicht auszuschließen.

Der Dax sei am Vortag an der 50-Tage-Durchschnittslinie abgeprallt, mit einer langen sogenannten bearishen Tageskerze bei 15 368 Punkten aus dem Handel gegangen und dazu noch nahezu am Tagestief, was auf weiter fallende Kurse hindeute, schrieben die Chartprofis der UBS. Der Abwärtstrend sei klar intakt.

EZB: Experten erwarten höhere Inflation

Von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragte Experten gehen von einer deutlich höheren Inflation in diesem Jahr aus. Für den Euroraum erwarten die Fachleute 2022 eine Teuerungsrate von durchschnittlich 3,0 Prozent, wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte. Die Umfrage wurde im ersten Quartal durchgeführt, im vierten Quartal betrug die Erwartung noch 1,9 Prozent. Für 2023 rechnen die Experten mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent (alt 1,7), 2024 werden 1,9 Prozent erwartet. Die Wachstumserwartungen wurden für dieses Jahr reduziert, für kommendes Jahr angehoben. Demnach dürfte die Euroraum-Wirtschaft 2022 um 4,2 (bisher: 4,5) Prozent wachsen. Für 2023 werden 2,7 (2,2) Prozent erwartet. Für 2024 sind 1,7 Prozent Wirtschaftswachstum veranschlagt. Die Umfrage „Survey of Professional Forecasters“ wird einmal pro Quartal durchgeführt. Die aktuelle Befragung stammt vom 7. bis 13. Januar unter Berücksichtigung von 62 Rückmeldungen.

Deutsche Bank profitiert weiterhin vom Marktumfeld

Im Dax setzten Deutsche Bank ihren Aufwärtstrend fort, getrieben von der Aussicht auf steigende Zinsen. Aber auch positive Nachrichten von BNP Paribas , wonach die von der EZB geforderten Kapitalquoten problemlos erfüllt würden, wirkten beflügelnd. Deutsche Bank gewannen an der Index-Spitze 2,6 Prozent.

Talanx drehen ins Minus

Nach anfänglichen Kursgewinnen sind die Aktien von Talanx im Handelsverlauf ins Minus gerutscht. Zuletzt betrug der Abschlag 1,3 Prozent, in der Tagesspitze hatten die Papiere des Versicherers noch um 2,3 Prozent zugelegt. Damit folgten sie einem zunehmend schwächeren Gesamtmarkt. Das Unternehmen hat zeitlich früher als geplant einen Milliardengewinn erzielt. „Über die Qualität dieses Ergebnisses lässt sich mangels Details bislang wenig sagen“, merkte Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank an. Das Wachstum der Bruttoprämien dürfte geholfen haben, das Kapitalanlageergebnis dürfte dagegen dämpfend gewirkt haben.

Flatexdegiro von BNP angetrieben

Im Nebenwerteindex SDax profitierten Flatexdegiro mit plus 1,6 Prozent von einer positiven Einschätzung von Exane BNP Paribas. Mit einem Kursziel von 29 Euro sehen deren Analysten beim Kurs von derzeit 17,50 Euro noch viel Potenzial für die Aktien des Online-Brokers.

JPMorgan hebt Kursziel für Amazon

Für Begeisterung hatte am Vorabend noch Amazon mit seiner Zahlenvorlage gesorgt. Nun hat die US-Bank JPMorgan das Kursziel für Amazon von 4350 auf 4500 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Die Resultate des Schlussquartals sowie der Ausblick für das erste Jahresviertel des Internetkonzerns seien positiv, schrieb Analyst Douglas Anmuth in einer am Freitag vorliegenden Studie. Ab dem zweiten Quartal sollte sich zudem das Umsatzwachstum wieder beschleunigen, wie der Analyst erwartet. Die Aktien ist einer seiner Favoriten.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: bluebay / Shutterstock.com

onvista-Ratgeber: Aktien kaufen für Einsteiger – alles was Sie zum Thema Börse und Aktien wissen müssen!

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel