Unilever will mit Preiserhöhungen den Rohstoffkostendruck kontern

dpa-AFX · Uhr

ROTTERDAM/LONDON (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Unilever stellt sich nach einem überraschend guten Jahr 2021 auf weiter steigende Preise für Rohstoffe und Verpackung ein. Die Input-Kosten dürften in der ersten Jahreshälfte um mehr als zwei Milliarden Euro steigen, in der zweiten Hälfte des Jahres dann mit einem erwarteten Plus von rund 1,5 Milliarden Euro etwas weniger. Gegensteuern will der Konzern mit höheren Verkaufspreisen. Die Aktien von Unilever fielen zum Handelsstart um rund drei Prozent.

Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse laut einer Mitteilung vom Donnerstag um 3,4 Prozent auf 52,4 Milliarden Euro. Organisch, also bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe, legte der Umsatz um 4,5 Prozent zu. Im Jahr 2022 peilt Unilever-Chef Alan Jope hier ein Plus von etwa 4,5 bis 6,5 Prozent an. Die operative Gewinnmarge dürfte allerdings um 1,40 bis 2,40 Prozentpunkte sinken, nach 18,4 Prozent im vergangenen Jahr. Insgesamt übertraf das Unternehmen damit die Erwartungen von Analysten für das vergangene Jahr.

Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner des Herstellers von Langnese-Eiscreme, Pfanni-Knödeln und Dove-Seife ein Gewinn von gut 6 Milliarden Euro und damit gut 8 Prozent mehr als 2020. Am Wachstum sollen die Aktionäre mit einer Dividendenerhöhung um drei Prozent beteiligt werden. Bei der kommenden Quartalsausschüttung im März sollen damit knapp 0,43 Cent je Papier fließen. Zudem kündigte der Konzern ein weiteres Aktienrückkauf-Programm für 2022 und 2023 in Höhe von drei Milliarden Euro an.

Zuletzt hatte der Druck auf das Management von Unilever angesichts eines teils mauen Wachstums zugenommen. So hatte die "Financial Times" im Januar nach dem Scheitern eines milliardenschweren Übernahmeangebots für die Konsumgütersparte des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) über den Aufbau einer Beteiligung durch den aktivistischen Hedgefonds Trian Partners berichtet. Der Zeitpunkt des Einstiegs ist allerdings unklar.

Ebenfalls im Januar hatte Unilever im Zuge einer organisatorischen Neuaufstellung die Streichung von rund 1500 Stellen im Management angekündigt - rund ein Prozent der gesamten Belegschaft. So soll es künftig fünf stärker auf die Produktkategorien ausgerichtete Geschäftsbereiche geben, die dann auch voll für ihre Strategie und die eigene Gewinnentwicklung verantwortlich sein sollen./mis/lew/jha/

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