Markt-Update: FMC scheitern an 200-Tage-Trend, Software AG dank Kaufempfehlung an MDax-Spitze, Uniper schwach – JPMorgan: Keine hohe Prämie bei Squeeze-out

onvista · Uhr

Die Ukraine-Krise bleibt auch am Mittwoch das dominierende Thema am deutschen Aktienmarkt. Der Dax erholte sich im frühen Handel um 1,3 Prozent auf 14.880 Punkte nach zuletzt fünf verlustreichen Börsentagen. Marktteilnehmer verweisen jedoch unverändert auf den sich zuspitzenden Konflikt um die Ukraine und prognostizieren, dass sich das Erholungspotenzial an den Aktienbörsen in Grenzen halten dürfte.

Mit einem Paket von Strafen reagierten die USA und die Europoische Union auf das Vorgehen Moskaus und die Anerkennung der von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete in der Ukraine. US-Außenminister Antony Blinken sagte ein für diesen Donnerstag in Genf geplantes Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow ab. Das Weiße Haus schloss ein mögliches Treffen von US-Präsident Joe Biden mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin vorerst aus.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg zur Wochenmitte um ein Prozent auf 32.499 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um gut ein Prozent auf 4029 Punkte.

„Das Risiko eines Krieges vor unserer Haustür sorgt für große Unsicherheit und ist Gift für Wirtschaft und Finanzmärkte. Besonders hart trifft es die Aktienmärkte“, schrieb Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank. Die Lage spitze sich immer mehr zu, ein militärischer Konflikt werde immer wahrscheinlicher.

FMC sehr schwach

Schon ist der am Vortag verbuchte Kursgewinn für die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) wieder dahin. Am Mittwoch rutschten sie als schwächster Dax-Wert um vier Prozent ab. Analyst David Adlington von JPMorgan blieb bei seinem „Underweight“-Votum für den Dialyseanbieter. Der Wachstumsausblick unterliege weiter Risiken, schrieb er in seiner aktuellen Studie. Am Vortag hatte das Plus von 2,2 Prozent letztlich nicht gereicht, um die 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend zu überwinden und das Zwischenhoch von Anfang Februar hinter sich zu lassen.

Rio Tinto trotz Rekordergebnis mit verhaltener Reaktion

Trotz Rekordergebnis im vergangenen Jahr hat die Aktie des britisch-australischen Bergbaukonzerns Rio Tinto am Mittwoch nur verhalten reagiert. Zuletzt tendierte der Wert nahezu unverändert. Von Rekordhochs aus dem Vorjahr ist die Aktie noch ein Stück entfernt. Analyst Tyler Broda von der kanadischen Bank RBC bezeichnete die Zahlen als erwartbar. Es habe nur wenige Überraschungen gegeben. Allerdings weise der Ausblick für die Kosten nach oben. Auch die Aussagen zur Dividende enttäuschten ein wenig.

Software AG an MDax-Spitze – Baader Bank empfiehlt zum Kauf

Eine Kaufempfehlung der Baader Bank hat am Mittwochmorgen den Kurs der Software AG nach oben getrieben. Mit einem Anstieg um knapp vier Prozent auf 32,92 Euro war die Aktie der größte Gewinner im MDax der mittelgroßen Börsentitel. Am Vortag hatte sich der Kurs nach Verlusten im frühen Handel wieder erholt und dürfte diese Bewegung nun fortsetzen. Das Wachstum des Software-Entwicklers werde sich beschleunigen und die Profitabilität zunehmen, begründete Analyst Knut Woller von der Baader Bank seine neue Kaufempfehlung. Gleichzeitig sei die Bewertung der Aktien „defensiv“. Fusionen und Übernahmen, die in diesem Jahr Fahrt aufnehmen dürften, stellten allerdings ein gewisses Risiko für die aus eigener Kraft erzielten Margen dar.

Danone legen nach Zahlen deutlich zu

Danone haben am Mittwoch nach den Zahlen für das vergangene Jahr mit Kursgewinnen hervorgestochen. Zuletzt zog der Titel um 3,6 Prozent auf 56,49 Euro an. Am übergeordneten Bild ändert sich damit unterdessen wenig. Seit Jahresbeginn schwankt der Wert in einer Seitwärtsspanne zwischen rund 54 und 58 Euro. Der französische Lebensmittelkonzern hatte das vergangene Jahr mit einem unerwartet starken Schlussspurt abgeschlossen. Analystin Celine Pannuti von der Bank JPMorgan bezeichnete das Zahlenwerk als solide. Die Bewertung der Aktie bewege sich derzeit unter dem Durchschnitt des Sektors. Die Aufmerksamkeit sei nun schon ganz auf den Kapitalmarkttag Anfang März gerichtet.

Munich Re etwas schwächer – Gewinnziel unter Erwartung

Die Aktien von Munich Re haben am Mittwoch nach Zahlen und Ausblick etwas verloren. Im frühen Handel belief sich das Minus auf 1,8 Prozent auf 252,80 Euro. Der Rückversicherer übertraf 2021 trotz hoher Belastungen durch Naturkatastrophen und die Corona-Pandemie sein Gewinnziel. Es lief für das Unternehmen etwas besser, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Für 2022 hatten sie sich aber etwas mehr ausgerechnet. Am Vortag hatten die Papiere die Ankündigung einer Dividendenanhebung und von Aktienrückkäufen gestützt. Zuvor hatten sie die 200-Tage-Linie für den längerfristigenTrend erfolgreich verteidigt.

Uniper schwach – JPMorgan: Keine hohe Prämie bei Squeeze-out

Für die Aktien von Uniper hat sich am Mittwoch der Abwärtsdruck der vergangenen Tage noch erhöht. Nach den Geschäftszahlen des Stromerzeugers fiel der Kurs um drei Prozent auf 35,60 Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten. Erstmals seit Mai vergangenen Jahres fielen sie unter die 200-Tage-Linie. Die Verluste seit Freitag summieren sich auf rund neun Prozent. Die drastische Kürzung der Dividende sei zwar erwartet worden, schrieb Analyst Vincent Ayral von JPMorgan in einer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk. Sie werde aber vom Großaktionär Fortum unterstützt und dürfte somit den Minderheitsaktionären vor Augen führen, dass bei einem Squeeze-out nicht mehr mit einer hohen Prämie zu rechnen sei. Unsicherheiten rührten zudem aus dem Geschäft des Unternehmens in Russland.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock.com

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