onvista-Börsenfuchs: Investieren oder konsumieren?

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Hallo Leute! In unsicheren Zeiten wie jetzt werden viele Menschen vorsichtiger. Was machen wir mit unserem Geld: einfach Sparen oder Heizöl bunkern, Kursschwäche der Aktien nutzen oder Gold kaufen, Lebensmittelvorräte anlegen usw. Die wechselnde Tagesaktualität irritiert. Die Bürger beginnen längerfristig zu ticken. Das ist normal. Aber nicht alle können das. Es mangelt einfach an ausreichend Kohle. Corona-Folgen, steigende Inflation und Kriegsängste verschlimmern in nicht wenigen Haushalten die Geldsorgen. Dabei ist die reale oder drohende Altersarmut längst zu einem gesellschaftlichen Problem geworden.

Und dennoch, es wird immer noch enorm viel gespart. Bei den Strategen der Deutschen Bank lese ich heute voll große Zahlen: Die Privathaushalte in der Eurozone haben während der Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren schätzungsweise 1 Billion Euro mehr auf die hohe Kante gelegt als sonst üblich! Da rund die Hälfte davon auf Bankkonten liegt, könnte ein Teil des Geldes schnell in den Konsum fließen, sobald die noch bestehenden Corona-Restriktionen aufgehoben werden. Die Wachstumseffekte einer Auflösung der Ersparnisse wären enorm – das Gesamtvolumen des zusätzlich gebildeten Geldvermögens beläuft sich auf rund 8 Prozent der Wirtschaftsleistung im Euroraum.

Nicht zu unterschätzen sind aber auch die damit verbundenen Inflationsrisiken. Da die Lieferkettenprobleme in einigen Bereichen noch lange nicht gelöst sind, könnte eine starke Ausweitung des privaten Konsums den ohnehin schon hohen Preisdruck weiter anheizen. Die Europäische Zentralbank müsste dann unter Umständen schneller auf die Zinsbremse treten. Für zyklische Aktien – wie zum Beispiel aus den Sektoren Autos und Banken – wäre ein solches Szenario gar nicht schlecht, heißt es weiter, da sie von wachsenden Ausgaben der Verbraucher und von höheren Zinsen profitieren würden.

Wer will (und finanziell kann), grübelt jetzt über Anlagechancen. Die Düsseldorfer Brilliant Vermögensverwaltung für den Mittelstand hat dazu ein paar grundsätzliche Empfehlungen zusammengestellt, die auch ich gerne an Euch weitergebe, meine Freunde. Motto: Besser fokussiert und konzentriert: So schützen sich Anleger vor zu vielen Ideen. Denn es geht um das Uraltthema Diversifikation. Klar, man braucht auf jeden Fall unterschiedliche Risiko- bzw. Ertragsquellen. Frage: Ist beispielsweise der Anleger wirklich gut beraten, der nur auf Technologie-Aktien setzt? Man kann’s mit der Streuung aber auch übertreiben. Bei einem Portfolio aus Hunderten von Einzeltiteln kann kaum jemand den Überblick behalten. Das Motto sollte vielmehr lauten: Keep it simple (man nennt das auch KISS-Prinzip).

Hey, Leute, ich muss bei solchen Grundsatzüberlegungen auch noch folgendes loswerden: In unberechenbaren Zeiten bitte nicht die ganze Munition auf einmal verschießen! Außerdem das bei uns übliche Entweder-oder-Denken (Beispiel: Growth- oder Value-Aktien?) ablegen und stattdessen asiatisch nach dem Sowohl-als-auch-Prinzip vorgehen. Deswegen sollten Haushalte mit genug Kohle jetzt sowohl sparen/anlegen als auch konsumieren.

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