Aktien Frankfurt Ausblick: Ukraine-Krieg dürfte Dax auf Zwölfmonatstief schicken

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Russlands Angriff auf die Ukraine dürfte am Donnerstag den Dax unter 14 000 Punkte drücken. "Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Es herrscht Krieg in Europa", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt. Dabei treffe die russische Invasion die Börsen zwar nicht unvorbereitet, "trotzdem laufen Schockwellen durch die Kapitalmärkte".

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex einen Abschlag von 5,2 Prozent auf 13 864 Punkte. Auf etwa diesem Stand hatte sich der Dax zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr gezeigt. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, wird an diesem Donnerstag ebenfalls kräftig im Minus erwartet.

Im Sog des Konflikts um die Ukraine ist der Dax in den vergangenen sechs Börsentagen bereits um etwas mehr als fünf Prozent abgesackt. Nun dürfte er in etwa noch einmal soviel einbüßen. Seit Jahresbeginn würde sich dies aktuell auf ein Minus von 12,7 Prozent summieren, nachdem das deutsche Börsenbarometer 2021 noch knapp 16 Prozent zugelegt hatte. Gründe für die Korrektur im bisherigen Jahresverlauf sind abgesehen von der Ukraine-Krise die zunächst in den USA anstehende Zinswende.

Nach massiven Cyberangriffen am Vortag ordnete Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstag einen Militäreinsatz in der Ukraine an und startete Raketenangriffe in der gesamten Ukraine. Zuvor hatten ihn die Separatisten in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk um militärischen Beistand gebeten. US-Präsident Joe Biden, die westlichen Verbündeten und die Nato verurteilten Putins Vorgehen scharf und kündigten weitere Sanktionen an.

Vor diesem Hintergrund dürfte die Unternehmensberichtssaison nur am Rande beachtet werden. Aus dem Dax berichteten die Deutsche Telekom und Heidelbergcement über das abgelaufene Jahr. Die T-Aktie gab auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag zwar nach, hielt sich aber deutlich besser als der sehr schwach erwartete Gesamtmarkt. Die Anteile des Baustoffeherstellers zeigten sich vergleichsweise deutlicher im Minus.

Wie die Telekom mitteilte, schloss sie das Geschäftsjahr 2021 mit erheblichen Zuwächsen ab und übertraf mit ihrem operativen Ergebnis und dem freien Mittelzufluss die eigenen und auch die Analystenschätzungen. Heidelbergcement meldete dank gut laufender Geschäfte einen auf die Aktionäre entfallenden Überschuss von knapp 1,8 Milliarden Euro, nachdem hohe Abschreibungen im Vorjahr einen milliardenschweren Verlust verursacht hatten.

Auch der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse meldete starken Zahlen und rechnet 2022 mit weiteren Zuwächsen, konnte auf Tradegate davon aber nicht profitieren. Die Aktie sackte ab.

Zu den weiteren Konzernen, die mit Quartals- oder Jahreszahlen im Blick stehen werden, zählen zudem die beiden MDax -Mitglieder Aixtron und Dürr, die ebenfalls auf Tradegate deutlich einbrachen. Zudem veröffentlichen noch einige Unternehmen aus dem Nebenwerte-Index SDax ihre Quartalsberichte und Ausblicke./ck/jha/

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