Airbus verdient so gut wie nie - Herausforderung Rampup

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EUROPA-AIRBUS:Airbus verdient so gut wie nie - Herausforderung Rampup

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Paris/München (Reuters) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus spürt beim Hochfahren der Produktion die Folgen der Corona-Krise.

Airbus-Chef Guillaume Faury sprach am Donnerstag von einer "Post-Covid-Krise", weil Rohmaterial knapp sei, die Preise stiegen und viele Zulieferer Schwierigkeiten hätten, das nötige Personal einzustellen. "Das ist die Herausforderung des Jahres." Das Unternehmen strebt an, im laufenden Jahr mit 720 Maschinen ein Fünftel mehr Flugzeuge an die Kunden auszuliefern und verspricht ein Plus beim Gewinn.

Schon 2021 verdiente Airbus so gut wie nie zuvor; der Nettogewinn verbesserte sich auf 4,2 Milliarden Euro und lag damit rund eine Milliarde über den Erwartungen der Analysten. "2021 war ein Jahr des Übergangs, wo unsere Aufmerksamkeit von der Pandemie hin zu Erholung und Wachstum wechselte", sagte Faury. "Die starken Zahlen spiegeln die höheren Auslieferungen bei Zivilflugzeugen, die gute Entwicklung bei Hubschraubern, im Rüstungsgeschäft und in der Raumfahrt sowie unsere Bemühungen bei Kostenkontrolle und Wettbewerbsfähigkeit wider." Der Umsatz kletterte um vier Prozent auf 52,1 Milliarden Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn - die Kerngröße für das Unternehmen - verdreifachte sich in etwa auf 4,9 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr sagte Airbus 5,5 Milliarden Euro auf dieser Basis voraus. Damit sei der Flugzeugbauer zurückhaltender als viele Marktbeobachter, schrieb Stifel-Analyst Harry Breach. "Wir schätzen das als die typische Zurückhaltung von Airbus ein." Auch im vergangenen Jahr sei letztlich deutlich mehr Gewinn erwirtschaftet worden als ursprünglich angekündigt. Das Delta - der Unterschied zwischen der ersten Prognose und dem Endergebnis - werde 2022 nicht mehr so groß ausfallen wie 2021, aber dennoch sei damit zu rechnen, dass der Gewinn auch 2022 über der Prognose liege.

DIVIDENDE KEHRT ZURÜCK

Erstmals seit zwei Jahren zahlt Airbus wieder eine Dividende. Je Aktie sollten 1,5 Euro ausgeschüttet werden, lautet der Vorschlag des Unternehmens. Die Pandemie hatte die Luftfahrt besonders schwer getroffen, weil weltweit Reisebeschränkungen verhängt wurden. Inzwischen normalisiert sich die Lage aber wieder schrittweise.

Einen Boom erleben derzeit Frachtflugzeuge. Airbus will mit der Frachterversion des A350 dem Erzrivalen Boeing Konkurrenz machen. Inzwischen gingen die ersten Vorbestellungen für das Flugzeug ein. Insgesamt erhielt Airbus im abgelaufenen Jahr unter dem Strich Aufträge über 507 Flugzeuge, fast doppelt so viele wie im ersten Corona-Jahr 2020. Der Auftragseingang summierte sich auf 62 Milliarden Euro, nach 33,3 Milliarden vor Jahresfrist.

Airbus will die Produktion des Kassenschlagers A320 bis Sommer 2023 auf monatlich 65 Maschinen steigern und sieht sich bei diesem Plan auf Kurs. Wie es danach weitergeht, ist offen. Faury kündigte eine Entscheidung bis zur Jahresmitte an. Der Flugzeugbauer erklärte, mit den Zulieferern daran zu arbeiten, die Rate auf mehr als 65 Maschinen zu steigern. Zulieferer und Kunden bremsen Airbus vor allem bei dem Plan, die Produktion anschließend auf 70 oder 75 Maschinen pro Monat hochzufahren. Triebwerksbauer haben Bedenken, damit Schritt halten zu können, Leasinggesellschaften warnen vor einem Überangebot, das die Preise kaputtmachen könnte.

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