SMA Solar: Das war es dann auch schon wieder mit der Erholung! – Gesenkte Prognose verpasst und mauer Ausblick auf 2022 – Aktie rauswerfen?

onvista · Uhr

Neben starken Gewinnen in der Rüstungsbranche warn auch Aktien aus dem Bereich regenerative Energien sehr beliebt bei den Anlegern. Die Papiere von SMA Solar konnten von vergangenen Donnerstag bis heute fast 50 Prozent zulegen. Nach Börsenschluss kam dann die Ernüchterung aus Niestel im Landkreis Kassel. Der Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen verfehlt die erst Mitte Januar gesenkte Prognose auch noch. Nachbörslich verliert die Aktie fast 10 Prozent.

Vorläufige Zahlen und Ausblick mehr als mau

SMA Solar <DE000A0DJ6J9> hat das erst Mitte Januar gesenkte Ergebnisziel für das vergangene Jahr verfehlt und mit einem trüben Ausblick auf das 2022 enttäuscht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag 2021 mit voraussichtlich neun Millionen Euro deutlich unter den zuletzt angepeilten 20 bis 30 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus dem hessischen Niestetal am Dienstagabend mitteilte. Hintergrund sei das außerordentliche Ende eines bestehenden Servicevertrags für Photovoltaik-Kraftwerke. Die Rückstellungen dafür belasteten demnach das Ergebnis. Der Umsatz landete 2021 bei 984 Millionen Euro.

Was für eine Spanne!

Für das neue Jahr peilt SMA beim operativen Ergebnis einen Anstieg auf 10 bis 60 Millionen Euro an. Bei diesem Ausblick sollten Anleger sich schon fragen, wie vorhersehbar das Geschäft von SMA Solar in Wirklichkeit ist. Im schlechtesten Fall steigt das operative Ergebnis nur um 1 Million und im besten Fall um 51 Millionen. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Das der anhaltende Chipmangel vielen Unternehmen die Planungen verhagelt ist klar, aber die operative Entwicklung scheint ja eine Wundertüte zu sein. Analysten rechneten im Schnitt mit rund 75 Millionen Euro.

Wer plant denn da?

SMA Solar hat erst vor 47 Tagen die Prognose nach unten gesenkt und verfehlt jetzt die untere Spanne der gesenkten Prognose – 20 Millionen Euro – noch einmal um mehr als die Hälfte. Solch eine Fehlplanung verdient schon eine bessere Begründung als „das außerordentliche Ende eines bestehenden Servicevertrags für Photovoltaik-Kraftwerke.“  Vorstandssprecher Jürgen Reinert sollte bei seinem Ausblick vielleicht doch eine Jahreszahl nennen: „Nach Überwindung der Bauteileknappheit sehen wir insbesondere vor dem Hintergrund der weltweit verstärkten Anstrengungen zur Eindämmung der Klimakrise hervorragende Wachstumsperspektiven für SMA.“ Bis dahin könnte noch eine lange Zeit ins Land gehen.

Mit dieser misslungenen Planung hat SMA einiges an Vertrauen verspielt. Am 9. September hatte der SDax-Konzern das erste Mal die Prognose für das EBITDA gesenkt. Die Planung wurde von 75 bis 95 Millionen Euro auf 50 bis 65 Millionen Euro gekürzt. 125 Tage später fällt die Prognose erneut. Diesmal auf 20 bis 30 Millionen Euro und wieder 47 Tage später stellt SMA Solar fest, dass das EBITDA 2021 bei lediglich bei 9 Millionen Euro liegt. Das ist schon ein gewaltiger Abstand zu den ursprünglich geplanten 95 Millionen Euro. Da dürfen sich Anleger schon fragen: Wer plant denn da bei SMA Solar?

Umsatz könnte steigen!

Nach den vorläufigen Zahlen hat SMA Solar im abgelaufenen Jahr 984 Millionen Euro erlöst. Jetzt sieht SMA beim Umsatz eine Spanne von 900 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro. Wird das untere Ende der Spanne erreicht, dann wäre der Umsatz 2022 rückläufig. Muss noch erwähnt werden, dass die Experten mehr auf dem Zettel hatten?

Gewinne sichern und weglaufen

Bei der Größe der EBITDA Spanne und quasi der dritten Gewinnwarnung in Folge sollten Anleger ihre Gewinne sichern. Da Vorstandssprecher Jürgen Reinert selbst davon ausgeht, das „die Liefersituation  angespannt bleibt und SMA  auch im weiteren Verlauf dieses Jahres vor Herausforderungen stellt“, ist nicht ausgeschlossen, dass der SDax Konzern eher zum unteren Ende der breiten Spanne tendiert. Die wurde wahrscheinlich auch so breit gefasst, damit nicht noch einmal die Prognose für das EBITDA korrigiert werden muss. Anleger, die im Plus liegen sollten daher überlegen ihre Gewinne zu sichern.

Die endgültigen Zahlen gibt es am für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht SMA Solar am 31. März 2022.

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Von Markus Weingran

Foto: IgorGolovniov / shutterstock.com

 

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