Airbus: Nächste Schritt Richtung Wasserstoffflieger – neue Kooperation mit Safran und GE – schaut MTU am Ende in die Röhre?

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In München bei MTU wird man die heutige Nachricht von Airbus nicht so gerne gelesen haben. Auf dem Weg zum Wasserstoffflugzeug hat sich der Flugzeugbauer mit dem Konkurrenten CFM zusammengeschlossen. CFM wurde 1074 gegründet und gehört zu gleichen Teilen Safran aus Frankreich und General Electric (GE) aus den USA. Obwohl auch MTU an an Wasserstoff-Antrieben forscht hat sich Airbus entschieden mit der Konkurrenz ins Boot zu steigen.

A380 soll Wasserstofftauglich gemacht werden

Der Airbus-Konzern geht die Erprobung eines Triebwerks für sein geplantes Wasserstoff-Flugzeug an. Dazu soll ein Airbus A380 mit einem Wasserstofftank und einem Zusatztriebwerk ausgestattet werden, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Washington mitteilte. Dort gab Airbus eine entsprechende Kooperation mit dem Triebwerksbauer CFM bekannt, der zu Safran aus Frankreich und General Electric (GE) aus den USA gehört. Das Demonstrationsflugzeug auf Basis der A380 soll bis Mitte des Jahrzehnts startklar sein. Bis 2035 soll das erste Flugzeug mit Wasserstoff-Antrieb im Passagierverkehr starten.

Vom Boden in die Luft

Damit das gelingt, wollen Airbus und CFM einen wasserstoffbetriebenen Direktverbrennungsmotor am Boden und im Flug testen. Airbus will das Flugzeug mit Tanks für Flüssigwasserstoff ausstatten. Außerdem soll am hinteren oberen Rumpfteil ein Turbofan-Triebwerk von GE montiert werden, das bis dahin auf Wasserstoff-Betrieb umgerüstet wurde. Auf diese Weise sollen die Tester die Emissionen des Triebwerks getrennt von den Emissionen der regulären Triebwerke unter den Tragflächen überwachen können. Angetrieben wird das Testflugzeug von Triebwerken herkömmlicher Technik.

Die Entwicklung des Demonstrators sei der wichtigste Schritt in eine Ära des Fliegens mit Wasserstoff seit der Vorstellung der ersten Konzepte, sagte Technologiechefin Sabine Klauke. CFM-Chef Gaël Méheust nannte die Verbrennung von Wasserstoff „eine der grundlegenden Technologien“, die sein Unternehmen entwickle und ausbaue. Bisher liefert CFM Triebwerke für klassische Mittelstreckenjets wie den Airbus A320neo und die Boeing 737 Max.

Airbus hatte den Bau eines wasserstoffbetriebenen Passagierflugzeugs im September 2020 angekündigt. Ein Jahr darauf sagte Konzernchef Guillaume Faury der Wasserstofftechnik für Flugzeuge bereits einen Siegeszug voraus. Inzwischen hätten auch vormals skeptische Triebwerkshersteller ihre Meinung geändert. Derzeit arbeitet Airbus zusammen mit Partnern noch an den Grundlagen. Die teure Entwicklung des neuen Flugzeugs selbst müsse 2027 oder 2028 beginnen, damit der Einsatz ab 2035 gelingen könne, sagte Faury im September 2021.

Was macht der Anleger?

Das ein Wasserstoffflugzeug kommt und die Branche revolutionieren wird, daran zweifeln wohl die wenigsten. Doch sollten Anleger schon jetzt auf diesen Trend setzen? Eine Anlageentscheidung aufgrund der Aussicht auf einen Wasserstoffflieger zu treffen ist mehr als verfrüht. Airbus trommelt sehr laut für sein Projekt, aber die Konkurrenz wird sicherlich nicht schlafen. Wer hier am Ende die Nase vorn hat und welche „kleineren“ Betriebe am Ende auch ein Stück vom Kuchen abbekommen ist noch nicht so richtig abzusehen. So hat Airbus ja bereits vergangenes Jahr schon ein Kooperation mit ElringKlinger im Bereich Wasserstoff abgeschlossen. Spielt das deutsche Unternehmen mit seiner Wasserstoff-Expertise hier auch eine Rolle? Was passiert, wenn MTU mit seinen Wasserstoffprojekten schneller zu einem einsatzfähigen Triebwerk kommt? Es könnte auch ein bislang noch unbekannter Player auf dem Markt punkten. So gab es zum Beispiel schon einen kurzen Flug einer Propeller-Maschine mit Wasserstoff. Hierbei kam unter anderem Technik von Plug Power zum Einsatz. Auch Ballard Power mischt bei Flugzeugen mit Wasserstoffantrieb mit. Wem hier letztendlich der ganz große Wurf gelingt, dass wird sich erst in einigen Jahren sehen.

Daher sollten Anleger zur Kenntnis nehmen, dass alle großen Player in der Branche am Wasserstoff-Triebwerk der Zukunft arbeiten. Somit ist die Gefahr, dass einer der Konzerne etwas verschläft ausgeschlossen. Trotzdem wird sich mit Sicherheit noch die Spreu von Weizen trennen.

Wer bei den Aktien von Airbus, GE, Safran, MTU oder auch Boeing Interesse an einem Einstieg hat, der sollte das Thema Wasserstoff erst einmal ausblenden und die Zukunftsaussichten für die nächsten zwei Jahre als Grundlage nehmen. Hier lassen sich mit Sicherheit gute Argumente für alle Aktie finden. Sie reichen von Aufholpotential, über gut im Markt positioniert, bis hin zu günstig bewertet. Um das Klumpenrisiko im Depot zu vermeiden sollten allerdings höchstens zwei der 5 angesprochenen Aktien im Portfolio sein. Hierbei kommt es dann auf den Risikogeschmack der Anleger an. Konservative Anleger wählen einer Kombination aus Airbus, Safran und MTU. Wer etwas mehr Pfeffer in die Sache bringen möchte wählt nur eine der drei vorherigen Aktien und mischt Boeing oder GE dazu. Anleger mit Nerven wie Stahlseilen und einer hohen Risiko-Aversion setzen auf das Duo GE und Boeing. Der Tipp der Redaktion ist Safran und Boing.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Tobias Arhelger / Shutterstock.com

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