Aktien Frankfurt: Ukraine-Krise hält Anleger in der Defensive

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt konnte am Montag seine Anfangsgewinne nicht halten und ist ins Minus gedreht. Der Dax notierte am Vormittag 0,41 Prozent tiefer bei 14 980,24 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 0,73 Prozent auf 32 732,07 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte rund 0,9 Prozent ein.

Nachdem in der vergangenen Woche Sorgen vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine den Dax um zweieinhalb Prozent nach unten gedrückt hatten, kam am Montagmorgen zunächst leichter Optimismus auf. Auf Initiative Frankreichs ist ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geplant.

"Die diplomatischen Hoffnungen sind nach dem französischen Vorstoß etwas größer geworden", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Gleichzeitig aber verschärft sich die Lage in den umkämpften Gebieten in der Ost-Ukraine, was die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Eskalation noch vor dem Treffen nicht gerade verringert", gab Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets zu bedenken.

Weiteres Thema am Markt bleibt die Zinspolitik. So sprechen sich wohl immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aus. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Dies könnte bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt.

Dazu passten die Nachrichten über den stärksten Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schossen im Januar die Produzentenpreise um 25,0 Prozent nach oben und übertrafen zugleich die Schätzungen von Analysten.

Die Kursanstiege von Deutscher Bank und Commerzbank spiegelten ebenfalls eine solche Erwartung wider. Die Papiere der Deutsche Bank stiegen um 0,5 Prozent, jene der Commerzbank gewannen als MDax-Favorit 1,6 Prozent. Letztere profitierten zudem von einem positiven Analystenurteil. Barclays-Analyst Amit Goel hob das Papier auf "Equal Weight" an.

Die Aktien von Bayer gewannen 0,5 Prozent. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern kann sein Medikament Finerenon zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes nun auch in der Europäischen Union verkaufen.

Dagegen kamen die Titel von Vitesco mit minus 3,3 Prozent unter die Räder und erreichten den tiefsten Stand seit Ende November. Der Autozulieferer hatte detaillierte Jahreszahlen veröffentlicht, die von Börsianern allerdings als wenig informativ angesehen wurden. Vergangenen Mittwoch hatte das ehemals zu Continental gehörende Unternehmen vorläufige Kennziffern für 2021 bekannt gegeben.

Dagegen legten die Anteile von SAF-Holland nach Zahlen um 1,3 Prozent zu, denn der Nutzfahrzeugzulieferer trotzte 2021 dank einer hohen Nachfrage dem Anstieg der Rohstoffkosten. Der Umsatz und bereinigter operativer Gewinn übertrafen die Erwartungen.

Favorit im SDax aber waren die Aktien von Wacker Neuson mit plus 2,7 Prozent. Unerwartet gute Quartalsergebnisse und der ermutigende Ausblick zeugten von der neuen operativen Stärke und Kostenkontrolle des Baumaschinenkonzerns, schrieb Analyst Martin Comtesse von Jefferies und sprach eine Kaufempfehlung aus./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Meistgelesene Artikel