Markt-Update: Reisebranche atmet auf, Lufthansa und Fraport gefragt – Ericsson mit Problemen wegen Irak-Untersuchungen, Delivery Hero rauschen wieder abwärts

onvista · Uhr

Die Aktienmärkte bauen ihre Vortagsgewinne heute mit etwas geringerer Dynamik weiter aus, da die Erleichterung aufgrund der Entspannungssignale im Ukrainekonflikt überwiegt.

Der Dax baute somit im frühen Handel seinen Vortagesgewinn aus und stieg um 0,23 Prozent auf 15.448 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,71 Prozent auf 33.703 Punkte zu. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 , gewann 0,6 Prozent.

Die Angst vor einem unmittelbar bevorstehenden Einmarsch Russlands in der Ukraine hatte am Vortag nachgelassen, Russlands Truppen zogen sich laut Darstellung Moskaus teilweise von der Grenze etwas zurück. „Zwar ist damit der Konflikt zwischen Moskau und Kiew noch nicht vom Tisch, dennoch könnte sich die Lage ein wenig beruhigen“, sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG.

Fed-Protokoll im Fokus

Es kehre nun allerdings wieder die Zinsangst zurück, so Henke mit Verweis auf die jüngsten Produzentenpreise in den USA, die am Vortag höher ausgefallen waren als erwartet. Am Mittwoch steht daher die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Zinssitzung der US-Notenbank Fed besonders im Fokus. Zuvor werden einige US-Konjunkturdaten veröffentlicht.

Lufthansa mit Reisebranche bergauf – Kaufempfehlung für Fraport

Die Aktien aus der Reisebranche sind am Mittwoch bei Anlegern wieder gefragt. Die Papiere der Lufthansa etwa kletterten im MDax um 2,5 Prozent nach oben auf ein Hoch seit September. Mit aktuell 7,86 Euro peilen sie allmählich die 8-Euro-Marke wieder an.

Die Titel des Flughafenbetreibers Fraport brachten es nach einer Kaufempfehlung durch die Bank of America sogar auf ein Plus von vier Prozent, was ihnen das höchste Niveau seit November bescherte. Sie waren damit der Spitzenreiter im MDax.

Der Nachrichtenfluss gerade zur Lufthansa wird derweil besser: Wie das „Handelsblatt“ am Mittwoch berichtete, stoppt die Fluggesellschaft wegen steigender Passagierzahlen ihren Stellenabbau. Die Airline schalte in den Normalmodus und das verbleibende Personal werde fürs Wachstum gebraucht, hieß es in dem Artikel.

Ericsson unter Druck – Details zu Irak-Untersuchungen belasten

Die Aktien von Ericsson sind am Mittwoch im frühen Handel unter Druck gekommen. Zuletzt verloren sie 7,2 Prozent. Damit erhielt die Aktie des schwedischen Netzwerkausrüsters, die seit November deutlich gestiegen war, einen merklichen Dämpfer.

Das Unternehmen hatte über die Ergebnisse von internen Untersuchungen aus dem Jahr 2019 berichtet. Dies hätten ergeben, dass es in den Jahren 2011 bis 2019 in Zusammenhang mit dem Irak-Geschäft zu Verstößen gegen Unternehmensregeln gekommen sei und sich Hinweise auf korruptionsähnliches Verhalten ergeben hätten. So seien Zahlungen ohne klare Benennung der Empfänger erfolgt. Eine direkte Verwicklung von Mitarbeitern in die Finanzierung terroristischer Organisationen habe sich jedoch nicht ergeben.

Kurserholung von Delivery Hero vorerst beendet

Bei den Aktien von Delivery Hero halten die kräftigen Kursbewegungen an. Nach der 15-prozentigen Kurserholung am Vortag nach dem jüngsten Einbruch ging es am Mittwoch in die Gegenrichtung. So verloren die Anteile des Essenslieferdienstes als Schlusslicht im Dax zuletzt wieder 8 Prozent.

Die Papiere waren in der Vorwoche nach einem enttäuschenden Ausblick abgestürzt und am Montag erstmals seit Oktober 2019 unter die 40-Euro-Marke gerutscht. Danach erholten sie sich und kletterten am Dienstag wieder bis auf gut 50 Euro.

Mit der Deutschen Bank strich am Mittwoch ein weiteres Bankhaus die Kaufempfehlung für Delivery Hero. Das von 140 auf 80 Euro gekappte Kursziel liegt allerdings immer noch um zwei Drittel über dem aktuellen Kurs von rund 48 Euro. Der Lieferdienst bleibe defizitär und die Wachstumsdynamik verlangsame sich, monierte Analystin Silvia Cuneo. Das neue Anlagevotum spiegele auch das Risiko einer Kapitalerhöhung wider.

Ahold unter Druck – vorsichtiger Margenausblick belastet

Die Aktie des niederländischen Einzelhandelskonzerns Ahold ist nach der Veröffentlichung von Jahreszahlen unter Druck gekommen. Mit einem Abschlag von 4,3 Prozent fiel der Wert in den Unterstützungsbereich um 28 Euro zurück.

Während die Zahlen der Niederländer für 2021 stark ausfielen, kam der Ausblick weniger gut an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll im laufenden Jahr in den niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Das Management begründete dies mit Gegenwind durch anhaltende Lieferengpässe und steigende Kosten.

Analyst Rob Joyce von Goldman Sachs sprach von einem leicht unter den Erwartungen liegenden Bericht. Zudem beanstandete er die Nettoverschuldung, die Ende vergangenen Jahres fast eine Milliarde über seiner Schätzung gelegen habe.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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