Uniper: Aktie stürzt immer tiefer in den Keller – Unternehmen will an Russland-Geschäft festhalten – sollten Anleger an der Aktie festhalten?

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Für die Papiere von Uniper geht es immer weiter bergab. Im heutigen Handel musste die Aktie um weitere 12 Prozent nachgeben und blickt damit auf Monatssicht auf ein Minus von 50 Prozent. Die Umsätze auf dem Handelssystem Xetra sind deutlich überdurchschnittlich. RWE -Aktien konnten dagegen den jüngsten Kursrutsch abbremsen, sie konnten zuletzt um 1,5 Prozent gewinnen.

Die Berenberg Bank verweist auf Aussagen eines Uniper-Sprechers in der „Rheinischen Post“ vom Mittwoch, demzufolge der Versorger an seinem Geschäft in und mit Russland festhält und laufende Verträge erfüllen will. „Und das zu einer Zeit, in der sich andere europäische Energiekonzerne und Versorger von jeglichen geschäftlichen Aktivitäten in Russland distanziert haben“, so die Bank.

Uniper ist Deutschlands größter Importeur von Erdgas aus Russland und hat zudem die nun vor dem Aus stehende Gaspipeline Nord Stream 2 mit knapp einer Milliarde Euro mitfinanziert. Das hinterlässt angesichts der derzeitigen Lage eine klaffende Wunde in den Geschäftsbüchern des Unternehmens, da eine baldige Aufnahme des Betriebs der Pipeline zum jetzigen Zeitpunkt ilusorisch erscheint. Auch die Aussagen zur Fortsetzung der Geschäfte mit Russland stellen ein Fragezeichen auf – sind jedoch ein Hinweis dafür, wie überlebenswichtig diese Geschäftsbeziehungen für den Konzern sein müssen.

Investierte Anleger, die an dem Papier festhalten wollen, müssen einen sehr langen Atem haben, doch auch wenn der Konflikt beendet und die wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland wieder aufgebaut werden, bleibt das Projekt Nord Stream 2 höchstwahrscheinlich gescheitert – mit entsprechenden Verlusten für Uniper. Ein Einstieg bietet sich auch trotz der enormen Bewertungsabschläge derzeit nicht an.

Zu RWE verweist die US-Bank JPMorgan darauf, dass deren Abhängigkeit von russischem Gas „deutlich geringer ist als die von Uniper“. Die von RWE genannten Zahlen lassen auf eine sehr begrenzte direkte Abhängigkeit schließen. Dies und vorsichtige Prognosen des Unternehmens mit Blick auf die Energiepreise „sollten den Markt beruhigen“, so die Experten der Bank.

Die Papiere von RWE waren seit Herbst 2021 wieder auf einem guten Weg, der Ausnahmezustand an den Börsen hat den Lauf nach oben jedoch schlagartig beendet. Der Bewertungsabschlag ist aus den genannten Gründen jedoch nicht so extrem wie bei Uniper – interessierte Anleger sollten die Aktie zumindest auf die Beobachtungsliste setzen, jedoch den unberechenbaren Verlauf des Krieges als hohen Risikofaktor in die Bewertung mit einbeziehen.

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock.com

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